Was tun, wenn es brennt?
plötzlich die nächste Abfahrt nehmen müssen, dann ist schnelles Handeln gefragt.
Stress als Verführer – unser hormonelles Belohnungssystem
Stress macht glücklich
Verlassen wir unsere ausgetretenen Pfade, werden wir aktiv und kreativ, belohnt uns unser Körper mit der Ausschüttung von Glückshormonen. Dopamin und Serotonin sind bei Stressreaktionen mit erhöhter Aufmerksamkeit mit von der Partie. Zunächst steigern sie unsere Aufmerksamkeit, fördern die Bereitschaft, Herausforderungen anzunehmen, und erhöhen die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Sie sorgen dafür, dass wir Anstrengungen bis zur Erschöpfung auf uns nehmen, und heben dabei noch unsere Stimmung. Trotz Anstrengung sind wir gut gelaunt.
Werden unsere Anstrengungen noch von Erfolg gekrönt, haben wir z.B. unsere Präsentation gut gemeistert, hält unser Körper zusätzlich eine satte Belohnung in Form von Glückshormonen bereit. Unser Selbstwert wächst wieder ein Stückchen, und wir haben eine neue Lösungsstrategie hinzugewonnen. Wir verbuchen unsere Leistung als Erfolg, und Erfolg macht glücklich. Kurzum, unsere Hormone feiern uns und wir sind bereit, den nächsten Herausforderungenentgegenzustreben. Wir wollen mehr davon, denn einmal ist keinmal. So wird Stress zum weiteren Verführer für uns.
Konsequenz: Wir wollen mehr Stress
Auf diesem Prinzip beruht Lernen. Wir wollen ausprobieren, mehr erfahren und werden neugierig auf das, was es noch zu entdecken gibt. Niemand würde sich anstrengen, wenn wir nichts davon hätten, wenn sich keine Bestätigung und kein körperliches Wohlgefühl einstellen würden. Kein Läufer würde einen Marathon durchhalten oder ein zweites Mal diese Anstrengung auf sich nehmen, wenn er anschließend nur Muskelkater hätte und todmüde wäre. Er macht es wieder, weil er das gute Körpergefühl und die satte Belohnung durch Glückshormone wieder haben möchte. Im Vergleich dazu fühlt sich der Muskelkater wie eine lästige Mücke an. Ohne diesen Mechanismus gäbe es keinen Hochleistungssport und auch sonst keine Spitzenleistung, wenn uns nicht das körpereigene Belohnungssystem aufs Siegertreppchen heben würde.
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Quickwin: Serotonin wird aus L-Tryptophan gebildet, das wir mit der Nahrung zu uns nehmen. Es ist z.B. enthalten in Walnüssen, Bananen, Kakao, Ananas, Kiwis, Pflaumen und Tomaten. Haben wir zu wenig davon, kann z.B. ein Mangel nach einer Dauerbelastung zu Schlaflosigkeit, depressiven Zuständen, Aufmerksamkeitsstörungen, aber auch Angstzuständen führen.
Stress als Überlebensreaktion
Gelingt es uns, geeignete Lösungen auf unseren neuronalen Gedächtnispfaden abzurufen, spricht man von einer kontrollierten Stressreaktion. Dank der Stressreaktion sind wir für die Herausforderungen des Alltags und der Umwelt bestens gewappnet. Sie erhöht unsere Aufmerksamkeit und Schnelligkeit. In extremen Situationen und wenn Gefahr droht, mobilisiert sie den gesamten Organismus. Die Stressreaktion macht uns bereit für die Flucht oder den Kampf.Herzschlag und Puls werden beschleunigt, die Atmung geht schneller. Um alle Energie in die Muskeln zu bringen, wird Blut aus den Organen abgezogen. Nierenaktivität und Darmtätigkeit werden zugunsten einer verbesserten Durchblutung der Muskeln gedrosselt. Die Pupillen weiten sich, wodurch sich der Radius unserer visuellen Wahrnehmung erweitert. Dies geschieht zulasten des fokussierten Sehens, was unserem Körper bei einem Angriff mehrerer Gegner oder Umweltkatastrophen aus Erfahrung offensichtlich nicht so wichtig erscheint, nach dem Motto besser alles im Blick behalten, als sich mit Kleinkram abgeben.
Alles funktioniert nach einem sehr ausgeklügelten System, das uns das Überleben von Eiszeiten und Dürren, aber auch von Angriffen feindlicher Spezies erleichtert hat. Das ist in der Regel der Mensch selbst, allein in New York werden jährlich 10-mal mehr Menschen von Menschen gebissen als weltweit von Haien 2) .
Wenn keine Lösung in Sicht ist: Die unkontrollierte Stressreaktion
In Gefahrensituationen greifen wir blitzschnell auf unseren gesamten Erfahrungsschatz zu, der in Millionen von Nervenzellen in unserem Gehirn abgespeichert ist. Haben wir viele brauchbare Erfahrungen in unserem Leben gemacht, stellt unser Gehirn dementsprechend viele Handlungsmuster und Möglichkeiten zum Abruf bereit. Finden wir nichts Brauchbares in unserem Gehirn, taugen unsere Gedankenkonstrukte nicht mehr, tritt unser Stammhirn mit seinen Anweisungen in Aktion und
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