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Was Sie schon immer über 6 wissen wollten

Was Sie schon immer über 6 wissen wollten

Titel: Was Sie schon immer über 6 wissen wollten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holm Friebe
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die 10 traditionell als Zahl des Spielmachers und die 9 steht für den torgefährlichen Mittelstürmer. Doch heute orientiert sich die Verteilung der Rückennummern längst nicht mehr an klassischen Spielaufstellungen. Inzwischen können die Nummern vor der Saison frei gewählt werden. Als Michael Ballack 2006 zum FC Chelsea wechselte, entbrannte zum Beispiel ein heftiger Streit um die 13. Ballack, der schon bei Bayern München und Bayer Leverkusen mit der 13 aufgelaufen war, wollte auch bei Chelsea nicht auf seine angestammte Nummer verzichten, aber Teamkollege William Gallas war seinerseits nicht bereit, „seine“ Nummer einfach so herzugeben. Die Entscheidung fällte dann Coach José Mourinho: Als Gallas kurz darauf zu einem wichtigen Training nicht erschien, bestrafte er ihn mit Entzug seiner Rückennummer und schob sie Ballack zu. Auch die als Unglückszahl diskreditierte 13 kann also heiß begehrt sein.
    Weniger erfolgreich war David Beckham. Der hatte sich die klassische Glückszahl 7 als persönliche Nummer auserkoren und trug sie lange bei Manchester United und in der englischen Nationalmannschaft, außerdem in Form einer römischen VII als Tattoo auf seinem rechten Unterarm. 2003 wechselte er zu Real Madrid, wo jedoch bereits Raúl die 7 für sich in Anspruch nahm. Beckham sah sich gezwungen, auf eine andere Nummer auszuweichen. Seine Wahl – die 23 – sorgte für einiges Rätselraten. Eine Referenz auf den Basketballstar Michael Jordan, der die 23 auf seinem Rücken trug? Oder hing Beckham etwa einer der diversen modernen Verschwörungstheorien an, die sich um die 23 ranken (siehe Kapitel VII)? Der Mathematiker Marcus Du Sautoy hat noch eine andere Vermutung. In The Number Mysteries stellt er fest, dass alle Top-Spieler von Real zur Zeit von Beckhams Wechsel eine Primzahl auf dem Rücken trugen: Carlos die3, Zidane die 5, Raúl die 7, Ronaldo die 11. Und Beckham eben die 23. Zwar trägt Beckham die 23 auch bei LA Galaxy, doch sein Herz schlägt weiter für die 7: Seine jüngste, im Juli 2011 geborene Tochter trägt den Namen Harper Seven.
    Nicht selten fliegt eine Zahl einem Spieler zufällig zu. Legt er dann mit ihr ein großartiges Spiel hin, behält er sie bei sich wie ein treues Haustier. So erging es dem Holländer Johan Cruyff, der 1970 nach einer längeren Verletzungspause mit der Rückennummer 14 und nicht mit seiner Stammnummer 9 eingewechselt wurde – und das Spiel gegen PSV Eindhoven noch für seine Mannschaft Ajax Amsterdam entscheiden konnte. Ulfert Schröder beschrieb die Folgen in seinem Buch Die Johan-Cruyff-Story : „Fortan spielte er nur noch mit der Rückennummer 14, und sie wurde sehr schnell zum Qualitätskennzeichen für Fußball. Cruyff und die 14, das war ein Begriff, das ging derart tief ins Bewusstsein der Menschen ein, dass schließlich die 14 für sich alleine stehen konnte.“
    Heute wird ein solches Branding nicht mehr dem Zufall überlassen. Der portugiesische Superstar Cristiano Ronaldo vermarktet sich unter der alphanumerischen Marke CR7, unter der er auch ein Modelabel betreibt. Die 7 übernahm er bei Manchester United von David Beckham. Als er 2009 zu Real Madrid wechselte, scheiterte er – wie schon zuvor Beckham – an Raúl und musste mit der 9 vorliebnehmen. Erste Anzeichen dafür gab es schon vor Vollzug des Transfers, als Ronaldo sich die Marke CR9 schützen ließ. Erst als Raúl im Herbst 2010 zu Schalke 04 ging, wurde aus CR9 wieder CR7.
    Als Rückennummer eigentlich gar nicht vorgesehen ist bei all dem Zahlenzauber die 0. Doch der Marokkaner Hicham Zerouali, Spitzname „Zero“, erkämpfte sich eine Sondergenehmigung des schottischen Verbands, die ihm erlaubte, für den FC Aberdeen mit der Nummer 0 anzutreten. Den umgekehrten Weg beschritt der amerikanische Footballspieler Chad Johnson. 2008 änderte er seinen bürgerlichen Namen zu Chad Ochocinco. Was auf Spanisch nichts anderes bedeutet als 85 – die Nummer seines Trikots. Allerdings musste er noch eine Saison unter seinem alten Namen antreten, da die NFL und ihre angeschlossenen Vermarkter nicht einsahen, ihre Bestände an Fantrikots mit dem Namen „Johnson“ einfach einzustampfen. Erst seit der Saison 2009 darf Chad auch auf dem Spielfeld so heißen wie seine liebste Nummer.

    Einen dauerhaften Anspruch auf ihre Nummer und damit die Verschmelzung von Name und Zahl durchzusetzen, das gelingt nur ganz wenigen. Die Nummern herausragender Spieler werden in besonderen Fällen nach dem Ende ihrer

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