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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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elektronischen Accessoires ausgestattet war, die jemals erfunden worden waren. Sie sah aus dem Fenster, während Jeremy der elektronischen weiblichen Stimme des Navigationssystems gehorchte und auf den Henry Hudson Parkway fuhr, jene Straße, die Peggy freitagabends auch immer nahm, um aus der Stadt zu kommen. Er bog jedoch nicht wie sie am Cross Bronx Expressway ab. Nachdem sie jetzt zwei Monate nach New Nineveh fuhr, war Peggy es wieder gewohnt, hinter dem Steuer zu sitzen, aber sie war froh, sich diesmal auf dem Beifahrersitz entspannen und den Ausblick auf den Hudson River genießen zu können.
    Sie sprach mit Jeremys Profil. »Wo ist denn dieser geheimnisvolle Ort, an den du mich bringst?«
    Jeremy fuhr langsamer, um die Mautgebühren an der Henry Hudson Bridge zu bezahlen. »Ins Colonial Inn, ungefähr zwei Stunden nördlich von hier.« Er machte sich an dem Satelliten-Radio zu schaffen. »Es wurde im New York als Geheimtipp für einen Wochenendausflug genannt. Schon mal davon gehört?«
    Merkwürdigerweise hatte Peggy davon gehört, aber sie konnte sich nicht mehr erinnern wo. Sie stellte ihr Handy nur kurz wieder an, um Bex und Padma die gebührenfreie Nummer des Inns durchzugeben, dann schaltete sie es wieder ab und bewunderte weiter die Landschaft - die Leute hatten bereits angefangen, ihre Häuser weihnachtlich zu schmücken -, während Jeremy durch die nördlichen Vororte von New York City fuhr. Sie hörte seinen Erzählungen von Thanksgiving zu und dachte wieder, wie nett er doch war, genau der Mann, den sie sich immer gewünscht hatte, und er war an ihr interessiert - obwohl sie wünschte, er würde endlich dieses Cyborg-Ding aus dem Ohr nehmen.
    Sie fuhren bereits eine Stunde, als Peggy ein grünes Highway-Schild mit einem vertrauten Staaten-Umriss sah.
    »Connecticut?«, stieß sie aus, während sich ihr Brustkorb zusammenzog. Sie hatte nicht ahnen können, dass sie auf diese Weise dorthin gelangen würde.
    »Weiter ... auf ... Interstate ... Vierund ... achtzig ... Ost«, befahl die kühle, modulierte Navi-Stimme.
    Jeremy klang amüsiert. »Hast du ein Problem mit Connecticut?«
    Sie lachte. »Nein, gar nicht.« Schwindel-di-dindel. Da wohnt ja nur mein Ehemann.
    Jeremy nahm die rechte Hand vom Steuer und legte sie auf Peggys linkes Knie.
    Peggy spürte sie schwer dort liegen und befahl sich, nicht albern zu sein. Connecticut war ein großer Staat. Aber eine halbe Stunde später, als die Navi-Dame ihnen »auf ... Route ... zwei ... null ... zwei auffahren« empfahl, schellten in ihrem Kopf die Alarmglocken. »Wir fahren doch nicht nach Litchfield County, oder?«
    Jeremy fuhr auf die Route 202. »Hast du ein Problem mit Litchfield County?« Für ihn war das nur ein neckendes Geplänkel. Sie wollte ihm sagen, dass sie es ernst meinte, aber sie konnte nicht. Angst schnürte ihr die Kehle zu, und ihr fiel kein glaubwürdiger Grund ein, warum sie sofort nach New York zurückmusste. Außerdem redete Jeremy weiter: » ... könnten nach dem Einchecken im Inn-Restaurant essen gehen. Oder wir fahren ein bisschen herum. Da oben gibt es viele hübsche Städtchen: Litchfield und Norfolk und New Nineveh.«
    »Ich fühle mich nicht besonders gut.« Das war nicht mal gelogen.
    »Wirklich?« Jeremy sah sie an. »Wenn wir im Inn sind, kannst du dich entspannen und dich im Wellness-Bereich massieren lassen.«
    »Rechts ... abbiegen ... auf ... die ... Roxbury ... Road«, gurrte die Navi-Lady. Peggy hätte sie gerne geschlagen.
    Und dann fiel es ihr wieder ein: das Colonial Inn.
    Dort sollte sie mit Luke ihre Hochzeitsnacht verbracht haben.
    Connecticut hatte vermutlich Hunderte von romantischen Hotels. Tausende, die in der Landschaft zwischen den hübschen Farmhäusern und den Antiquitätenläden verteilt waren. Der ganze Staat war ein Paradies für Wochenendausflügler. Amerikas Gründerväter hatten es wahrscheinlich so angelegt, als sie es zu einer der ursprünglich dreizehn Kolonien machten: In zweihundert Jahren sollen diese Hügel Balsam für gestresste New Yorker sein. Und in diesem ganzen Staat mit seiner ländlichen Idylle und seinen bezaubernden Landhotels hatte Jeremy ausgerechnet das Colonial ausgewählt?
    »Sie ... haben ... Ihr ... Ziel ... erreicht«, verkündete die Navi-Lady.
    Jeremy parkte vor dem recht großen, mit Holzschindeln verkleideten Inn mit seinem doppelten Mansardendach und der von Immergrün überwachsenen Veranda. Als sie durch die Lobby gingen, die festlich mit weißen Weihnachtssternen

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