Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
an?«
Verdammt. »Abby.« Er wusste nicht, warum er mit Peggy sprechen wollte, nur dass sie plötzlich ein beruhigender Gegenpol zu Nickis glänzender Härte war. Er hätte Peggy auf dem Empfang nicht so angreifen sollen. Nicki hätte Luke den Finger gezeigt und ihm gesagt, er solle sich verpissen, aber Peggy war sensibel. Er öffnete die Beifahrertür und hielt seine Hand über Nickis rothaarigen Kopf, für den Fall, dass sie zu nah an den Rahmen kam. Dann stieg er ein und schloss seine eigene Tür. Der Volvo roch nach Benzin.
Luke fuhr zurück auf die Autobahn und schwieg mehrere Meilen, während er sich die neuesten Nachrichten aus Hartford anhörte und Rauch um seinen Kopf wirbelte. Sie kamen an dem blutigen Kadaver eines Rehs vorbei, das mit verdrehten, gebrochenen Beinen am Straßenrand lag.
Er stellte das Radio ab. »Es funktioniert nicht.«
Nicki hustete. »Was funktioniert nicht?«
»Wir. Unsere Beziehung. Das hier.« Er wollte sie nicht ansehen. Wenn der Medusenkopf noch nicht da war, dann würde das definitiv der Fall sein, wenn er ihr alles gesagt hatte. »Du hast mir viel bedeutet, und wir hatten eine wirklich tolle Zeit, aber ...«
Sie lachte. »Wir sind doch gerade erst wieder zusammengekommen.« Sie klopfte noch mehr Asche ab. »Wir haben noch gut zwei Monate bis zu unserem nächsten Streit.«
»Nein.« Als wenn es einen Punkt setzen wollte, flog etwas - ein kleiner Stein vermutlich - mit einem lauten Knacken gegen die Windschutzscheibe.
»Ich gebe dir drei Wochen - dann stehst du wieder vor meiner Tür«, meinte Nicki.
Der Stein hatte ein kleines Loch in der Windschutzscheibe hinterlassen, gerade groß genug, um die Scheibe im kommenden Winter reißen zu lassen. Noch etwas, das er in Ordnung bringen musste. »Diesmal nicht, Nicki.«
Da war es - das Gesicht der Medusa. Luke blickte lange genug von dem Loch in der Windschutzscheibe zur Seite, um zu sehen, wie die Belustigung aus Nickis Augen wich und Wut ihr das Blut in die Wangen trieb. Er hatte nicht geplant, ihr das ausgerechnet jetzt, hier im Auto zu sagen, aber vielleicht war es tatsächlich der richtige Ort: abgeschieden, abgeschlossen und völlig von ihm kontrollierbar. Nur für den Fall, dass sie wieder etwas werfen wollte, nahm er jedoch seinen Reisebecher und schob ihn unter den Sitz.
»Sie ist der Grund«, zischte Nicki. »Du bist - was? Verliebt? Oder frisst dich das schlechte Gewissen auf, weil du deine Frau betrügst? Fängst du an, diese Ehe zu ernst zu nehmen?«
Er wollte gerade sagen, dass seine Entscheidung nichts mit Peggy zu tun hatte; dass es einfach eine Tatsache war, dass Nicki und er überall außer im Bett nicht kompatibel waren und dass das schon vom ersten Tag an so gewesen war; dass sie schon viel zu lange zusammen waren und dass sie das beide wussten. Aber er fragte sich, ob da nicht ein Körnchen Wahrheit in dem steckte, was sie gesagt hatte.
Bevor er aus seinen Gedanken einen zusammenhängenden Satz formulieren konnte, hörte er ein leises Schniefen, und als er Tränen in Nickis Augen sah, war er fassungslos. Nicki hatte noch nie geweint. Bei keiner ihrer vorherigen Trennungen. Nicht, als bei ihrer Schwester Heather Brustkrebs diagnostiziert worden war. Nicht, als sie sich Feld der Träume im Fernsehen angesehen hatten.
»Mir hast du nie einen Heiratsantrag gemacht«, sagte sie mit pathetischer, jammernder Stimme, die ihm deutlich sagte, dass er ein Monster war.
»Aber du kanntest die Regeln!« Er bemühte sich bewusst, die Abwehrhaltung aus seiner Stimme herauszuhalten. »Du wusstest, dass ich nicht heiraten wollte«, fuhr er fort. »Niemanden. Ich war von Anfang an ehrlich zu dir. Und du wolltest auch nicht heiraten. Darauf hast du seit unserer ersten Verabredung bestanden.« Er zweifelte an sich selbst und daran, was er gesagt oder nicht gesagt hatte; ob er Nicki fünf Jahre lang unabsichtlich hatte glauben lassen, dass er etwas empfand, das nicht da war. Sich wie ein Gentleman zu verhalten gehörte genauso zu seinem genetischen Code wie die Sedgwick-Nase und die Sedgwick-Neigung zu Herzkrankheiten, und der Gedanke, in ihrer Beziehung etwas Falsches signalisiert zu haben, bedrückte Luke.
Nicki drehte sich mit bebenden Schultern zum Fenster. Er hielt vor ihrem Haus und stellte den Motor ab.
»Heirate mich«, sagte er.
Sie versteifte sich, immer noch mit dem Gesicht zum Fenster.
»Ich kann die Ehe nach neunzig Tagen annullieren lassen.« Er fühlte sich, als würde er ersticken, als würde Nickis Garn
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