Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
melken, wenn du willst.“
„Glaub ja nicht, dass ich deine Aufgaben übernehmen werde, Missy. Den Trick hast du schon als Kind immer bei mir versucht.“ Rita lachte.
„Würde ich nie tun.“
„Ha - würdest du wohl, und zwar ohne mit der Wimper zu zucken.“
Rafe wusste nicht viel über das Schaustellergewerbe und wunderte sich über sich selbst, dass er sofort zugesagt hatte, beim Aufbau zu helfen. Er stand auf dem Marktplatz in der Stadt und half einer Gruppe Männer, die er nicht kannte, die Ausrüstung und Zelte abzuladen.
Die Fahrgeschäfte sollten oben auf dem Parkplatz des Stadtparks aufgebaut werden, weil der Boden dort eben und die Asphaltdecke stabil genug war. Es gab ein Dutzend verschiedener Attraktionen, darunter ein beeindruckend großes Riesenrad. Die Spielbuden sollten die eine Seite der Hauptstraße säumen, die Fressstände die andere.
„Weißt du überhaupt, was du hier tust?“
Er schaute von seiner Arbeit auf und sah, dass Heidi ihn beobachtete. Bei ihrem Anblick setzte sein Herz einen Schlag aus, um dann umso heftiger weiterzuklopfen.
„Ich kann eine Schraube festziehen.“
„Vergiss nur nicht, dass du das jetzt in der jahrhundertealten Tradition derer tust, die Millionen von Menschen überall auf der Welt Unterhaltung und Vergnügen bringen.“
Er stand auf und trat näher, sodass sie den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm weiterhin in die Augen schauen zu können. „Gibt es einen geheimen Gruß oder ein Handbuch, das ich lesen sollte? Einen Verhaltenskodex?“
„Einen Verhaltenskodex gibt es immer. Ich weiß nur nicht, ob du dich daran hältst.“
„Ich bin ein sehr ehrenhafter Mann.“
Sie prustete.
„Hey“, protestierte er. „Bin ich wirklich.“
„Das werden wir ja sehen.“ Sie klopfte gegen die Seitenwand des Stands. „Weißt du, was das mal werden soll?“
„Nein.“
„Pfeilwerfen. An eine Dartscheibe werden Ballons geheftet, und die Leute können mit Pfeilen darauf werfen und versuchen, sie zum Platzen zu bringen.“
„Und wenn man gewinnt?“
„Bekommt man ein tolles Stofftier und kann damit angeben.“
„Klingt fair.“
Ihre grünen Augen funkelten belustigt. Er mochte das. Heidi wirkte so glücklich und aufgeregt, dass die Schausteller in der Stadt waren.
„Wie kommt es, dass du mich deinen Freunden nicht vorstellst?“
Sie trat einen Schritt zurück. „Was meinst du? Du hast doch beinahe jeden kennengelernt.“
„Klar, Glen hat mich herumgeführt, aber du? Hast du Angst davor, was die Leute denken könnten?“
„Nein. Nein, das ist es nicht. Die Schausteller sind eine sehr verschworene Gemeinschaft. Da gibt es keine Geheimnisse, aber viel Klatsch und Tratsch. Wenn ich dich vorstellen würde, würde das nur zu vielen Fragen und noch mehr Vermutungen führen. Ich glaube nicht, dass du dich damit wohlfühlen würdest.“
„Wegen letzter Nacht?“, fragte er leise.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin schon ein großes Mädchen, Rafe. Ich wollte es so. Du hast mich nicht verführt. Es gibt also nichts, weswegen du dich schlecht fühlen müsstest.“
„Ich fühle mich nicht schlecht. Aber ich möchte sichergehen, dass du dich auch nicht schlecht fühlst.“
„Mir geht es gut. Warum sprechen wir nicht über deine Gefühle?“
„Ich bin ein Mann. Meine Gefühle auszudrücken gehört nicht zu meinem genetischen Repertoire.“
„Rafe? Da bist du ja. Ich suche dich schon überall.“
Rafe drehte sich um und sah eine große, schlanke, gut angezogene Blondine auf sich zukommen. Wäre eine Wand in der Nähe gewesen, hätte er seinen Kopf dagegengeschlagen. „Hallo, Nina“, sagte er stattdessen.
Seine Partnervermittlerin stemmte die Hände in die Hüften. „Du gehst mir aus dem Weg.“
„Ich hatte nichts mehr zu sagen.“
„Aber ich.“ Nina lächelte Heidi an. „Ich glaube nicht, dass wir uns schon mal begegnet sind. Ich bin Nina Blanchard, Rafes Partnervermittlerin.“
„Heidi Simpson“, erwiderte Heidi. „Es ist schön, Sie kennenzulernen. Ich wusste gar nicht, dass Sie nach Fool‘s Gold kommen wollten.“
„Das wusste ich auch nicht“, sagte Rafe. Er hatte keine Ahnung, warum Nina hergekommen war, aber für ihn hatte das sicher nichts Gutes zu bedeuten.
„Eine intuitive Entscheidung“, gab Nina zu. „Rafe ist in letzter Zeit etwas schwierig.“
„Das überrascht mich nicht“, sagte Heidi. „Rafe ist ziemlich dickköpfig. Wenn Sie wollen, dass er Sie beachtet, müssen Sie das Kommando
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