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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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Großtante zu sagen? Ich bin sicher, sie können ein oder zwei Wochen aussetzen.«
    »Ein oder zwei Wochen? Sie dürfen überhaupt nicht demonstrieren! Du kennst mich, Annette. Diese Leute kennen mich. Ich bin nicht irgendeine böse Macht, die darauf aus ist, New Nineveh zu zerstören.«
    Annette legte die Hand auf seine Schulter. »Aber die meisten von uns befürchten, dass genau das passiert, wenn du Budget Club auf dein Land lässt.«
    »Luke? Annette?« Es war Abby, die sich fragte, wo sie waren. Luke warf die zerrissene Zeitung in den Mülleimer. »Dann werdet ihr weiter demonstrieren?«
    »Es tut mir leid, Luke. Ich kann das den Leuten nicht vorschreiben. Bitte versteh, dass das nichts Persönliches ist. Ich hoffe, wir können weiter gute Nachbarn sein.«
    Luke nickte. In einer Kleinstadt wie dieser machte es keinen Sinn, eine Fehde anzufangen.

 
    »Oh, es ist einfach ...« Sharon Clovis lehnte sich gegen eine Säule und suchte nach den richtigen Worten.
    »Spektakulär.« Die Verkäuferin tätschelte Sharons Arm. »Nicht weinen. Denken Sie an Ihre Wimperntusche.«
    Sharon blinzelte und strich über ihre Strickjacke mit den goldenen Knöpfen. Peggy war fasziniert. Ihr war nicht klar gewesen, wie dürr der Hals von Brocks Stiefmutter war. Sharon hatte den dünnsten Hals, den sie jemals gesehen hatte.
    Peggy stand vor einem dreiteiligen Spiegel und wusste nicht recht, was sie mit ihren Händen machen sollte. Sie wie zum Gebet zusammenzulegen erschien ihr falsch, und sie mochte sie auch nicht vor der Brust verschränken. Sie hingen seitlich herunter, als gehörten sie nicht zum Rest von ihr. Draußen vor den verspiegelten raumhohen Schaufenstern zogen Massen von New Yorkern vorbei, die es eilig hatten, den zwanzig Grad zu warmen Freitagnachmittag zu genießen. Peggy schien die einzige Person auf der Welt zu sein, die diese Temperaturen beunruhigten.
    Die Verkäuferin stellte sich zu Peggy auf ihr mit grauem Teppich überzogenes Podest. »Der Stoff ist exquisit. Achtzehn Meter feinste französische Seide, aus Frankreich importiert, nicht aus China, und federleicht.« Sie hob Peggys Schleppe an und warf sie mit geübtem Griff hoch. Sie bauschte sich auf und glitt dann wieder auf die Erde. »Und es ist vielseitig. Sie können damit in der Kirche, im Garten, in der Stadt oder als Prinzessin heiraten.«
    Im Spiegel beobachtete Peggy, wie die Verkäuferin und Sharon sich heimlich anlächelten, und versuchte, nicht daran zu denken, wie hungrig sie war. Auf der anderen Seite des stillen Raums stolzierte eine jüngere Braut in einem perlenbestickten Kleid mit einem tiefen Ausschnitt auf und ab, das nur für eine Nachtclub-Hochzeit infrage kam. Peggys Kleid war ganz schön, fand sie, nicht zu überladen, und sie war Brautmodenläden leid. Außerdem lief ihr die Zeit davon. Sie musste jetzt schon einen Zuschlag bezahlen, wenn das Kleid bis Juni fertig sein sollte. Sie zog das Mieder höher und presste die Arme fest an ihre Seiten, um es daran zu hindern, runterzurutschen.
    Die Verkäuferin holte eine silberne Stecknadel heraus und benutzte sie, um auf Peggys Rücken ein paar Zentimeter Stoff zusammenzustecken. Das Mieder lag jetzt eng um Peggys Brust. »So«, sagte sie. »Wie fühlt sich das an?«
    Peggy wollte sie fragen, ob es normal war, nichts zu fühlen.

 
    Ein paar Stunden nach seinem Gespräch mit Annette Fiorentino ließ Luke sich am Telefon von Wesley Buckle, dem Vorsitzenden des Bauausschusses, versichern, dass die Bauarbeiten für den geplanten Megamarkt beginnen konnten, sobald die Schlamm-Saison vorbei war. Das war normalerweise im April oder Mai der Fall, aber dieses Jahr scheint es früher zu passieren, dachte Luke. Ihm war aufgefallen, dass ein paar Bäume schon anfingen zu grünen, und Krokusse drängten bereits durch die Erde. Es war so, als würde die Natur sich durch den Winter vorspulen.
    Luke zahlte seinen ersten Scheck von Budget Club ein. Die Tatsache, dass das Geschäft die Sedgwick-Truhen auf Dauer füllen würde, stimmte ihn nicht fröhlicher. Er war nur dankbar, dass die Demonstranten nach Hause gegangen waren. Er konnte nur hoffen, dass Angelo und Annette sie zur Vernunft brachten. Mit etwas Glück würde Abby nicht herausfinden, dass ein paar Leute mit »STOPPT die Sedgwicks«-Plakaten auf der Gemeindewiese auf und ab marschiert waren, und er konnte ihr die Neuigkeit schonend beibringen, wenn die Zeit dafür reif war.
    Seine Hoffnung war nur von kurzer Dauer. Als er von der Bank nach Hause

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