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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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gehabt, sondern mit einem einzigen Dämon, der mal die eine, mal die andere Illusion belebte.« Nach kurzem Nachde n ken fuhr sie fort: »Aber Illusionen gibt es hier trotzdem: die Oger beim Zusammenklappen der Gebäude, die Qualität des Essens und die Verzierungen dieses Palastes – diese Äußerlichkeiten stammen nicht von mir.« Sie warf Mentia einen Blick zu. »Kannst du solche Illusionen hervorrufen?«
    »Das ist zweifelhaft«, erwiderte Mentia. »Dafür müßte ich meine Substanz ganz schön weit verteilen und ausdünnen.« Sie konzen t rierte sich; dann wurde sie um einiges dünner, und eine Gestalt erschien auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes. Sie formte sich zu einem Oger aus. Doch dabei blieb sie halb durchsichtig. »Das bin ich«, sagte der Oger. »Durch einen unsichtbaren dünnen Faden meiner Essenz mit dem Rest von mir verbunden. Wie ihr feststellen könnt, ist das keine besonders beeindruckende Sache.« Dann verfestigte sich der Oger, während die weibliche Gestalt verschwand. »Es sei denn, ich nehme alles zusammen und bündle es.« Der Oger nahm wieder weibliche Form an.
    »Wie soll denn dann ein einzelner Dämon die umfangreichen, fernen Illusionen der Oger in der Stadt zustande bringen?« wollte Iris wissen.
    »Vielleicht mit Hilfe eines Bildschirms«, meinte Hiatus. »Kannst du einen Schirm mit Bildern darauf erschaffen, Mentia?«
    »So etwa?« Ein kleiner Hauch der Dämoninnensubstanz kräuse l te sich, breitete sich aus und formte sich zu einem senkrechten Schirm. Auf diesem erschienen nun Bilder von Gebäuden und Ogern, die sich zwischen ihnen hin und her bewegten.
    »Ja! Genau!« rief Gary. »Das sieht genauso aus wie die Szene, die wir draußen gesehen haben.«
    »Aber meine diesbezüglichen Fähigkeiten sind sehr beschränkt«, bemerkte Mentia. »Meine Aufmerksamkeit wird dadurch gespalten. Und was ist mit dem Essen und den Betten und den Kissen hier? Ich kann zwar ein Bett auf einmal nachahmen, aber nicht den G e schmack einer ganzen Mahlzeit verändern.«
    Iris sagte nüchtern: »Ich glaube, die dämonische Kunst könnte wahrscheinlich nur einen Teil der Wirkung erklären, die wir hier zu Gesicht bekommen haben. Aber das Ganze muß auch mit einer recht umfangreichen Illusion einhergehen, und außerdem müßte es ein außerordentlich mächtiger Dämon sein.«
    »Ein Dämon, wie wir ihn nicht kennen«, stimmte Mentia ihr zu , »bis auf…«
    »… bis auf den Dämon X(A/N) th «, hauchte Iris. »Und der würde sich mit so etwas nicht abgeben. Denn er kümmert sich nicht um die Kreaturen Xanths.«
    »Außerdem ist er um einiges stärker als dieser Dämon des Wahnsinns«, ergänzte Mentia. »Nein, das ist nicht X(A/N) th . Das ist ein Dämon von weitaus geringerem Format. Trotzdem ist er ein größerer Dämon als jeder normale und mit einer bemerkenswerten Kombination von Fähigkeiten.«
    »Was am Wahnsinn liegt«, folgerte Gary. »Er hat schon Tause n de von Jahren im Wahnsinn zugebracht und ist dadurch immer mächtiger geworden. So hat er die Kunst der Illusion erlernt. Vie l leicht besitzt er aber auch die Macht, um uns herum einen Bil d schirm mit falschen Illusionen zu errichten. Und Steine so zu pol s tern, daß sie wie Betten wirken. Und immer eine nachgeahmte Persönlichkeit auf einmal am Laufen zu halten, und zwar so, daß sie hin und wieder sogar ein wenig feststofflich wird.«
    »Und unsere Gedanken zu lesen«, ergänzte Iris.
    »Was allerdings wahrscheinlich die äußerste Grenze seiner F ä higkeiten markiert«, meinte Mentia. »Seine Macht liegt vor allem im Bereich der Illusion, während er es auf dem Gebiet körperlicher Manifestation nicht einmal mit mir aufnehmen kann. Also e r schafft er jede Menge Illusionen, im Rückgriff auf das, was er an Gedanken liest, und untermauert sie mit einem bißchen Feststof f lichkeit.«
    »Nur, weshalb sollte er unsere Seelen haben wollen?« fragte Hi a tus. »Als wir noch glaubten, es lediglich mit Illusionen zu tun zu haben, leuchtete uns ihr Wunsch nach einer Seele ja durchaus ein. Aber Dämonen wollen gar keine Seele haben.«
    »Da bin ich mir nicht mehr so sicher«, widersprach Mentia. »Als meine bessere Hälfte sich eine Seele beschaffte, hat sie mich damit richtig vergrault. Doch nun, da ich mit euch zusammen bin – vor allem hier, im Umfeld stärkerer Magie und gesteigerten Wahnsinns –, beginne selbst ich langsam den Wert einer Seele zu erkennen. Ja, ich beneide euch regelrecht um eure Fähigkeit zu lieben und um euer

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