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Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Was wir unseren Kindern in der Schule antun

Titel: Was wir unseren Kindern in der Schule antun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanbine Czerny
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Vertrauen in sich selbst und in ihre Umwelt. Sie müssen sich als fähige Menschen mit guten Beziehungen zu ihren Mitmenschen erleben. Dafür ist es nötig, dass Kinder ihren Körper gut ausbilden können und generell vielfältige sinnhafte Erfahrungen im direkten Umgang mit der Umwelt machen dürfen. Kinder müssen die Welt erst einmal in ihrer Fülle kennenlernen dürfen. Genau das ist übrigens auch in der Zeit vor dem Schulanfang einer der entscheidenden Aspekte für einen guten Kindergarten — vielfältige körperliche und sinnhafte Erlebnisse, statt allzu viel Vorschule mit Arbeitsblättern. Die Kräfte, die für diese Entwicklung genutzt werden können, sind das Vertrauen und die Liebe zu Bezugspersonen, die Freude an kleinen Dingen und Erfolgen sowie das Genießen des Miteinanders. Kinder lernen nach meiner Erfahrung in dieser Zeit am besten durchs unbewusste Miterleben und Tun.
    Mit Eintritt in die Pubertät geht es dann hauptsächlich darum, sich selbst kennenzulernen. Wer bin ich, was will ich? Jugendliche entwickeln jetzt die Fähigkeit zur Empathie weiter, das Mitfühlen und Einordnen gelingt im Rahmen einer übergeordneten, erweiterten Sicht. Für Heranwachsende ist wichtig,
grundlegende Prinzipien zu verstehen, um die komplexe Welt für sich greifbarer und übersichtlicher zu machen und sich in Beziehung zu ihr zu setzen. Das wäre der entscheidende Aspekt, der in den Schulen zu beachten wäre, sehr geeignet wären hier nun viele naturwissenschaftliche und politische Inhalte. Wertvoll ist es auch, wenn Jugendliche vielfältige sinnliche und körperliche Erlebnisse haben, um dann aus einem reichen Schatz an Eindrücken schöpfen zu können. Diese Möglichkeit brauchen sie, um sich selbst eine Richtung geben zu können, ihr Körpergefühl zu entwickeln und mit dem eigenen Körper gut umgehen zu können. Auch der innere Raum wird wichtig, den größere Kinder brauchen, um sich beständig die grundlegenden Lebensfragen zu stellen und so eine Sinnorientierung zu finden. Hierfür brauchen Jugendliche Aufgaben und Herausforderungen, bei denen sie die Möglichkeit haben, sich selbst zu erfahren: eine Alpenüberquerung, der Segeltörn mit Kameraden, ein Einsatz als Rettungshelfer, Theaterspielen. In der Schule sind klare Grundregeln wichtig, die einen Halt geben, und gleichzeitig inhaltlich und methodisch viel Freiraum. Der Unterricht sollte weiter geöffnet werden, sodass er interaktiv wird und sich vor allem das selbstverantwortliche Lernen entwickelt. Außerdem findet jetzt ein erstes intensiveres Auseinandersetzen mit gleich- und gegengeschlechtlichen Menschen statt, auch um sich selbst besser zu definieren. Jugendliche durchdenken schon bewusst, auch weil sie sich nun innerlich in Distanz zu ihrer Umwelt setzen können. Die Überlegungen stehen aber stets im Bezug zu sich selbst, und nur dieser Zusammenhang motiviert sie schlussendlich zur Beschäftigung mit den Dingen.
    Erst nach Abschluss dieser Phase am Ende der Pubertät wird das spezifisch Fachliche richtig entscheidend. Jetzt ist es von Bedeutung, auf bestimmten Gebieten zum Spezialisten zu werden. Und erst jetzt ist es auch zweckmäßig, alle möglichen Details und Begriffe zu beherrschen. Ein Mensch ist nun nicht mehr so stark mit sich selbst beschäftigt, ein echtes abstraktes Denken wird möglich. Nun agiert der Mensch in dem Bewusstsein und aus der Kraft heraus, sich selbst und sein Wirken in
die Welt einzubringen. Frühestens jetzt wird es sinnvoll, erbrachte Leistungen zu vergleichen. Die Lebenszeit bis dahin dient der Entwicklung und Vorbereitung, die bei jedem Menschen anders verläuft und zu der er die nötige Zeit und Ruhe für einen eigenen Rhythmus bekommen sollte. Sind die beiden ersten Phasen in sich rund und voll abgeschlossen, ist die Basis gelegt, damit ein Mensch gegebenenfalls auch mehrfach fachliche Ausbildungen durchlaufen und sich umorientieren kann und immer wieder neuen Aufgaben gewachsen ist.
    In diesem ganzen Prozess ist der Respekt vor dem Kind und seiner Lebenswelt unerlässlich. Das heißt für einen Erwachsenen, etwa den Lehrer, dass er sich bei allem, was die Persönlichkeit des Kindes angeht, nicht anmaßen darf, es besser zu wissen. Für mich bedeutet das, bei allem was ich tue, die innere Zustimmung des Kindes zu suchen und zu prüfen, ob das, was ich tue, im Sinne des

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