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Was tun, wenn es brennt?

Was tun, wenn es brennt?

Titel: Was tun, wenn es brennt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Ursula; Schauer Wawrzine
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deren Vorgaben ausgeliefert. Sie sind sich ihrer Verantwortung gegenüber der Firma und der Mitarbeiterschaft bewusst. Wissen, dass es um die langfristige Erhaltung des Standortes und um die Sicherung der Arbeitsplätze geht. Mit hoher Motivation und Leistungsbereitschaft versuchen sie ihre »mission impossible« mit ihrem Team erfolgreich zu bewältigen. Sie sind damit Vorbild für ihre Mitarbeiter. Wie könnten sie diesen mit ihrer eigenen Überforderung in diesen Belangen hilfreich und dienlich sein? Bedeutet das dann, dass Mitarbeiter ihrer Arbeitssituation ebenfalls hilflos ausgeliefert sind? Nein, sicher nicht. Betrachten wir den typischen Weg von der positiven Herausforderung bis hin zum Burnout, so zeigen sich schnell unsere eigenen Anteile am Geschehen, die wir beeinflussen und verändern können. Wir leiten daraus die Erfolgskriterien für eine zuverlässige Burnout-Prävention ab. Anschließend werden wir konkret anhand von Lisas Geschichte aufzeigen, wann sie aus dem Hamsterrad aussteigen hätte können bzw. müssen und anders hätte handeln sollen.
In vier Etappen in den Burnout
    Um aufzuzeigen, wie wir energetisch auf die schiefe Bahn geraten, nutzen wir das Bild einer Bergwanderung. Der Wanderweg entspricht dem normalen Arbeitsalltag mit seinen Höhen und Tiefen. Kommt eine besondere Herausforderung auf uns zu, die wir mit dem üblichen Kräfteeinsatz nicht bewältigen können, suchen wir nach einer Art Abkürzung. Wir wollen mehr in kürzerer Zeit erledigen und sind bereit, dafür eine höhere Anstrengung in Kauf zu nehmen. Wie wir es aus der Bergwelt kennen, weiß man bei einer Abkürzung vorher nie, worauf man sich wirklich einlässt. Sie verbirgt ungewisse Schwierigkeitsgrade, verspricht aber im Gegenzug mehr Effizienz durch mehr Anstrengung. Und manchmal geraten wir in gefährliche Situationen. Wir stecken dann in der Klemme. Wir kommen nicht mehr vorwärts, aber der Weg zurück ist auch keine attraktive Lösung. Mit den folgenden vier Phasen beschreiben wir typische Verhaltensweisen, an deren Ende ein krankhafter Erschöpfungszustand des Mitarbeiters steht.
    Phase 1: Entschlossenheit
    Entschlossen geht die Mitarbeiterin an die neue Herausforderung heran
    Motivierte Mitarbeiter nehmen neue Herausforderungen gerne an. Sie wissen, dass sie daran wachsen und sich weiterentwickeln können. Sie krempeln bei Bedarf bildlich gesprochen die Ärmel hoch und gehen mit Zuversicht entschlossen an die Arbeit. Unzählige Male haben sie in der Vergangenheit besondere Aufgaben aufgrund ihrer Kompetenz und Leistungsbereitschaft erfolgreich erledigt. Die Anstrengung hat sich für sie stets gelohnt. Der Erfolg stärkte ihr Ansehen beim Chef und im Kollegenkreis sowie ihren eigenen Selbstwert. Unhinterfragt gehen sie davon aus, dass es auch dieses Mal darum geht, einen kurzfristigen Ausnahmezustand zu überwinden, und dass sie diesen mit besonderer Anstrengung erfolgreich bewältigen werden. Im ersten Schritt legen sie einen Gang zu und erhöhen ihre Geschwindigkeit. Sie verzichten auf kleinere Annehmlichkeiten, wie den Smalltalk in der Kaffeeküche, das Treffen mit Kollegen zum Mittagessen, sie versuchen Ablenkungen zu vermeiden und konzentrieren sich verstärkt auf ihre Aufgaben. Merken sie, dass diese ersten Maßnahmen nicht ausreichen, um der Anforderung zu entsprechen, legen sie noch einen Zahn zu. Sie kommen früher, bleiben länger, lassen Pausen ausfallen, essen neben der Arbeit. Sie streben nach dem erleichternden Gefühl, alles erledigt zu haben, um endlich mal wieder abschalten und sich zurücklehnen zu können. Aufgrund ihrer hohen Leistungsbereitschaft und mit der Annahme, dass es doch irgendwie zu schaffen sein muss, nehmen sie Arbeit mit nach Hause und setzen sich abends und am Wochenende daran.
    In dieser Zeit leidet das Privatleben. Familie, Freunde, Sport und Hobbys werden »übergangsweise« hintangestellt. Vom Umfeld wird dafür Verständnis und Unterstützung erwartet. Termine werden abgesagt oder verschoben, Aufgaben und Erledigungen bleiben liegen oder werden von Familie und Co. übernommen.
    Phase 2: Ins Wanken geraten
    Die Mitarbeiterin verliert zunehmend Gelassenheit
    An die längeren Arbeitszeiten und kürzeren Pausen hat sich der Mitarbeiter inzwischen gewöhnt. Arbeit gedanklich oder tatsächlich mit nach Hause zu nehmen ist zur Normalität geworden. Langsam wächst ihnen die Arbeitsmenge und Komplexität immer öfter über den Kopf und sie verlieren den Überblick. Weil ihnen der

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