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Was sie nicht weiss

Was sie nicht weiss

Titel: Was sie nicht weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone van Der Vlugt
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angekommen, zwinkert er ihr zu: »Und was wären wir ohne meine charmante Schwägerin? Schon um unser aller Sicherheit willen haben wir sie mit dem größten Ver gnügen eingeladen. Dieses Haus ist zwar mit einer Alarmanlage und diversen Sicherheitskameras versehen, aber erst, wenn Lois unter uns ist, können wir wirklich beruhigt sein.«
    Lois stimmt in das allgemeine Lachen ein, obwohl sie bei Guido nie sicher ist, ob er solche Bemerkungen ernst oder ironisch meint.
    Nachdem er fertig ist, bricht lauter Applaus los, dann geht man zu Tisch. Onno rückt höflich den Stuhl zurecht, damit sie Platz nehmen kann, erst danach setzt er sich selbst.
    »Wenn ich mich nicht täusche, waren Sie vorhin ein wenig verärgert«, sagt er leise.
    »Schon«, gibt Lois zu, »dabei kenne ich Guidos Kommentare über die Polizei inzwischen. Ob er nun wegen zu schnellen Fahrens einen Strafzettel bekommt oder ob in der Nachbarschaft eingebrochen wurde, er hat immer etwas zu meckern. Und von Frauen im Polizeidienst hält er auch nicht viel.«
    »Nein? Warum das denn?«
    »Würde ich in der Verwaltung arbeiten, fände er es okay, aber bei der Kripo? Seiner Ansicht nach sollten Frauen hübsche Handtaschen tragen, aber keine Waffen.«
    »Dann hat er nicht die leiseste Ahnung, was Frauen derzeit alles in ihren Handtaschen herumschleppen«, bemerkt Onno trocken. »Pfefferspray liegt anscheinend sehr im Trend. Oder eine Dose Haarlack. Die taugt auch gut als Waffe.«
    Lois lacht. »Mit Frauen und ihren Handtaschen scheinen Sie sich auszukennen.«
    »Und ob! Ich habe drei Schwestern, und mit keiner von denen möchte ich mich anlegen.«
    »Wie sind Sie gleich noch mal mit Guido verwandt?«
    »Ich bin sein Lieblingscousin. Zumindest gehe ich davon aus. Unsere gute Beziehung hat zwischendurch mal Schaden gelitten, als ich mir seinen Jaguar geliehen und damit einen Begrenzungspfosten gestreift habe. Aber das ist hoffentlich verjährt.«
    Wieder lacht Lois. »Sie sind aber wesentlich jünger als Guido, oder?«
    »Zehn Jahre. Ich habe, wie gesagt, nur Schwestern, und wenn Guido uns besucht hat, war ich nicht mehr zu halten, denn einen Bruder wie ihn habe ich mir immer gewünscht. Er wusste meine Anhänglichkeit aber nicht recht zu schätzen. Einmal war er so genervt, dass er mich bei unserem jährlichen Familientag in einen Gartenschuppen eingesperrt hat.«
    »Tessa hat mir erzählt, dass Sie sich jedes Jahr in Domburg treffen.«
    »Das stimmt, aber der Familientag ist etwas anderes. Nach Domburg kommt nicht nur unsere Familie, dort trifft sich jeden Sommer der niederländische Adelsverband.«
    »So was gibt es?«
    »Aber sicher. Jeder von Rang und Namen ist Mitglied und findet sich in Domburg ein.«
    »Und was macht man dort?«
    »Schwimmen, sich am Strand vergnügen, Sandburgen bauen, gut essen und Wein trinken«, sagt Onno und fügt mit einem schiefen Grinsen hinzu: »Alles, was das gemeine Volk auch gern macht.«
    »Mir scheint, Sie sind ganz normal geblieben, trotz Ihres Adelstitels.«
    »Völlig normal«, bekräftigt Onno.
    »Dann fordere ich Sie hiermit auf, jetzt gleich ›guten Appetit‹ zu sagen.«
    Stöhnend fasst Onno sich an die Stirn. »Nein, das bringe ich nicht über mich!«
    »Ach was, so schwierig ist es auch wieder nicht. Strengen Sie sich einfach ein wenig an, dann klappt das schon.«
    »Und Ihre Gegenleistung?«
    »Die bestimmen Sie.«
    Onno überlegt kurz. »Sie bleiben den ganzen Abend hier. Und falls Sie doch wegmüssen, holen wir das Versäumte bei einem gemeinsamen Essen nach.«
    »Einverstanden. Allerdings bestehe ich dann auf einem Edelschuppen, in dem man ein Wörterbuch braucht, um die Speisekarte zu lesen.«
    »Abgemacht.« Onno beugt sich ein wenig zu ihr. »Und jetzt hoffe ich inständig, dass Ihr Chef sich bald meldet.«

22
    Dank Onno wird es ein richtig netter Abend. Er ist längst nicht so steif, wie Lois beim letzten Mal dachte. Als die erste Vorspeise aufgetragen wird – warme Feigen in Mascarpone sauce –, wünscht er allen mit ungerührter Miene »guten Appetit«. Das lässt ein paar Augenbrauen hochschnellen.
    Nur Tessa lacht hörbar.
    Der peinliche Moment ist aber schnell überwunden, und man plaudert angeregt über Schlösschen in Frankreich, Segeljachten als Jahrestagsgeschenke und Mitglieder des Königshauses, mit denen man eng befreundet ist.
    Lois wendet sich an Onno: »Und Sie, haben Sie auch ein Schlösschen in Frankreich?«
    »Zum Glück nicht«, sagt er. »Mir genügt mein Haus in Overveen

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