Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
Vom Netzwerk:
die Lippen. »Das ist schade. Sie hätten sich gefreut, dass Luke dich gefunden hat.«
    Peggy war da nicht so sicher. Sie spießte ein Stück Fleisch mit der Gabel auf. »Haben Sie ... Warum haben Sie nicht ...?« Geheiratet, war das Ende dieser Frage. Sie sah den Ausdruck auf Miss Abigails Gesicht und wünschte, sie hätte nicht gefragt.
    Miss Abigails Blick war leer. Ihre Unterlippe zitterte. Sie hielt eine Gabel voll Erbsen auf halben Weg zum Mund. »Wer sind Sie?« Ein paar Erbsen kullerten von der Gabel, sprangen von ihrem angeschlagenen Teller und rollten unter den Tisch. »Was machen Sie in meinem Haus?«
    Peggy hatte gerade in ein Stück Kruste gebissen. Sie war trocken und salzig, und sie musste sich zwingen zu kauen und zu schlucken, versuchte, das Essen durch ihre plötzlich zugeschnürte Kehle zu zwingen. »Ich bin Peggy. Lukes ... Frau.«
    Sie zuckte zusammen, als Miss Abigails Gabel mit einem nervenzerfetzenden Klirren auf den Tisch fiel.
    »Er ist tot!« Der halb geheulte, halb gerufene Schrei erfüllte die Küche. Miss Abigail versuchte, sich von ihrem Stuhl zu erheben. Peggy war nicht sicher, ob sie sie zurückhalten oder ihr helfen sollte. Sie war sicher, dass es falsch gewesen wäre, danach zu fragen, wen Miss Abigail meinte - Silas Sedgwick? Lukes Vater?
    »Charles ist tot!«, kreischte Miss Abigail. »Tot!«
    Was hatte Peggy denn nur gesagt? Die Angst krallte ihre knochigen Finger in Peggys Lungen, zog sie zusammen, verdrehte sie und machten jeden Atemzug zu einem Triumph des Geistes über die Materie. Atme, Peggy. Atme. »Ich gehe Luke holen. Bitte, bleiben Sie einfach auf Ihrem Stuhl sitzen. Okay?«
    Miss Abigail sah sie blicklos an, aber zumindest bewegte sie sich nicht.
    »Nicht weggehen. Ich verspreche, dass ich gleich zurück bin.« Peggy ging langsam aus der Küche und fing in der Sekunde an zu rennen, in der Miss Abigail sie nicht mehr sehen konnte. Sie rannte den Flur hinunter auf die große Treppe zu und hatte die Eingangshalle fast erreicht, als sie auf einem blanken Stück Holzboden ausrutschte, das Gleichgewicht verlor und mit einem lauten Knall hinfiel. Schmerz schoss durch ihr rechtes Bein, aber sie ignorierte ihn, rappelte sich auf und rannte die Treppe hinauf.

 
    Der Tee hatte seinen beabsichtigten Zweck erfüllt. Nachdem Abby ihn getrunken hatte, war sie einverstanden gewesen, sich ihr Nachthemd anzuziehen, und schickte Luke aus dem Zimmer. Er nahm die Tasse mit runter in die Küche, die ansonsten aufgeräumt war - Peggy musste das Geschirr abgewaschen und Abbys Chaos beseitigt haben. Als er zu seiner Großtante gekommen war, hatte Abigail bereits das meiste Essen auf dem Boden und dem Tisch verteilt und ihr Glas umgeworfen, sodass Wasser über den Rand des Tisches auf den Boden lief.
    Jetzt kehrte er in Abbys Zimmer zurück, wo sie im Bett lag und leise unter der blaugestreiften Hudson's-Bay-Decke schnarchte, die früher, wie Luke sich erinnerte, das Dach vieler Sommer-Samstags-Festungen gewesen war. Er zog die Decke über Abbys Schultern, während Quibble aufs Bett sprang und leise schnurrte, ein schwarzer Schatten mit einem Schwanz, der zu einem Fragezeichen gebogen war.
    Luke rückte Abbys Hausschuhe am Fußende des Bettes gerade, damit sie sie morgen früh finden würde, und schlich dann aus dem Zimmer. Die Tür ließ er einen Spalt auf und das Licht im Flur an. Er stieg die Hintertreppe in den zweiten Stock hinauf in der Hoffnung, Peggy in ihrem Zimmer anzutreffen, aber die Tür war verschlossen. Nachdem er geklopft hatte und sie nicht antwortete, öffnete er vorsichtig die Tür. Drinnen fand er nur einen Hauch ihres blumig-fruchtigen Duftes. Er stand ganz still und versuchte, den Duft mit seinen Nasenflügeln aufzusaugen, ihn in seine Komponenten zu zerlegen und sein Geheimnis zu enthüllen, dann schloss er die Tür mit einem leisen Klicken und ging nach unten.
    Peggy war im Wohnzimmer, stand mit dem Rücken zur Tür, das Gesicht dicht vor dem Porträt von Elizabeth Coe Sedgwick, so, als wolle sie sich jeden Farbriss genau einprägen. Luke hustete, und sie fuhr herum. Ihre linke Hand flog zu der Brosche an ihrem Pullover, als wollte sie sich versichern, dass sie noch da war. Der Diamant funkelte an ihrem Ringfinger. Es war beinahe unerträglich zu sehen, wie der Freundschaftsring eines anderen Mannes das Hochzeitsgeschenk überdeckte, das Abigail Peggy in gutem Glauben gegeben hatte. »Du bist eine Sedgwick«, hatte seine Großtante erklärt, und er hatte sich abwenden

Weitere Kostenlose Bücher