Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
»Vielleicht sollten wir das lieber an einem anderen Tag machen. Wir könnten uns zwei von diesen Chirurgenmasken besorgen.« Oder besser noch Gasmasken.
Die Decke im Keller war die Unterseite des Bodens darüber: breite Bretter, die von grob behauenen Balken gehalten wurden. Sie war tief, und Luke musste ein bisschen gebückt gehen. »Entspann dich.« Er lief um einen großen Gegenstand, den Peggy als einen hässlichen Sessel mit rotgoldenem Bezug aus der gleichen Ära wie die Möbel in dem Schlafzimmer oben identifizierte, in das Luke sie an ihrem ersten Tag geführt hatte. Dahinter war ein düsterer Raum, der, wie es schien, nur mit Reihen von Klappstühlen ausgefüllt war. »Der Schimmel ist nicht giftig. So riecht es nun mal im Keller. Ich war hier mein ganzes Leben lang immer wieder drin, und mir geht's gut.« Er führte sie an einer Wand mit aufgestapeltem Holz vorbei, das, wie Peggy annahm, für die nicht mehr benutzten Kamine gedacht war.
»Was machen wir hier hinten? Ich dachte, wir fangen mit der Waschküche an«, meinte sie.
Luke stand neben der merkwürdigsten Tür, die Peggy jemals gesehen hatte. Sie bestand aus vertikalen, groben Holzbrettern, und dreieckig endende horizontale Eisenbeschläge hielten das Holz oben und unten zusammen. Sie wirkte wie die Tür zu einer mittelalterlichen Burg. Luke griff nach einer weiteren unsichtbaren Schnur über seinem Kopf, aber es ging kein Licht an. »Schätze, die Birne ist durchgebrannt.« Er knipste die Taschenlampe an.
Peggy stellte den Eimer ab. »Was ist das, der Silas-Sedgwick-Memorial-Kerker?«
Luke hielt sich die Taschenlampe unter das Kinn und tauchte sein Gesicht in geisterhafte Schatten. »Du hast es erraten. Wir werfen alle Sedgwick-Ehefrauen hinein, wenn wir ihrer überdrüssig sind.«
»Das ist nicht komisch!«
»Peggy, du könntest dich wirklich bemühen, ein bisschen weniger nervös zu sein.«
»Ich bin nicht nervös. Das war nur nicht komisch.«
Luke grinste. »Das ist nicht der Kerker; es ist der Weinkeller. Ich muss da mal eine Minute rein. Willst du mitkommen?«
Das wollte Peggy auf gar keinen Fall. Das Einzige, was sie noch weniger wollte, war, hier draußen im Dunkeln allein zu sein. »Sicher.«
Er löste die schwarzen Metallriegel und machte mit der Hand eine »Nach dir«-Geste. Drinnen schaltete er eine weitere Glühbirne über ihnen an.
Peggy hatte viele staubige Flaschen erwartet, doch der Raum mit seinen grauschwarzen Steinwänden stand nur voller leerer Weinregale. Sie ging zu einem langsam verrottenden, eisenbeschlagenen Eichenfass am hinteren Ende des Raumes. »Wo ist denn der ganze Wein hin?«
»Mit ziemlicher Sicherheit in der Leber meines lieben Onkel Bink, möge er in Frieden ruhen.« Luke musste sich ducken, damit er nicht mit dem Kopf an die Decke stieß. »Aber komm mal her.« Er kniete vor einer Wand nieder und zog einen Stein heraus, sodass eine kleine, unregelmäßige Öffnung dahinter sichtbar wurde. Drinnen lag eine schwarze, völlig verstaubte Flasche.
»Das ist alter Portwein von 1934. Der letzte Rest des Sedgwick-Vorrats. Irgendwann muss einer meiner Verwandten die Flasche da versteckt haben. Ich glaube gerne, dass es Abby war, um sie vor Bink in Sicherheit zu bringen. Das traue ich ihr zu. Jedenfalls haben Hubbard, Eaton und ich sie im Sommer mal entdeckt, als wir noch Kinder waren. Seitdem hebe ich sie auf.«
»Wofür?«
»Für den richtigen Zeitpunkt.« Er griff hinein und legte seine langen Finger um die Flasche. Glas kratzte an Stein, während er sie langsam aus ihrem Versteck in der Wand zog. »Würdest du sie halten, waagerecht, bitte? Vorsichtig, der Korken ist vielleicht nicht mehr dicht.«
Peggy drückte die dreckige Flasche gegen ihr Sweatshirt, froh darüber, dass sie daran gedacht hatte, Gummihandschuhe zu tragen, aber nicht so angeekelt, wie sie geglaubt hatte. Dieser Portwein war während des Zweiten Weltkriegs, bei der Ermordung Kennedys, beim Mondspaziergang, dem Golfkrieg, der Zerstörung des World Trade Center, der Wahl von Barack Obama hier im Haus gewesen. Und Luke hatte beschlossen, ihn mit ihr zu trinken. Sie beobachtete ihn, wie er immer noch vor dem leeren Loch in der Wand kniete. Konnte es sein, dass er mehr für sie empfand, als er zugeben wollte? Und warum war die Möglichkeit so verlockend? Seine Geste schien so bedeutungsvoll, obwohl er nichts dazu gesagt hatte.
Trotzdem verhielt er sich irgendwie merkwürdig. Er griff in die Höhle, als taste er darin nach etwas.
»Suchst
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