Was wir unseren Kindern in der Schule antun
Kultusministerkonferenz 1968, die für jedes Bundesland Gültigkeit haben und für Bayern im Bayerischen Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG) festgelegt sind. Sie ordnen der Art, wie eine Anforderung erfüllt wurde, jeweils eine Note zu. Allerdings wird nichts darüber ausgesagt, wie diese Anforderung aussieht, sondern lediglich, dass sich dieser Begriff auf den Umfang der Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, ihre selbstständige und richtige Anwendung und die Art der Darstellung bezieht. Auch ist mir nicht klar geworden, worin der genaue Unterschied liegt, wenn eine Leistung den Anforderungen noch entspricht oder im Allgemeinen entspricht
beziehungsweise wenn sie einer Anforderung voll oder gar in besonderem MaÃe entspricht. Wirklich hilfreich ist diese Vorgabe nicht, wenn es darum geht, einen sicheren Boden für die Leistungsbeurteilung zu haben. Alle vier Notenstufen sagen vor allem aus, dass die Leistungen eines Kindes die Anforderungen erfüllt haben!
Bei einer Veranstaltung zur Leistungsmessung in der Grundschule wurde versucht, zu präzisieren 2 , dass als zentrale Notenstufe die Note âbefriedigendâ, also die Note âDreiâ, anzusehen ist. Ein Schüler bekommt eine Drei, wenn er weitgehend fehlerlos reproduzieren und reorganisieren kann, aber ihm das Transferieren und Problemlösen nicht fehlerlos gelingt. Bringt ein Schüler sichere Leistungen in allen vier Bereichen, also beim Reproduzieren, Reorganisieren, im Transfer und Problemlösen, so bekommt er eine Zwei. Für eine Eins muss die Leistung des Schülers darüber hinaus noch Besonderes im positiven Sinn aufweisen â der Schüler muss also beispielsweise qualitativ unterschiedliche Aufgaben sehr sicher, besonders schnell und zugleich richtig lösen oder durch eine besonders geschickte, effektive oder präzise Lösung überzeugen. Das erklärt zumindest, warum Zeit selbst für die Allerjüngsten in unserem Schulsystem schon solch eine Rolle spielt. Die Zeit, in der man etwas zu lernen hätte, die Zeit, die einem in der Prüfung zur Verfügung steht â es dreht sich immer alles um die Zeit.
Zudem heiÃt es weiter: âSomit kann Schülern, die nur Gelerntes wiedergeben können, allenfalls eine befriedigende Leistung bescheinigt werden.â 3 Aha. Hier findet sich also schwarz auf weià die Aussage, dass Schüler mehr können müssen, als sie gelernt haben, um eine gute Note zu erhalten.
Der Bildungsrat veröffentlichte 1970 die Vorgaben für die Anforderungsstufen, die der Notengebung zugrunde gelegt werden können. 4 Mit zunehmendem Anspruch wird von den Kindern die Reproduktion und die Reorganisation des Gelernten verlangt, darüber hinaus die Fähigkeit zum Transfer und zum problemlösenden Denken.
Im Skript zur Leistungsmessung 5 , das mehrere Landkreise zur Unterstützung des Lehrers im Notenfindungsprozess herausgegeben
haben und das aufgrund einer Anweisung des Schulamtes bei der Notengebung verbindlich berücksichtigt werden soll, wird dann noch erklärt: âDie Zuordnung der Punkte zu den einzelnen Aufgaben richtet sich nach den jeweiligen Anforderungsstufen. (â¦) Den Aufgaben mit höherem Niveau (Transfer, problemlösendes Denken) sind insgesamt genauso viele Punkte zuzuordnen wie denen der Mindestkompetenz. (â¦) Im Lehrerkollegium sollten unbedingt Absprachen über die verwendeten Punkte-Noten-Skalen (âNotenschlüsselâ) erfolgen, da mit Beurteilungen selektionswirksame Folgen (z.B. Ãbertritt) verbunden sind und (â¦) Probleme auftreten können.â Und weiter: âNicht die möglichst genaue mathematische Verteilung ist wesentlich, sondern die Entscheidung, bis zu welchen Prozent- oder Punktwerten das Ergebnis den Anforderungen entspricht. Als erste Entscheidung wird die Mindestkompetenz festgelegt. Mindestkompetenz 40 bedeutet, dass mindestens 40 % aller Punkte erreicht werden müssen, um die Note Vier (ausreichend) zu bekommen.â Und: âFür eine gute Leistung (Note Zwei) müssen (â¦) praktisch alle Aufgaben gelöst werden, damit fast alle Punkte erreicht werden (â¦) Die zugeteilten Noten sollten dann durch eine Kontrolle der Leistungsanforderungen und durch Fehleranalysen nachgeprüft und gegebenenfalls korrigiert werden. Dies zeigt uns, dass auch die Benotung nach einer Prozentwert- oder Punkte-Notenzuordnung eine
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