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Was will man mehr (German Edition)

Was will man mehr (German Edition)

Titel: Was will man mehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Rath
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diabolische Erscheinung. Immerhin hält das Leute davon ab, ihn zu tätscheln oder zu streicheln. Da Fred praktisch nichts und niemanden auf der Welt leiden kann, trifft es sich gut, dass er das auch ausstrahlt.
    «Willst du lieber hier bei Kostas bleiben?», frage ich.
    Fred sieht mich ausdruckslos an.
    «Ich bin heute schon zum dritten Mal hier», fahre ich fort. «Ich kann ja verstehen, dass du sauer bist, weil ich so lange weg war. Andererseits hab ich dir auch schon ein paar Sachen durchgehen lassen.»
    Fred zeigt immer noch keine Regung.
    «Denk zum Beispiel mal an Mallorca. Die Sache mit dem Markt.»
    «Was war denn mit dem Markt?», will Kostas wissen.
    «Das weiß er sehr genau», sage ich und schaue Fred direkt in die Augen.
    «Glaubst du, er versteht dich?», fragt Kostas.
    «Vielleicht nicht im Detail», erwidere ich. «Aber er weiß sehr genau, was ich meine.»
    «Dann scheint er aber gerade ziemlich unbeeindruckt zu sein», frotzelt Kostas.
    «Ja. Das sehe ich auch», sage ich. «Deshalb werden wir jetzt auch andere Saiten aufziehen.»
    «Dann sei aber vorsichtig», erwidert Kostas. «Er ist leicht reizbar.»
    «Was dachtest du denn, was ich vorhabe?», frage ich erstaunt.
    «Ihn zwingen mitzukommen?»
    Ich muss lachen. Wenn es einen Hund auf der Welt gibt, den man zu nichts zwingen kann, dann ist es Fred. Allein der Versuch, ihm gegen seinen Willen das Halsband anzulegen, würde wahrscheinlich eine Verwüstung des Ladens nach sich ziehen. Mit roher Gewalt ist Fred also nicht beizukommen. Damit kennt er sich nämlich einfach zu gut aus.
    «Ich werde jetzt meinen Kaffee in Ruhe austrinken, und dann werde ich deinen Laden verlassen», sage ich zu Kostas. «Sollte Fred dann immer noch nicht mitkommen wollen, gehört er dir.»
    Kostas stutzt. Aus den Augenwinkeln glaube ich zu beobachten, dass auch Fred fast unmerklich zusammenzuckt.
    «Du meinst, für immer?», fragt Kostas und wirkt verunsichert.
    «Ja, für immer», sage ich. «Natürlich nur, wenn du ihn willst.»
    Kostas streicht sich mit Daumen und Zeigefinger über seinen Walrossbart und überlegt. «Gut. Wenn Fred will, dann kann er bleiben.»
    «Abgemacht», sage ich nickend und leere meine Tasse mit einem großen Schluck. Dann gehe ich langsam zur Tür und öffne sie. «Danke für den Kaffee.»
    Kostas winkt ab. Gespannt wartet er auf Freds Reaktion.
    «Was ist? Kommst du mit?», frage ich.
    Fred liegt weiterhin an seinem Platz und tut so, als würde ihn die ganze Sache nichts angehen.
    «Tja, dann …» Entschlossen trete ich auf die Straße und bleibe einen Moment unweit des Schaufensters stehen, in dem Fred liegt. Er macht nicht die geringsten Anstalten, mir zu folgen. Offenbar hat er sich entschieden.
    «Mach es mal gut», sage ich und gehe zügig los. Ich sehe mich nicht noch einmal um, denn ich habe mich nun ebenfalls entschieden. Fred ist ein freier Hund. Ich habe ihn nie als mein Eigentum betrachtet. Deshalb werde ich jetzt auch akzeptieren, wenn er bei Kostas bleiben will. Vielleicht ist das sogar besser, weil es bestimmt nicht einfach sein wird, in London einen Hund zu halten. Das ist ein kleiner Trost. Es ändert aber nichts daran, dass ich Fred vermissen werde.
    Das ohrenbetäubend laute Bersten von Glas, gefolgt von einem Klirren und Krachen, unterbricht meine Überlegungen. Ich wirbele erschrocken herum und sehe Fred, der lässig auf mich zugetrabt kommt. Den Sprung durch Kostas’ Schaufenster hat mein Hund offenbar unbeschadet überstanden. Die Ladentür öffnet sich, und das puterrote Gesicht von Kostas erscheint.
    «Sag mal, hat der sie noch alle?», brüllt der kleine Grieche quer über die Straße und betrachtet fassungslos sein demoliertes Schaufenster.
    «Reg dich nicht so auf! Du bekommst sonst noch einen Herzinfarkt! Außerdem bist du doch bestimmt gut versichert, oder?», rufe ich.
    «Gegen was?», brüllt Kostas. «Gegen bekloppte Hunde? Bestimmt nicht! Wenn hier jemand versichert sein sollte, dann du. Damit das klar ist: Die Scheibe geht auf deine Kappe.»
    Ich seufze leise. «Schon okay. Setz sie einfach mit auf die Rechnung.»
    Kostas schnaubt missmutig und verschwindet wieder in seinem Laden.
    Ich überschlage kurz, dass mich die neueste Aktion meines Hundes wahrscheinlich ein paar Hunderter kosten wird. Also höchstens drei, vier Wochen Schufterei auf dem Großmarkt. Herzlichen Dank auch.
    «Das hast du doch absichtlich gemacht», sage ich zu Fred. «Du willst mir nur zeigen, wer hier der Boss ist.»
    Fred sieht

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