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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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später. Meine Vorfahren waren auf diesem Schiff.«
    Er hatte immer geglaubt, sie wäre sensibel und schutzbedürftig - doch in dieser Höhe wirkte sie ganz anders.
    »Du siehst also, dass die Sedgwicks, was die Pilgerväter angeht, nur einen miesen zweiten Platz belegen. Und, damit das ein für alle Mal klar ist: Ich halte mich nicht für was Besseres.« Er wartete, dass sie die Treppe hinaufstürmen würde.
    Stattdessen lächelte sie ganz leicht. »Du musst das Geld ziemlich dringend brauchen«, sagte sie.
    »Das tue ich«, gestand er. »Meine Großtante muss in ein Pflegeheim. Du hast sie heute Abend erlebt. Ihr Zustand wird immer schlimmer werden. Wenn wir das Haus nicht verkaufen, werde ich mir das auf gar keinen Fall leisten können.«
    »Dann wäre es nett«, sagte sie, »wenn wir, bis das hier vorbei ist, versuchen könnten, miteinander auszukommen. Wir müssen nicht dicke Freunde werden, aber es wäre gut, wenn wir zumindest an einem Strang ziehen würden.«
    »Womit du sagen willst ...«
    »Dass du mich nicht vor deinen Freunden bloßstellst. Und du hörst auf, mir das Gefühl zu geben, nicht willkommen zu sein. Und du sprichst ab und zu mit mir. Es tut mir leid, dass ich in deinem Arbeitszimmer war. Aber ich habe das nur getan, weil ich nichts über dich weiß.«
    »Ich rede doch mit dir.«
    »Tust du nicht.«
    »Ich rede jetzt mit dir.«
    Sie hob die Augenbrauen. »Luke, ich bin nicht dumm. Es ist völlig offensichtlich, dass du mich hier nicht haben willst. Und ich mache dir keinen Vorwurf. Aber du hast auch Ja gesagt zu dieser Heirat, und du wirst am Ende das bekommen, was du willst, und es wäre schön, wenn du während des nächsten Jahres versuchen könntest, mich zu tolerieren.«
    »Elf Monate. Wir haben schon einen Monat hinter uns. Ich muss dich nur noch für elf Monate tolerieren.«
    »Eigentlich sind es zehn Monate. Und neunzehn Tage.«
    »Aber wer zählt schon mit?«
    Sie sah anders aus, wenn sie lachte. Die Schatten, die gerunzelte Stirn verschwanden und hinterließen ein lebhaftes, intelligentes Gesicht mit einem breiten Lächeln und diesen warmen grauen Augen - Augen, die, wie ihm plötzlich klar wurde, den gleichen verschmitzten Ausdruck hatten wie die der jungen Abby. Hier war die Frau, die Luke in Las Vegas getroffen hatte. Dass er sich darauf freute, sie wiederzusehen, mochte er sich nicht wirklich eingestehen.

10

 
    Peggy hatte das Gefühl, als wäre ihr ein diplomatischer Durchbruch gelungen. Etwas hatte sich heute geändert. Nach Lukes unerwarteter Freundlichkeit im Auto, ihren gemeinsamen Bemühungen, Miss Abigail zu helfen, und ihrem Gespräch gerade auf der Treppe hatte sie das Gefühl, dass sie sich jetzt auf ein bisschen weniger eisiges Verhalten von ihrem temporären Ehemann freuen konnte. Morgen würde sie ihn, falls sie der Mut nicht verließ, vielleicht fragen, ob er sich auch noch an ihren Spaziergang auf der Brücke erinnerte.
    Sie zitterte. Apropos Kälte: In ihrem Zimmer schien es viel kühler zu sein als im Rest des zugigen Hauses. Bedeutete ein unerwarteter kalter Luftzug nicht, dass ein Geist anwesend war? Peggy konnte Elizabeth Coe Sedgwick praktisch stöhnen hören: »Gib mir meine Brosche zurück ... Ich will meine Broooosche ...«
    »Du machst mir keine Angst.« Peggy öffnete den Verschluss der Brosche und legte sie in ihre Nachttischschublade. Sie beschloss, sich lange Unterhosen zu besorgen, und schlüpfte gerade in ihren Pyjama, als ihr klar wurde, dass ihr vielleicht ein Geist beim Ausziehen zusah.
    Sie knöpfte hastig ihr Oberteil zu und lenkte sich selbst ab, indem sie auf dem Weg zum Badezimmer »Old Mac Donald had a farm« sang. »And on his farm he had some chicks, I-A-I-A-O ...«, sang sie, während sie Reinigungsmilch und Feuchtigkeitscreme - das eine für ihre Wangen, das andere gegen ihre Augenringe - nebeneinander auf das mit Rostflecken bedeckte Waschbecken stellte und dann mit Spangen ihr Haar zurücksteckte. »Old Mac Donald had a farm.« Das Wasser war eiskalt, aber inzwischen putzte sie sich die Zähne in der Zeit, die sie brauchte, um warm zu werden. Sie drückte Bio-Zahnpasta auf ihre aus Italien importierte Zahnbürste mit dem ergonomischen Griff und putzte sich die Zähne. Sie summte durch den Schaum, sang, während sie sich wusch und eincremte und sang auch noch, als sie den Flur hinunterlief und sich unter den relativ geistfreien Schutz ihrer hässlichen karierten Decke flüchtete.
    Am Morgen saß Luke wie immer am Küchentisch und

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