Was sich neckt, das küsst sich (German Edition)
hauchte Nina ins Telefon.
„Nina.“
„Du machst dich so rar. Kannst du dir vorstellen, dass das keine Eigenschaft ist, die ich an meinen Klienten sonderlich schätze? Alles, was ich aus deiner formidablen Assistentin herausbekommen konnte, war, dass du nicht in der Stadt bist.“
„Da hat sie recht. Ich bin in Fool‘s Gold. Kennst du es?“
„Ja, ich war ein paarmal dort. Sie haben ganz entzückende Festivals.“
„Das habe ich schon gehört. Ich bin wegen einer Familienangelegenheit hier und nicht sicher, wann ich nach San Francisco zurückkomme. Bis dahin müssen wir unsere Pläne verschieben.“
„Sei nicht dumm. Wenn du nicht zu den Ladys kommen kannst, kommen sie eben zu dir.“
Er schaute zu der Holzhandlung hinüber. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.“
„Warum nicht? Das ist neutrales Gebiet. Wenn sie die Fahrt nicht auf sich nehmen wollen, sind sie es nicht wert, oder? Du hast mich engagiert, um die perfekte Frau für dich zu finden. Diese Aufgabe nehme ich sehr, sehr ernst.“
„Gut. Wenn eine der Kandidatinnen hierherkommen möchte, treffe ich sie eben hier.“
„Danke. Ich schicke dir für den Anfang gleich ein paar Namen rüber.“
„Okay.“
Er legte auf und wusste, dass er, was die ganze Geschichte mit dem Heiraten anging, vermutlich etwas begeisterter sein sollte. Aber ehrlich gesagt - wenn er sich nicht unbedingt Kinder gewünscht hätte, würde er über eine feste Beziehung nicht einmal nachdenken.
Plötzlich beschlich ihn das dumpfe Gefühl, dass seine Vorstellung von der perfekten Frau eventuell nicht mit Ninas Vorstellung übereinstimmte. Er hatte sich bemüht, ihr zu erklären, dass er nicht auf der Suche nach Liebe war. Das hatte er einmal versucht und war kläglich gescheitert. Dieses Mal würde er die Sache realistisch angehen. Er würde jemanden finden, mit dem er befreundet sein konnte, jemanden, mit dem er den Sex genoss und mit dem er sich vorstellen konnte, Kinder großzuziehen. Mehr brauchte es nicht. Liebe war ein Mythos, und er war zu alt, um an Märchen zu glauben.
Heidi führte Athena zurück auf die Ziegenweide und zog dann ihre Handschuhe aus. Drei sehr dicke, sehr freche Katzen schauten sie erwartungsvoll an.
„Wo kommt ihr denn her?“, fragte sie, während sie schon frische, noch warme Ziegenmilch in eine alte Schüssel füllte und auf den Holzfußboden des Ziegenhauses stellte.
Die erste Katze war ungefähr einen Monat nach Eintreffen der ersten Ziegen aufgetaucht. Heidi hatte gerade gemolken und war von dem fordernden Miauen aus ihren Gedanken gerissen worden. Dummerweise hatte sie der schwarz-weißen Katze einen kleinen Schluck Ziegenmilch gegeben. Ab da war sie jeden Tag genau zur Melkzeit vorbeigekommen. Irgendwann hatte sie eine getigerte Kollegin mitgebracht, und seit ein paar Wochen wurden die beiden von einer grauen Katze mit etwas eingedrücktem Gesicht begleitet.
Die Katzen warteten, bis Heidi die Schüssel hingestellt hatte, und fingen an zu schlabbern.
Sie hatten wunderschönes Fell, waren wohlgenährt und lebten offensichtlich irgendwo in der Nähe, aber wo? Und woher hatten sie ihr untrügliches Zeitgefühl? Heidi molk nur einmal am Tag, und die Katzen kamen immer ein paar Minuten früher und warteten geduldig, bis sie fertig war.
Vermutlich würden sie verschwinden, wenn sie aufhörte, ihnen Milch zu geben. Sie war eigentlich kein großer Katzenfreund. Aber es lag etwas Fesselndes in dem Blick, mit dem sie sie anschauten; als wenn ihr Katzenverstand die Fähigkeit besaß, Heidi zu dirigieren.
Bei dem Gedanken, dass sie von Katzengehirnen kontrolliert wurde, musste sie lachen. Das verging ihr aber schnell wieder, als sie sich mit der Milch auf den Weg zum Haus machte und ihr Blick auf den SUV und den Mercedes fiel, die vor dem Haus parkten. Sie kannte die Autos. Es waren die von Rafe und May.
Ihr letzter Besuch war zwei Tage her - als sie mit Rafe ausgeritten war und sich von dem Mann, der darauf aus war, sie zu vernichten, seltsam angezogen gefühlt hatte. Chemie, beschloss sie und ging ins Haus. Die konnte jeden dazu bringen, sich wie eine alberne Kuh aufzuführen.
„Guten Morgen“, sagte sie und stellte die Metallkannen auf die Arbeitsfläche.
May saß mit Glen am Tisch, eine Pappschachtel mit Gebäck zwischen ihnen. Rafe lehnte an der Arbeitsplatte. Während seine Mutter Heidi fröhlich lächelnd begrüßte, musterte Rafe sie mit undurchdringlicher Miene.
„Oh, Sie waren melken. Da würde ich gerne
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