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Was tun, wenn es brennt?

Was tun, wenn es brennt?

Titel: Was tun, wenn es brennt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Ursula; Schauer Wawrzine
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Herzerkrankungen. Auch wenig Lust auf Sex und eine schlechte Zeugungsfähigkeit gehen auf das Konto dauerhaft hoher Cortisolwerte. Zu allem Überfluss werden noch Muskeln abgebaut, dafür aber mehr Speck aufgebaut. Um genug Energie zu generieren, werden Eiweiße aus den Muskeln in Glukose umgewandelt und zunächst auch Speck abgebaut. Werden aber bei psychischem Stress die freigesetzten Fettsäuren im Blut nicht benötigt, werden sie in das Bauchfett wieder eingeschleust. Nicht selten ist der Stress den Menschen auch ins Gesicht geschrieben. Zu viel Cortisol beschert uns schlechte Haut und Pickel. Es baut schützende Eiweißstoffe ab, die Haut wird anfälliger für Entzündungen.
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  Quickwin: Achtung Kaffee! Kaffee erhöht die Cortisolmenge. Bei einer täglichen Menge von einem ¾ Liter Kaffee wurden Probanden in einer Studie unter Stress gesetzt. Das Resultat der Kaffeegruppe ergab eine erhöhte Cortisolkonzentration. Die Placebogruppe zeigte keine Erhöhung.
Das Gehirn befindet sich in ständiger Alarmbereitschaft
    Auch unser Denkorgan wird bei zu viel Stress in Mitleidenschaft gezogen. Schalten wir nicht ab, arbeiten unter erhöhtem Zeitdruck, ist unser Angstzentrum in Alarmbereitschaft. Dieses sitzt im Gehirn und heißt Amygdala oder Mandelkern. Es filtert und bewertet alleeingehenden Informationen und entscheidet, ob eine Situation ungefährlich ist oder doch mehr Aufmerksamkeit als gewohnt erfordert. Dann gibt die Amygdala entsprechende Befehle an das Stammhirn und den Hypothalamus weiter, mit denen es in enger Verbindung steht. Wird sie häufig aktiviert oder von Außenreizen »bombardiert«, passt sie sich an, wird größer und leistungsfähiger. Dann kann es passieren, dass sie »hyperaktiv« wird und überall Gefahr wittert. Ein Teufelskreis beginnt. Die Stressreaktion verselbstständigt sich und will sich nicht mehr abschalten lassen. Wir fühlen uns rastlos und gehetzt.
Kognitives Denken und Gedächtnis stellen ihre Dienste ein
    Ist unsere Amygdala zu aktiv, funktioniert auch unser Hippocampus nicht mehr wie gewohnt. Er ist zuständig für das Erinnern und für die Weiterleitung vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis. Unter zu langer und hoher Cortisoleinwirkung sterben seine Zellen ab, er schrumpft und kann seine Arbeit nicht mehr ordentlich erledigen. Dies zeigt sich mit Aufmerksamkeitsstörungen, Konzentrationsmangel und geringerer Merkfähigkeit. Auch die Weiterverarbeitung der Informationen in den höheren kortikalen Zentren, wie dem präfrontalen Kortex, ist nun gestört. Dieser könnte auf Basis von Erfahrungen bereits vorhandene Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten bereitstellen oder kreativ auf Lösungssuche gehen und die Stressreaktion wieder herunterregeln. Da er dies aber nicht mehr ordentlich kann, bleiben Entspannung, Wohlbefinden und auch Erfolge aus, wir können nicht mehr ausreichend regenerieren. Dies führt wiederum dazu, dass wir ständig auf Hochtouren arbeiten und notwendige körperliche Wartungsarbeiten nicht erledigt werden. Verschleißerscheinungen machen sich bemerkbar, und irgendwann werden wir schließlich müde. Ein Zustand ständiger Erschöpfung macht sich breit, wir finden uns im Burnout wieder.
    Nun meidet man alles, was vermeintlich Stress macht. Eine wirklich »objektive« Bewertung will aufgrund der verminderten Leistung des Hippocampus ja nicht mehr gelingen. Je mehr wir Anforderungen jedoch aus dem Weg gehen, umso weniger Erfolgserlebnisse stellen sich ein. Viele sprechen von einer Abwärtsspirale, die sich kaum noch stoppen lässt.
Neuorganisation als Ausweg aus dem Burnout
    Die gute Nachricht kommt nun aus dem neurowissenschaftlichen Bereich. Professor Gerald Hüther spricht von einer Auflösung und Reorganisation neuronaler Verschaltungen. Wenn das Gehirn zu lange heiß läuft und nichts Brauchbares in seinem bisherigen Erfahrungsschatz finden kann, lösen sich neuronale Verschaltungen einfach auf und neue bilden sich. Wie die Sicherheitsstufen eines Atomkraftwerks. Ist es heiß gelaufen und der Gau steht bevor, werden vorher besser alle Systeme abgeschaltet und dann wieder hochgefahren. Für unser Gehirn bedeutet das ein Zurück auf null und einen Neubeginn mit daraus resultierenden anderen brauchbareren neuen Sichtweisen und Einstellungen.
    Stress generell zu verteufeln wäre voreilig. Die kontrollierte Stressreaktion, die gleichzeitig als Herausforderung erlebt wird, macht Lernen möglich, motiviert, macht glücklich und baut der unkontrollierten

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