Was wir unseren Kindern in der Schule antun
ihren
Schülern ist unabdingbar. Gute Lehrer werden diese immer wieder ermutigen, Vertrauen in sie setzen. Eine persönliche Beziehung zwischen Lehrer und Kind fördert die Freude zu lernen.
⢠Die eigene Motiviertheit und Glaubwürdigkeit der Lehrkraft dienen als Vorbild für die Kinder: Sie muss von ihrem Fach zumindest überzeugt, wenn nicht begeistert sein, damit der Funke überspringen kann. âEin vom Fach begeisterter Lehrer, der gelegentlich lobt und vielleicht auch mal einen netten Blick für die Schüler übrig hat, bringt deren Belohnungssystem auf Trab.â 33
⢠Die Erwartungen des Lehrers sollten angemessen und objektiv sein. Sie sind bedauerlicherweise aber auch beeinflussbar: Sagt man einem Lehrer, ein Schüler sei klüger als die anderen, wird er ihn anders behandeln, dieser zeigt dann bessere Leistungen. 34
⢠Die Einstellung des Lehrers zum Schüler: Diese sollte neutral und unabhängig sein, doch leider beeinflusst immer wieder das Wissen des Lehrers um den sozioökonomischen Status eines Schülers, also welcher gesellschaftlichen Schicht der Schüler angehört, das Urteil des Lehrers, je höher dieser Status, umso besser die Noten. 35
Meine Gedanken zu gutem Unterricht
Die Diskussion um gute Schule ist vielfältig, ja oft fast zermürbend ob der zahlreichen guten Ideen, die sich aber häufig zu widersprechen scheinen. In meinen Augen wird viel zu oft und zu ausschlieÃlich über die richtige Methode diskutiert, anstatt darauf zu achten, welche grundlegenden Bedürfnisse erfüllt sein müssen. Wenn man das täte, würde man rasch merken, dass Kinder und Lehrer zu unterschiedlich sind, um alle auf ein und demselben Weg zum Ziel zu kommen. Sicher ist: Eine Schule, in der das Lernziel und die Methode wichtiger sind als die kindliche Entwicklung und das Kind an sich, wird scheitern. Die Methode an sich ist zweitrangig, jede hat ihre Vor- und Nachteile, anhand jeder Methode lernen Kindern Unterschiedliches. Und selbst eine gute Methode kann Schaden anrichten, wenn sie zum falschen Zeitpunkt oder gar einseitig eingesetzt wird. Es kommt darauf an, welche Methode zu den aktuellen Lerninhalten, den beteiligten Menschen, der Zielsetzung und zum gegenwärtigen Zeitpunkt passt.
Zum anderen halte ich es für enorm wichtig, das Lebensalter der Kinder zu beachten. Im Allgemeinen wird eher über ältere Kinder gesprochen, und die entsprechenden Erkenntnisse, ja sogar die Anforderungen werden für die Kleinen übernommen. Jegliche Diskussion sollte jedoch auf der Grundlage einer fundierten Menschenkunde geführt werden. Kinder im Kindergartenalter lernen anders als Schulkinder der unteren Jahrgangsstufe, Zehnjährige anders als Jugendliche. Und je nach Alter haben diese Kinder und Jugendlichen unterschiedliche Bedürfnisse, was ihre Persönlichkeitsbildung und -beachtung anbelangt. Wahres Lernen gelingt nur, wenn beides Raum bekommt und altersgemäà stattfindet: einerseits der fachliche Kompetenzerwerb, andererseits die umfassende Persönlichkeitsentwicklung des Individuums.
Mir ist in meiner Pädagogik die Erziehung zu Identität und Integrität auf der Grundlage kraftvoller positiver Ãberzeugungen am wichtigsten, sie ist meiner Ansicht nach Fundament und Nährboden für jegliche Motivation und Anstrengungsbereitschaft:
Es gilt, aktiv dazu beizutragen, dass Kinder einen eigenen Willen ausbilden, verantwortlich werden und sich die dafür notwendigen Kompetenzen aneignen.
Die Entwicklung dorthin verläuft meiner Ansicht nach in Stufen. Das Entscheidende ist, dass Entwickeln und Lernen in einem natürlichen, organischen Prozess stattfindet, nur dann sind sie nachhaltig, gesund und tragfähig. Für Kinder im Grundschulalter ist das spezifisch Fachliche noch nicht entscheidend, sie brauchen vor allen Dingen Sicherheit und Geborgenheit, um einen guten Boden für sich selbst zu erwerben. Für sie geht es darum, die grundlegenden Kulturtechniken wie das Lesen, Schreiben und Rechnen sowie die notwendigen Arbeitstechniken und Qualifikationen zu erwerben, die sie befähigen, später selbstständig zu lernen und mit ihrer Umwelt kompetent in Interaktion zu treten. Diese sollen gut geübt und gesichert werden. Man schnürt gemeinsam mit den Kindern einen Rucksack und bereitet sie darauf vor, allein ihren Weg gehen zu können â und eben dafür benötigen sie das
Weitere Kostenlose Bücher