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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gebiet des Wahnsinns geben kann – doch es ist nicht zu verkennen, daß sie hier tatsächlich existieren.«
    »Aber werden sie denn nicht von irgend jemandem projiziert?« fragte Gary, immer noch verwirrt. »Die Art, wie sie sich beim Sprechen und in ihrer Belebtheit abwechseln, wenn der Wahnsinn nicht gerade verstärkt auftritt – liegt das denn nicht daran, daß die betreffende Person sich nicht gleichzeitig auf zwei Belebungen konzentrieren kann?«
    »Möglicherweise werden sie ja von jemandem belebt, der keine Seele besitzt«, antwortete Iris. »Sollte dem so sein, war Hanna l e diglich im Begriff, deine Seele für ihren Herrn oder ihrer Herrin einzuheimsen. Die Folgen wären für dich allerdings die gleichen gewesen.«
    »Jemand ohne Seele?«
    Sie reichte ihm ein weiteres Kleidungsstück. »Es gibt eine ganze Anzahl von Kreaturen ohne Seele. Den meisten Tieren scheint eine zu fehlen; sie vermissen sie aber nicht. Doch alle Wesen, die menschliche Vorfahren haben, wie entfernt sie auch sein mögen, besitzen Seelen und schätzen sie hoch. So auch die Kreuzungen zwischen Mensch und Tier. Es ist also denkbar, daß sich hier im Gebiet des Wahnsinns ein intelligentes seelenloses Tier verbirgt, beispielsweise ein Drache. Der könnte uns zwar fressen, doch würden ihm unsere Seelen dann entwischen, weil die Seele frei wird, sobald man ihren Wirtskörper tötet. Deshalb geht dieses Wesen auch vorsichtiger vor. Es will erst unsere Seelen freisetzen; anschließend kann es uns dann ungehindert auffressen. Und nun, da wir diesen Plan vereitelt haben, könnte es gut sein, daß dieses Wesen beschließt, uns trotzdem zu fressen. Aus diesem Grunde könnte die Situation, die ja bisher noch von Höflichkeit geprägt war, jetzt ausgesprochen gefährlich werden.«
    »Ein Drache – der sich im Gebiet des Wahnsinns versteckt?« wiederholte Gary, und seine Angst wuchs. »Klug genug, um Illus i onen zu erschaffen, die uns nachahmen und sich mit uns intell i gent unterhalten können?«
    »Das ist eine beängstigende Vorstellung«, bestätigte sie. »Aber um deine Frage zu beantworten: Ja, wir glauben, daß wir es mit etwas in dieser Art zu tun haben. Mit einem Drachen – oder etwas noch Schlimmerem.«
    »Dann sollten wir aber möglichst schnell von hier verschwi n den!«
    »Das halte ich nicht für klug.« Sie reichte ihm sein letztes Kle i dungsstück.
    »Aber wenn dieses Wesen uns doch auffressen will…«
    »Wir vermuten, daß es uns so lange nicht fressen wird, wie es noch Hoffnung hegt, wenigstens einer unserer Seelen habhaft zu werden. Die Seele ist für dieses Wesen von ungeheurem Wert, genau wie für uns. Wenn wir aber das Gebiet des Wahnsinns ve r lassen, gehen wir ihm verloren. Höchstwahrscheinlich würde es uns also eher auffressen, als uns ziehen zu lassen. Dann wäre ein körperlicher Angriff also am wahrscheinlichsten. Wir dürfen nicht riskieren, auch nur einen Fluchtversuch zu unternehmen, bevor wir nicht einiges mehr über unseren Gegner herausbekommen haben. Selbst dann müssen wir unbedingt ganz überraschend ha n deln, um ihn zu überrumpeln. Wenn wir allerdings so tun, als wü r den wir bleiben, wird dieses Wesen wahrscheinlich eher verhalten reagieren. Schließlich hat es sich bisher noch gar nicht um meine oder um Überraschungs Seele bemüht.«
    »Dafür müßte es wahrscheinlich auch erst die beiden weiblichen Illusionen vernichten und statt dessen männliche erschaffen«, meinte Gary.
    »Ja. Und vielleicht weiß es auch, daß Frauen weniger töricht sind als Männer und sich deshalb nicht so leicht verführen lassen. Bei dir hätte es ja fast geklappt – genau wie bei Hiatus.«
    »Was ist denn mit dem passiert?«
    »So sind wir überhaupt dahintergekommen. Er ist in Desiree ve r liebt, und Desi ist ihm eine echte Versuchung. Aber er weiß, daß sie nur ein Abbild ist, und er will nun mal unbedingt das Original haben. Er ist zwar bereit, mit dem Abbild bis zu einem gewissen Punkt zu gehen, weil Männer nun einmal töricht sind, was Ny m phen und ähnliche Wesen betrifft, doch er hat seinen Verstand dabei nicht völlig ausgeschaltet. Und schließlich hat er Desi dazu gebracht, zuzugeben, was sie in Wirklichkeit haben wollte.«
    »Warum hat sie es ihm denn erzählt?«
    »Hiatus’ ist als Gebieter Hiat eine ziemlich raffinierte, heimtück i sche Persönlichkeit. Er ließ die Andeutung fallen, daß er vielleicht leichter zu verführen wäre, wenn er wüßte, daß Desi ihn wirklich liebt. Sie wiederum meinte,

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