Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
du was?« Sie hoffte, dass sie nicht übereifrig klang.
Ohne zu antworten stand er wieder auf. »Danke. Ich kann sie jetzt nehmen.« Er legte die Flasche zurück an ihren Platz, steckte den Stein wieder davor und wischte sich die Hände an den Knien ab. »Bist du bereit, es mit den Pilzen aufzunehmen?«
Offenbar würde er den besonderen Moment doch nicht mit ihr teilen.
Der Pilz, um den es ging, wuchs in überlappenden Wellen aus der Sockelleiste in der Waschküche und erinnerte an einen Petticoat. Luke erklärte, dass er durch von außen eindringendes Wasser entstand.
»Ihh .« Peggy konnte nicht hinsehen, so sehr ekelte sie sich.
»Möchtest du die Schaufel oder den Besen?«
Sie verbrachten die nächste Stunde damit, den Pilz zu bekämpfen. Peggy schlug ihn mit dem Besen ab, Luke hob ihn mit der Schaufel auf und füllte ihn in den Farbeimer. Als sie mit der Waschküche fertig waren, arbeiteten sie sich weiter durch den Keller vor. Nach einer Weile, weil sie es einfach nicht mehr aushielt, die Nachricht mit niemandem zu teilen, fragte Peggy: »Hast du im Casino meine Freundin Bex getroffen? Du weißt schon ... an jenem Abend?« Sie schloss die Augen und stieß gegen eine besonders große Pilz-Formation. Als sie wieder hinsah, erkannte sie entsetzt, dass er einen Meter weit in alle Richtungen geflogen war.
»Ich bin nicht sicher.« Luke kratzte mit der Schaufel über den Boden. »Ich erinnere mich dunkel an eine Frau mit lockigen schwarzen Haaren, die unbedingt wollte, dass du mit ihr nach oben gehst.«
»Das war Bex.« Peggy folgte Luke, der den Eimer ein paar Schritte weiter zog. »Sie ist meine beste Freundin, und sie ist vielleicht schwanger. Ihr Mann und sie versuchen es schon so lange, und ...« Peggy wurde rot. Luke wollte die intimen Details aus Bex' Liebesleben nicht wissen. Oder aus ihrem eigenen. Persönliche Dinge waren kein Thema. »Na ja, jedenfalls hoffen wir, dass es so ist«, beendete sie verlegen ihren Satz und wandte sich wieder ihrer Aufgabe zu.
»Dann hoffe ich das auch«, meinte Luke.
Überrascht schloss Peggy erneut die Augen und schlug mit dem Besen gegen eine weitere Pilzansammlung.
Als der Eimer bis oben hin voll war und Peggy fürchtete, dass sich die Pilzsporen für immer in ihre Haut eingefressen hatten, nahm Luke den Eimer, und sie stiegen aus dem Keller nach oben und blinzelten in den windigen Garten.
Er stellte den Eimer ganz hinten auf der Wiese ab, die von Bäumen gesäumt war. Frisch geharktes Laub war in Intervallen aufgehäuft, und der Wind hob einige Blätter an und wehte sie weg; Luke musste während der Woche Laub geharkt haben. Peggy war schon lange klar geworden, dass der Gärtner, von dem sie geglaubt hatte, er kümmere sich um das Grundstück, genauso ihrer Fantasie entsprang wie der Geist, der nachts in ihrem Zimmer flüsterte und raschelte. Eigentlich war sie sogar ziemlich sicher, dass der Geist eher erscheinen würde als der Gärtner.
»Wir können das hier entsorgen.« Luke machte keine Anstalten, den Eimer anzuheben. Peggy konnte nicht sagen, ob er darauf wartete, dass sie das übernahm. Die Pilze waren so hoch aufgetürmt, dass ein kräftiger Windstoß sie ganz leicht bis auf den Hof oder auf Peggy hätte wehen können. Sie wollte den Eimer nicht anfassen. Sie wollte reingehen und sich abkochen.
Luke blinzelte in ihre Richtung.
»Stimmt was nicht?«, fragte sie.
»Du hast einen riesigen Pilzklumpen im Gesicht.«
»Wo?« Peggy wischte sich hektisch mit den Unterarmen über die Wangen. Nichts fiel herunter. Sie wischte erneut und hüpfte auf und ab, wollte ihn verzweifelt loswerden.
Luke hob den Eimer an. Ein paar widerliche graubraune Pilzstücke fielen auf die Wiese vor ihre Füße. Sie kreischte und brachte sich mit einem Sprung in Sicherheit, als ihr ein Gedanke kam und sie sich wieder umdrehte. Luke stand da, und ein Lächeln spielte um seinen Mund.
»Da ist kein Pilzstück in meinem Gesicht, stimmt's?«
Er brach in lautes Gelächter aus.
Wütend und beleidigt wandte sie sich um und wollte zurück ins Haus stürmen. Aber ihr Blick fiel auf einen Laubhaufen, und sie rannte stattdessen darauf zu, nahm sich einen Arm voll Laub und ließ es über seinen Kopf regnen. »Ha!«, rief sie voll triumphierender Freude und wich zur Seite aus, als er seinen eigenen, hastig gesammelten Arm voll nach ihr schmiss. Der Wurf verfehlte sie völlig, und die Blätter tanzten und wirbelten in dem feuchten Wind, der nach dem Rauch aus dem Schornstein der Fiorentinos
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