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Was sie nicht weiss

Was sie nicht weiss

Titel: Was sie nicht weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone van Der Vlugt
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Nacht träume ich von einem Sonnenstrand mit Palmen.«
    »Warst du nicht gerade erst im Urlaub? So erholt, wie du heute wieder aussiehst.«
    Nick nimmt die bissige Bemerkung nicht übel. »Immer einen Scherz auf den Lippen, unsere gute Lois«, sagt er grinsend. »Dir ist wohl eine Laus über die Leber gelaufen, wie?«
    »Es frustriert mich, dass wir beim Fall Hoogland nicht vorankommen. Deshalb sehe ich die ganzen Papierstapel noch mal gründlich durch«, sagt sie. »Vor allem die Aussagen der Leute, die ich nicht selber befragt habe.«
    »Scheißarbeit, aber bestimmt nützlich«, meint Nick. »Soll ich dir einen Kaffee mitbringen?«
    »Gern, vielen Dank.«
    Nick steht auf, verlässt das Büro und kommt Minuten später mit zwei gefüllten Plastikbechern zurück.
    Lois ist bereits in das erste Protokoll vertieft.
    Nick legt die Beine auf den Schreibtisch und richtet den Blick zur Decke. »Was wissen wir eigentlich bis jetzt?«, sagt er nachdenklich. »Ein junger Mann, achtundzwanzig Jahre alt und Lehrer, wird tot aufgefunden, mit eingeschlagenem Schädel und abgeschnittenem Penis. Fremdgegangen ist er offenbar nicht, und er scheint auch kein Schulkind missbraucht zu haben. Also kein Tatmotiv in dieser Richtung. Trotzdem muss es eines geben. Da er sich in letzter Zeit nichts hat zuschulden kommen lassen, müssen wir in der Vergangenheit suchen. Es gibt ja Leute, die ihre Rachgier jahrelang unterdrücken, und irgendwann kommt sie dann zum Ausbruch. Ich denke an eine ehemalige Mitschülerin oder ein Mädchen aus einer früheren Clique, denn der abgeschnittene Penis deutet ja auf eine Täterin hin. Und da drängt sich der Gedanke an verschmähte Liebe oder sogar an eine Vergewaltigung auf. Was meinst du: Nimmt eine Frau, die als Teenager vergewaltigt wurde, nach so vielen Jahren noch Rache?«
    Lois blickt auf. »Gut vorstellbar. Besonders dann, wenn der Vorfall ein Trauma verursacht hat.«
    »Gehen wir davon aus, dass eine Frau die Tat verübt hat. Sie hatte ein Messer und vermutlich einen Hammer bei sich, also war es vorsätzlicher Mord.«
    »Sie ist ihrem Vergewaltiger nach Jahren wiederbegegnet, hat ihn eine Zeit lang beobachtet, irgendwann Kontakt mit ihm aufgenommen und festgestellt, dass er sie nicht mehr erkannte«, spinnt Lois die Idee weiter.
    »Sie sprach ihn in der Kneipe an und bot, als die Rede aufs Fotografieren kam, ihre Dienste an.«
    »Er wiederum hatte nach wie vor keine Ahnung, wer da vor ihm stand. Das muss die Frau rasend gemacht haben.«
    Sie sehen einander an.
    »Tamara also«, sagt Lois und legt das Protokoll aus der Hand. »Die geheimnisvolle, unauffindbare Tamara.«
    »Wir dürfen aber auch diese Künstlerin nicht außer Acht lassen. Bei meinen Nachforschungen in Daalmeer hat sich nämlich herausgestellt, dass nur in Hooglands Straße diese Faltblätter von ihr in den Briefkästen waren. Klar, man kann nicht die ganze Stadt bedienen, wenn man das Verteilen selber erledigt, aber ich finde diesen Umstand schon sehr auffällig, du nicht?«
    »Allerdings! Aber warum rückst du damit erst jetzt heraus?« Lois runzelt ärgerlich die Stirn. »Nick, so was ist wichtig! Du kannst das nicht einfach unter den Tisch fallen lassen!«
    »Reg dich ab. Du weißt doch, wie das läuft: Die ersten Tage kommt so viel an Information rein, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Ist dir so was noch nie passiert?«
    Nein, denkt Lois, lässt sich aber nicht weiter über das Thema aus.
    Kaum ist Fred hereingekommen, erstattet sie ihm Bericht. »Ich bin gespannt, wo diese Scholten sonst noch ihre Flyer verteilt hat«, schließt sie. »Falls es wirklich nur im Kompasweg war, wäre das äußerst verdächtig.«
    »Dann lass uns loslegen«, meint Fred. »Mal sehen, was über die Dame rauszufinden ist. Wir brauchen möglichst viele Informationen: über ihre Kindheit, ihren früheren Freundeskreis, welche Schulen sie außer der in Bergen noch besucht hat, ob sie in Vereinen war und so weiter. Falls es eine Verbindung zwischen ihr und Hoogland gibt, wird sich das bald rausstellen.«
    Inzwischen ist auch Claudien gekommen, in ihrem Schlepptau Jessica, eine junge Kollegin, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen hat. Fred informiert die beiden, und Minuten später laufen die Computer und Telefone heiß.
    Zwei Stunden später sammelt Lois das Material ein, sichtet es rasch und setzt sich dann mit Fred zu einer informellen Lagebesprechung zusammen.
    »Maaike Scholten ist in Alkmaar geboren. Sie war Einzelkind und

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