Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
allermännlichstes Ei und Iris die letzte maidenhafte Frucht verzehrt hatten, war sie so angenehm betört, daß alles in warmen Flausch eingepackt zu sein schien.
    »Ich muß dir das Anwesen zeigen«, verkündete Arte und stand forsch auf.
    Iris versuchte ebenfalls, sich zu erheben, fühlte sich aber so schwach, daß sie beinahe in Ohnmacht gefallen wäre. Glückl i cherweise fing Arte sie noch rechtzeitig mit seinen starken, män n lichen Armen auf. »Aber ich sehe, daß du müde bist«, sagte er. »Laß mich dich auf mein Zimmer bringen, dort kannst du dich hinlegen.«
    Das schien ihr so vollkommen vernünftig, daß sie es mehr als zufrieden war, sich seiner Führung zu überantworten. Kurz darauf befanden sie sich in seinen Privatgemächern. Die waren sogar noch prunkvoller als jene, die man Iris und den Kindern zugewi e sen hatte. Im Raum stand ein kaisergroßes Bett, das auch noch außerordentlich einladend aussah.
    Dann küßte er sie. Es war eine Empfindung wie die Kernfrucht, nur noch stärker. Iris’ Verstand explodierte im Nichts, und sie vollendete den Ohnmachtsanfall, mit dem sie unten begonnen hatte.
    Kurz darauf, vielleicht auch etwas später, kam sie wieder zu sich. Sie fand sich neben Arte auf dem Bett liegend wieder. Keiner von beiden war angekleidet.
    »Oh«, machte sie in damsellhaftem Hauchen. »Was ist gesch e hen?« Denn sie hatte den Eindruck, daß durchaus etwas geschehen sein konnte. Sie wußte genau, daß Frauen über eine bestimmte Macht geboten, die den Männern abging: nämlich auch im Schlaf einen Storch herbeizurufen. War sie etwa so unanständig gewesen, das zu versuchen?
    »Du hast etwas über das Herbeirufen des Storchs gesagt«, erw i derte er. »Darum habe ich uns entkleidet. Doch dann schien mir, daß du möglicherweise nicht ganz bei Sinnen seist, deshalb habe ich gewartet.«
    »Du meinst, du… wir… haben nicht…?«
    »Verzeih mir, falls es dir anders lieber gewesen wäre«, sagte er. »Aber mir fiel wieder ein, daß manche Leute nicht mehr ganz bei Sinnen sind, wenn sie Kernfrüchte zu sich genommen haben.«
    Das war ja wohl die Untertreibung der Stunde! Der betörende Genuß der Frucht hatte Iris mindestens zu einem Drittel ihres Verstandes beraubt. Sie hätte erwartet, daß Arte ihren Zustand ausnutzen würde. Doch er hatte es anscheinend nicht getan. Und nun, da sie darüber nachdachte, stellte sie fest, daß ihr Körper ihr dasselbe mitteilte.
    Vielleicht wäre sie wütend geworden, hätte er sich anders verha l ten. Doch nun, da sie wußte, daß das Gegenteil zutraf, verfiel sie in die entgegengesetzte Stimmung: Nun mochte sie ihn noch mehr. »Dann tun wir es doch jetzt!« schlug sie vor.
    »Ich dachte schon, du würdest mich nie fragen«, erwiderte er.
    Er legte die Arme um sie, und sie wandte sich ihm zu, einen ne u en Kuß erheischend. Sie preßten sich enger aneinander.
    Da ging die Tür krachend auf. Eine Kinderschar stürmte ins Zimmer. »Da bist du ja!« rief Überraschung jubelnd.
    Iris hatte gerade noch Zeit genug, ihre Leiber mit einer Illusion s decke zu verbergen. »Was habt ihr denn schon wieder vor?« wollte sie wissen. Sie war nicht sonderlich erfreut über die Störung. Und sie hegte den Verdacht, daß es Arte nicht anders erging.
    »Wir haben fertig gebadet, und jetzt haben wir Hunger«, erklärte Überraschung. »Deshalb haben wir dich gesucht. Wer ist denn der Mann da bei dir im Bett?«
    Arte musterte die Illusionsdecke. Seine Augen verengten sich merklich. Offensichtlich begriff er gerade, was es mit Iris’ Magie auf sich hatte. Doch im Augenblick machte er kein Thema daraus. »Ich bin Arte Menia, der Herr des Hauses. Und wer seid ihr?«
    »Das sind die Kinder, mit denen ich unterwegs war«, warf Iris schnell ein. »Es sind unschuldige Engel, die nichts Böses im Sinn haben.«
    »Dann sollen sie sich gefälligst zum Frühstück in die Küche b e geben«, erwiderte Arte grimmig.
    Iris raffte die Illusionsdecke etwas dichter um ihren Leib, wä h rend sie sich aufsetzte. »Geht in die Küche. Rum wird euch etwas zu Essen geben«, sagte sie.
    »In Ordnung«, erwiderte Überraschung. Die Kinder trippelten hinaus und schlugen lärmend die Tür hinter sich zu.
    »So, wo waren wir?« fragte Arte und wandte sich dabei wieder I ris zu.
    Sie ließ die Decke verschwinden. »Ich glaube, wir waren gerade dabei, den Storch zu rufen«, erwiderte sie.
    »Ja, da hast du wohl recht.« Er hielt inne. »Aber sag mir eins: Wie hast du diese Decke erscheinen lassen, die

Weitere Kostenlose Bücher