Was tun, wenn es brennt?
Verankerung und Bahnung von Gedächtnisinhalten und Reaktionsweisen. Es sorgt dafür, dass wir unser Gehirn komplex strukturieren und effektiv nutzen. Es ermöglicht uns dadurch Anpassungsprozesse, die ohne diese Mechanismen nicht möglich wären. Gleichzeitig wird die Gefahr, in unkontrollierte Stressreaktionen zu geraten, minimiert. Hätten wir nicht diese geniale Ausstattung, wäre es uns ergangen wie den Dinosauriern. Wir wären ohne geeignete Anpassungsmöglichkeiten, die uns das Lernen ermöglicht, an den Veränderungen der Welt mit ihren komplexen Anforderungen gescheitert.
Aber wie langweilig wäre die Welt, wenn unser Leben immer gleich verliefe und wir ohne Herausforderungen tagein, tagaus im gleichen Trott marschieren würden.
Vom Erfolg zur Erschöpfung
Erfolg verführt zur Einseitigkeit
Insbesondere Erfolg macht uns einseitig. Er verführt uns dazu, immer auf das gleiche Pferd, das doch so gut im Rennen liegt, zu setzen und immer die gleichen erfolgreichen Pfade entlangzugaloppieren. Dann erhöht sich die Schnelligkeit auf den inzwischen breit ausgebauten neuronalen Pfaden und Vernetzungen, die mit ständiger Nutzung zu breiten Datenautobahnen werden. Immer leichter gelingt es, dieses Wissen und angeeignetes Können abzurufen. In unserem Gehirn entstehen breite neuronale Bahnen mit vielen Verschaltungen. Unbrauchbares wird zurückgebaut und gerät schließlich in Vergessenheit.
Aber es passiert, dass die Umweltbedingungen und Anforderungen sich verändern und die schnellen breiten Straßen nicht mehr taugen. Dann müssen neue Wege gefunden werden. Das machen wir nur ungern, denn wir befahren viel lieber unsere bewährten, breiten gut ausgebauten Gedankenbahnen, als uns auf neue kleine ungewohnte Pfade im unbekannten Dickicht zu wagen. Dann arbeiten wir lieber härter und beschleunigen das Tempo. Vergessen Familie und Freunde und wundern uns, wenn wir zusammenklappen und die Nerven uns den Dienst versagen. Viel besser ist es, die breiten neuronalen Wege hinsichtlich ihrer Tauglichkeit kritisch zu prüfen, alte Gedankenbahnen rechtzeitig zu verlassen und sich auf neue, nun besser geeignete Wege zu wagen. Das entspricht dem Update für das Navi, die Mühe lohnt sich. Wir laufen nicht so schnell Gefahr, in eine unkontrollierte Stressreaktion zu geraten, sondern es gelingen viele kontrollierte Stressreaktionen mit vielen Belohnungen seitens unseres Hormonsystems. Was aber passiert, wenn wir es versäumt haben, das dringend notwendige Update durchzuführen?
Wenn wir an Grenzen stoßen
Nachdem wir nun wissen, dass wir auch von unserer Natur her so angelegt sind, Herausforderungen gerne anzunehmen und über unsereGrenzen zu gehen, wollen wir im nächsten Schritt verstehen, wie es passieren kann, dass wir irgendwann keine Lust mehr darauf haben und welche Abläufe dabei in unserem Körper stattfinden.
Manchmal, wie das Schicksal es will, gelingt es uns nicht, Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Wir scheitern an unseren selbst gesteckten, manchmal unrealistischen Zielen oder werden mürbe angesichts der Dauer, Intensität und Aussichtslosigkeit der an uns gerichteten Erwartungen. Nichts scheint aus unserem Erfahrungsschatz zu taugen, aus welchem Grund auch immer. Dann stellen wir uns gerne mal selbst infrage, vergleichen uns und kommen nach gründlicher Abwägung zu dem Schluss: Wir haben versagt. Andere scheinen aufgrund höherer Intelligenz und jüngeren Alters, oder andersherum wegen des höheren Alters und mehr Erfahrung, klar im Vorteil zu sein.
Unsere Gedankenbahnen verändern sich
Unser Gehirn befindet sich als Anpassungsprofi in einem ständigen Umbau. Bleiben Erfolge und positive Erfahrungen aus, begehen wir oft negative Gedankenpfade, passt sich unser Gehirn den neuen Umständen an. Die positiven breiten Gedankenstraßen werden weniger benutzt und zurückgebaut, während die Gedankenpfade des Selbstzweifels und negativer Gedanken gründlich saniert und ausgebaut werden. Mit zunehmender Nutzung gewinnen sie an Breite und Komfort. Mit der Grübelei werden negative Ereignisse aus der Vergangenheit ausgegraben und erinnert. Bereits vergessen geglaubte Erinnerungen mit negativen Gefühlen werden wieder entdeckt und erfahren eine Neuauflage. Insgesamt gewinnen nun negative Gedankenstraßen an Wichtigkeit, bekommen in unserem Gehirn neue Anschlussstellen und werden gut miteinander vernetzt. Nun aktivieren sich schnell negative Gedanken und wie auch die damit einhergehenden Gefühle. Kurzum: Man
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