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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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rieb sich die Nase, die bei dem Gedanken kitzelte, sich von einem Fremden eine Erkältung zu holen.
    »Ich weiß. Der Mann hat seit Jahren nicht mehr Staub gewischt.« Bex ging zum Fenster ihres Mannes, von dem aus man auf das Gebäude auf der anderen Straßenseite sehen konnte. »Und du fragst dich, warum ich ihn nicht bei mir einziehen lasse.«
    Joshs Telefon klingelte, und Bex ging ran. »Hi Mom! Kannst du dir das vorstellen? Ich versuche, mich nicht zu früh zu freuen, aber ich freu mich so!«
    »Ich hole uns was zu essen.« Peggy ging zwei Türen weiter zu 5j, Bex' Wohnung, die Peggy sich früher mit ihr geteilt hatte und die sie sich ab heute offiziell wieder mit ihr teilen würde, nachdem sie schon während der letzten drei Wochen an den Tagen hier geschlafen hatte, die Brock nicht auf Reisen war.

 
    Nicki zog an ihrer ungefähr zwanzigsten Zigarette an diesem Tag und blies den Rauch seitlich aus dem Autofenster, das einen Spalt aufstand. Sie schnippte die Asche in Lukes leeren Reisebecher, den sie zwischen ihren Schenkeln hielt. Mit ihrer linken Hand streichelte sie den Schaltknüppel.
    »Ich trinke aus dieser Tasse.« Luke drückte sich durch die verschiedenen Radioprogramme - von der Crazy-Carl-Kirkendall-Teppichwerbung bis hin zu einem blechern rauschenden Country-Song auf dem WNPR National Public Radio. Er blickte auf das von der Sonne ausgeblichene Armaturenbrett und bemerkte, dass der Volvo, der schon fünfundzwanzig Jahre alt war und den er von seinem Vater geerbt hatte, die zweihunderttausend Meilen längst überschritten hatte. Außerdem war der Tank nur noch ein Viertel voll.
    Nicki stieß den Rauch provokativ durch die Nase aus. Sie sah genauso aus wie damals, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte - die Haare, die Lippen, die zweideutigen Gesten mit den Fingerspitzen. Als sie sprach, trugen ihre Worte den Rauch hinaus in den ungewöhnlich warmen Nachmittag. »Bleibst du über Nacht?«
    Ein neues Big-Healey-Cabrio überholte sie auf der linken Spur. Während das Auto vorbeirauschte, konnte Luke einen kurzen Blick auf den Fahrer erhaschen: silbernes Haar, den Arm lässig über den Beifahrersitz gelegt. Ein Mann, der seine Freiheit genoss; ein Mann, der, anders als Luke, nicht den halben Tag damit verbracht hatte, seine Freundin zu einem besonderen Garnladen in Great Barrington, Massachusetts, zu fahren, um eine bestimmte Sorte Garn zu kaufen, die genauso aussah wie jede andere - nichts, wofür man extra eine Staatengrenze hätte überqueren müssen.
    Nicki streichelte noch immer den Steuerknüppel, fuhr mit dem Zeigefinger langsam hinauf, über die Spitze und dann wieder herunter. Es erregte Luke nicht. Aber keiner von Nickis alten Tricks schien in letzter Zeit bei ihm zu wirken. »Ich kann nicht bleiben«, sagte er ihr. Sie waren auf der Interstate, zehn Meilen von Nickis Wohnung in South Norwalk entfernt. Er würde noch eine Stunde brauchen, bis er zu Hause war, und er musste mit einer sprunghaften Börse fertig werden, Fenster auswechseln, es lagen noch ein halbes Dutzend unfertige Gedichte auf seinem Schreibtisch, und da war dieses Gefühl der unerbittlich verstreichenden Zeit - nicht nur der Nachmittag verging, sondern die Erde selbst, deren Kern abkühlte, während die Oberfläche schmolz; das Universum, das sich bis an seine Grenzen dehnte und sich darauf vorbereitete, wieder in sich zusammenzufallen. Er dachte an den Blick, den er mit Peggy auf der Party seiner Großtante getauscht hatte, wie die Zeit stehen geblieben war, bis sein Temperament auf so untypische und ungebührliche Weise mit ihm durchgegangen war.
    »Ich habe keine Zigaretten mehr.« Nicki drückte ihre letzte aus und ließ sie in seine Tasse fallen.
    Luke fragte sich, wie er sich so viele Jahre lang mit ihrem Rauchen abfinden konnte. Er nahm die nächste Ausfahrt, hielt an einer Hess-Tankstelle an und stieg aus, um zu tanken. Er wusste genau, dass Nicki annahm, er würde für sie hineingehen, aber er tat so, als merke er es nicht, bis sie aufgab und ausstieg.
    Er hätte Peggy vermutlich nicht angerufen, aber das Schild an der Tanksäule, das die Handybenutzung verbot, kam ihm tatsächlich wie eine Einladung vor. Luke holte seins aus der Tasche und wählte die Nummer von Peggys Laden. Nachdem es viermal geklingelt hatte, ging eine Frau dran, die er nur als die falsche erkannte. Nicki kam wieder heraus und holte sich eine Zigarette aus der neuen Schachtel. Hastig drückte Luke auf die »Auflegen«-Taste.
    »Wen rufst du

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