Was tun, wenn es brennt?

Dauert dieser Zustand an, befinden wir uns in einer Stressreaktion, die sich nicht so leicht beheben lässt.
    Wir arrangieren uns und streben nach der bestmöglichen Lösung, um so weit als möglich zur Ruhe zu kommen. Wir sind mit einer 70-Prozent-Lösung zufrieden und arrangieren uns mit den verbleibenden 30 Prozent an Belastung.
    Während wir die eine oder andere Belastung gut wegstecken können, ist es für das Leben typisch, noch weitere Belastungen, mit denen wir uns arrangieren müssen, bereitzuhalten. Mit den Jahren addieren sie sich, und es braut sich ein Orkan zusammen, den wir in seiner Stärke meist nicht erahnen. Es ist die Summe von Belastungen oder dielange Zeitspanne, die uns müde werden und schließlich ausbrennen lässt. Oft kündigt sich die Erschöpfung mit psychosomatischen Beschwerden wie Rückenschmerzen, Verspannungen etc. langsam aber unaufhaltsam an. Kommen dann noch über einen längeren Zeitraum übermäßig hohe Anforderungen und Zeitdruck im Job dazu, gelingt es den Betroffenen immer schwerer, diese auszubalancieren. Dazu ein Beispiel aus meiner (Annette Schauer) therapeutischen Praxis.
    ▶▶ In solch einer Situation befand sich Frau Monika K., die von ihrem Arbeitskollegen nur unzureichend informiert und bei Aufgaben ausgegrenzt wurde. Sie wollte sich beweisen, arbeitete härter und schneller. Schließlich nahm sie Arbeit mit nach Hause, um gut vorbereitet für den nächsten Arbeitstag zu sein. Dies führte dazu, dass ihr in ihrem Aktionismus immer mehr Fehler unterliefen. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und hörte niemandem mehr wirklich zu. Ihre Kollegen empfanden ihre Äußerungen als wirr und gingen ihr zunehmend aus dem Weg. Sie war für das gesamte Team zur Belastung geworden. Schließlich empfahl man ihr Coachings, um besser mit der Situation am Arbeitsplatz zurechtzukommen. Warum war Frau K. der Situation am Arbeitsplatz nicht mehr gewachsen? War die schwierige Zusammenarbeit mit ihrem Arbeitskollegen der einzige Auslöser für ihren Burnout?
    Im Coaching erfuhr ich, dass Frau Monika K. in ihrer Herkunftsfamilie die Erfahrung gemacht hatte, dann Zuneigung zu bekommen, wenn sie perfekt funktionierte. So war sie eine sehr gute Schülerin, studierte, heiratete und bekam vier Kinder. Alles funktionierte, bis die Firma ihres Mannes in Konkurs ging. Sie suchte sich wieder eine Erwerbstätigkeit in Teilzeit, erledigte ihre Aufgaben wie gewohnt, zog die Kinder groß, kochte, putzte etc. Irgendwann erging es ihr wie dem Hamster im Rad, sie konnte nicht mehr abschalten. Es kam immer häufiger zu Streitigkeiten mit ihrem Partner, eine Trennung wurde unausweichlich. Es folgten Sorgerechtsstreitigkeiten, Scheidungskrieg und finanzielle Sorgen. Als sie eine volle Anstellung in einer neuen Firma fand, war sie überglücklich und zeigte hohes Engagement. Alles ging gut, bis ihr Kollege begann, sie über längere Zeit auszugrenzen, was einem Mobbing gleichkam. Sie wollte sich beweisen und arbeitete in gewohnter Manier immer mehr, bis zur völligen Erschöpfung.
    Auch Menschen, die nicht in solch schwierige Umstände geraten, stoßen an ihrem Arbeitsplatz an ihre Grenzen, wenn häusliche Probleme dazukommen; wenn z.B. Sorgen mit den Kindern oder ein kranker Partner, ein pflegebedürftiges Elternteil große Aufmerksamkeit erfordern. Dann haben wir keine Zeit mehr für Regeneration und Ausgleich.
    Aber nicht immer meint es das Schicksal so hart, und normalerweise sind wir dank unseres Überlebensprogramms auch für stürmische Zeiten gut ausgestattet.
Wir verfügen über viele Regenerationsmechanismen
    Schon vor Tausenden von Jahren verfügten Körper und Geist über Mechanismen, die uns Belastungen gut überstehen ließen. Damals wie heute galt es, schlau, schnell und gewitzt zu reagieren. Dem Menschen gelang es dank seiner Regenerationsfähigkeit auch in Urzeiten, sich wieder zu erholen und sein Leben ohne nennenswerte emotionale Schäden weiter zu führen und die Art zu erhalten. Ohne diese Fähigkeit wäre unsere Gattung wohl schon längst ausgestorben. Auch damals gab es, wenn auch in anderer Form, Herausforderungen, die es zu bewältigen galt. Wilde Tiere, Naturgewalten, Krankheiten und Tod forderten den Menschen heraus. Damit er alles unbeschadet überstehen konnte, entwickelten Körper und Geist ein ausgeklügeltes System, das über viele Jahrtausende hervorragend funktionierte. Es startet ohne unser wissentliches Zutun. Sind wir schlau und statten Körper und Geist mit den