Wasser-Speier
anzukleiden.«
»Ach so. Ich dachte, du würdest gerade von Desi geführt.«
»Von Hanna verführt!« platzte es aus Gary heraus. »Ich meine… ach, egal. Wir befinden uns in einer ernsten Lage. Was sollen wir unternehmen?«
»Darüber hinaus haben wir auch noch die Sache mit der Schnit t stelle versiebt«, fuhr Mentia fort. »Eigentlich sollte sie ein Filte r element enthalten, damit das aus Mundania einströmende Wasser nicht verschmutzt hereinkommt. Aber es ist nicht da.«
»Philter?« fragte Gary.
»Filter. Steht genau hier in der technischen Anleitung, wie sie jahrhundertelang entwickelt wurde. Wir haben vergessen, dies in unsere Beschwörung aufzunehmen. Deshalb strömt jetzt schlec h tes Wasser ein.«
Gary war entsetzt. »Und deshalb muß der Geis des Wasserspeiers weiter existieren! Eigentlich sollte er durch Miteinbeziehung des Filters beendet werden – des magischen Philters. Wie konnten wir diese alles entscheidende Einzelheit übersehen?«
Desi erschien. »Das ist unsere Schuld«, verkündete sie. »Ich bin zutiefst betrübt.«
»Desi die Desolate«, warf Hiatus sarkastisch ein. »Was kümmert es dich schon, daß wir einen Fehler begangen haben?«
»Weil ihr ihn möglicherweise nicht begangen hättet, wärt ihr von Hanna und mir nicht abgelenkt worden«, bemerkte Desi.
»Abgelenkt!« rief Hiatus. »Du hast versucht, mir meine Seele zu rauben!«
»Ich wußte ja nicht, daß sie dir so wichtig war«, erwiderte Desi und warf ihm einen desolaten Blick zu. »Ich habe doch noch nie eine eigene Seele gehabt.« Sie wirkte so niedergeschlagen, daß selbst Gary fast versucht war, sie zu trösten und dabei zielte ihr Bemühen noch nicht einmal gegen ihn. »Ich werde alles tun, es wiedergutzumachen.« Sie legte eine Hand an ihr Kleid.
»Das nicht!« fauchte Iris. »Wenn du uns wirklich helfen willst, dann sag uns, wie wir diese Auslassung wettmachen können.«
»Ganz einfach«, meinte Desi. »Ihr könnt den Wasserspeiern au f tragen, sich um die einströmenden Flüsse zu kümmern.«
»Aber um dem ein Ende zu setzen, sind wir doch überhaupt g e kommen!« protestierte Gary. »Ich bin es leid…« Dann nahm er sich wieder zusammen. »… mich auf Wasserspeier verlassen zu müssen, wenn etwas eigentlich automatisch ablaufen müßte.«
»Für die Wasserspeier tut’s mir auch leid«, bemerkte Desi. »Aber die Schnittstelle ist dauerhaft. Die läßt sich nur noch reparieren, indem man sie berichtigt und rekompiliert.«
»Rekompiliert?«
»Das, was ihr gerade getan habt, als ihr eure Rollen als Menschen der Vorzeit gespielt habt. Da habt ihr die Schnittstelle kompiliert und installiert.«
»Und heute haben wir den dreitausendsten Jahrestag dieser Kompilierung«, ergänzte Mentia. »Deshalb können wir sie nun reparieren.«
»Ihr könntet sie rekompilieren«, räumte Desi ein, »aber beso n ders sinnvoll scheint mir das nicht zu sein.«
»Weshalb nicht?«
»Weil ihr den Filtrierungsfaktor nicht eingebaut habt. Und zwar deshalb nicht, weil ihr den Philter verloren habt. Und da ihr ihn nicht besitzt, könnt ihr die Schnittstelle, wie sie ist, nicht verbe s sern. Deshalb müssen die äußeren und inneren Filter so bleiben, wie sie sind.«
»Innere Filter?« fragte Iris. »Was ist das denn?«
»Der Philter, der den Wahnsinn auf ein kleines Gebiet b e schränkt«, erklärte Desi. »Solange er an Ort und Stelle ist, kann nur gewöhnliche Magie in den Hauptteil von Xanth entweichen.«
» Deshalb also dehnt der Wahnsinn sich aus!« rief Hiatus. »Weil der Filter fehlt!«
»Und wie«, fragte Iris in gepreßtem Tonfall, »können wir den i n neren Filter reparieren? Müssen wir ihn etwa mit weiteren Wasse r speiern flicken?«
Desi lachte. »Natürlich nicht! Dazu braucht ihr einen örtlichen Filterzauber. Wenn die Schnittstelle erst einmal auf diese Weise geflickt ist, wird sie genauso gut sein, wie sie ursprünglich hätte werden sollen.«
»Nur, daß die Wasserspeier weiterhin für eine Aufgabe veran t wortlich sind, die sie eigentlich gar nicht wahrzunehmen brauc h ten«, warf Gary trocken ein – ein für seine Art ziemlich ungewöh n licher Vorgang.
»Wen kümmert das schon?« fragte Desi. »Das sind doch bloß Tiere.«
Noch bevor Gary etwas erwidern konnte, warf Iris ein: »Als empfindungsfähige, mitfühlende Menschen haben wir nun mal nicht viel dafür übrig, irgendeine Art – ob menschlich, ob Misc h form, ob Tier – unnötigen Qualen auszusetzen. Wir müssen die Schnittstelle
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