Was tun, wenn es brennt?
einer Zwickmühle. Einerseits sieht er sich nicht mehr in der Lage, weiter zu funktionieren. Er spürt, dass er eine Auszeit braucht und sich dringend um seine Gesundheit kümmern muss. Andererseits weiß er, dass er für das Unternehmen im Augenblick unentbehrlich ist, sein Ausfall großen Schaden anrichten würde und alle bisherigen Anstrengungen umsonst gewesen wären. In aller Regel hängt zu diesem Zeitpunkt der Erfolg der Arbeit vollkommen von ihm ab. Er ist quasi unersetzlich geworden. Endtermine stehen vor der Tür. Aufgaben, die kurzfristig von keinem anderen im Team übernommen werden können, müssen erledigt und unternehmenskritische Situationen bewältigt werden. Der Mitarbeiter steckt in der Klemme. Mit dem Mut der Verzweiflung überwindet er sein Schamgefühl und zeigt dem Chef seine Grenzen – häufig unter Tränen – erstmals deutlich auf. Zum ersten Mal wird das Problem in seiner Dringlichkeit dargestellt und kommt beim Chef an. Er erkennt nun den Handlungsbedarf und bietet konkrete Hilfestellungen an. Doch dafür ist es jetzt zu spät. Während seine Ansätze zu einem früheren Zeitpunkt durchaus hilfreich gewesen wären, ist die Kraftlosigkeit beim Mitarbeiter bereits so weit fortgeschritten, dass ihm jegliche Energie fehlt, neue Impulse aufzugreifen und umzusetzen. Eine kurzfristige Unterstützung durch Kollegen oder Aushilfskräfte ist nicht möglich, denn sie erfordert stets zunächst Mehrarbeit durch Einarbeitung und Anleitung. Der Mitarbeiter wirkt auf ihn überfordert und wenig kooperativ. Nicht nur der Mitarbeiter, sondern auch der Chef steckt nun in der Klemme.
Im Privaten ist der gestresste Partner, Vater oder Mutter, nun nicht mehr zu gebrauchen. Hat der Gestresste sich anfangs aus dem Familienleben ausgeklinkt und weniger Aufgaben übernommen, so fällter oder sie nun zur Last. Freunde machen sich zunehmend Sorgen. Da der Kontakt zu ihnen gemieden wird, wissen sie nicht, was zu tun ist, und stellen den Kontakt sukzessive ein. In der Familie kommt der Partner nun an seine Grenzen und denkt immer öfter an Trennung.
Richtungswechsel: Früher ist besser als später!
Ist der Mitarbeiter erst einmal in der Phase 4 angekommen, haben sowohl er als auch sein Chef und damit das Unternehmen ein massives Problem. Konnte man früher einen Mitarbeiter, der erschöpft an der Maschine zusammengebrochen war, problemlos durch einen anderen ersetzen, so sind Mitarbeiter heute wertvolle Wissens- und Kompetenzträger, die nicht beliebig austauschbar sind. In Phase 4 bleibt keine Zeit mehr für einen sinnvollen Richtungswechsel, die Situation ist nicht mehr steuerbar und läuft mit hoher Geschwindigkeit auf eine Wand zu. Schaden lässt sich meist nur noch begrenzen, aber nicht mehr ganz abwenden. Der Mitarbeiter hat keinen Überblick und keine Kraftreserven mehr, um sich mit einem langen Atem systematisch aus dem »Arbeitssumpf« zu befreien. Der Chef steht mit dem Rücken zur Wand. Jede Änderung im geplanten Ablauf hat sichtbare und spürbare Konsequenzen, an denen der Firma ein finanzieller Schaden oder Imageverlust entsteht. Wirkungsvolle Maßnahmen können nicht mehr rechtzeitig eingeleitet werden. Es bleibt nur noch die Wahlmöglichkeit, wer Schaden nehmen wird. Der Mitarbeiter geht ein hohes gesundheitliches Risiko ein, wenn er alle Warnsignale ignoriert und weiterarbeitet wie zuvor. Zudem macht es wenig Sinn. Seine Leistungsfähigkeit ist zu diesem Zeitpunkt deutlich reduziert, er braucht immer mehr Zeit für immer weniger Leistung und verliert weiter an Ansehen. Sein Image wird nun für alle sichtbar in Mitleidenschaft gezogen. Aufgrund der dargestellten Verführer bemüht sich der angeschlagene Mitarbeiter, weiterhin durch sein Engagement Schaden von der Firma abzuwenden. Das ist gut gemeint, aber nicht klug. Er übersieht, dass der Firma auch durch die Beschädigung seiner Leistungskraftnachhaltiger Schaden entsteht (siehe Kasten). Dieser Verlust wird unterschätzt, weil er sich nicht in messbaren Zahlen sichtbar niederschlägt.
Der Firma entsteht Schaden durch dauerhafte Überlastung
Keine Firma möchte, dass sich seine Mitarbeiter krank arbeiten. Bedenken Sie die Auswirkungen von dauerhafter Überlastung und überschlagen Sie den betriebswirtschaftlichen Schaden, den ein Unternehmen dabei nimmt.
Verminderung von …
Leistungsfähigkeit
Leistungsbereitschaft
Effizienz
Betriebsklima
Umsatz
Kundenzufriedenheit
Wettbewerbsfähigkeit
Innovationskraft
Kreativität
Identifikation mit der
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