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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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dem sich das Faß öffnen ließ. Es mußte doch irgend etwas Wertvolles enthalten!
    Da erschien plötzlich der Koch vor ihr. »Dämon Rum meldet sich zur Stelle, Gebieter«, sagte er förmlich. Dann schrak er z u sammen. »Gebieterin, meine ich. Woher hast du das Amulett?«
    »Amulett?« wiederholte sie überrascht. »Meinst du etwa diesen Faßanhänger?«
    »Gebieterin, du hast mich gefragt, also muß ich auch antworten. Das ist kein Schmuckanhänger. Es ist das Winzfaß, das zu bewo h nen ich verflucht bin, solange ich nicht aktiv für meinen Gebieter Dienst tue. Äh, für meine Gebieterin. Ich muß gehorchen, wem immer es gehört.«
    Iris’ Überraschung wich langsam dem Durchblick. »Du arbeitest für Arte – weil er dir mit Hilfe dieses Amuletts Befehle erteilt!«
    »So ist es. Und nun bist du es, der ich gehorchen muß. Wie la u ten deine Anweisungen, Gebieterin?«
    »Einfach nur so? Ich muß das Ding nur aufheben und daran re i ben, und schon bist du mein Sklave?«
    »Genau so, Gebieterin.«
    »Dann gefällt dir das Dasein als Küchenchef also nicht?«
    »Das Kochen macht mir nichts aus. Ich kann es nur nicht au s stehen, der Sklave eines harten Gebieters sein zu müssen.«
    »Warum warst du dann so nett zu mir und den Kindern? Wir hatten das Amulett doch gar nicht.«
    »Du fragst mich, also muß ich antworten. Ich war gelangweilt, und du hattest einen interessanten Ausschnitt, ganz zu schweigen von deinen Fähigkeiten als Zauberin der Illusion und deiner Miss i on, den Sklavenmeister gefangenzunehmen. Und die Kinder ve r sprachen, großes Unheil anzurichten.«
    »Das ist aber keine besonders überzeugende Antwort«, meinte Iris. »Wenn du mich erkannt hast, warum hast du Arte nichts d a von erzählt?«
    »Er hat mich nicht danach gefragt.«
    Das klang durchaus vernünftig. »Und du bist zwar verpflichtet zu gehorchen, aber nicht, von dir aus etwas preiszugeben? Hm. Also hast du uns eingelassen und gut behandelt. Trotzdem, du hattest dadurch doch nichts zu gewinnen, oder?«
    »Aber ja doch, Gebieterin! Ich hoffte, daß du oder eins der Ki n der meine nächste Gebieterin werden würdet.«
    »Weshalb? Ist denn nicht jeder Mensch genau so schlimm wie a l le anderen, soweit es dich betrifft?«
    »Vielleicht. Aber es gibt welche, die sind interessanter als andere, und für manche von ihnen arbeitet es sich auch weniger mühsam. Außerdem ist da noch die moralische Dimension.«
    »Was soll denn das heißen? Dämonen scheren sich nicht um Moral, weil sie keine Seele haben.«
    »Dämonen sind sehr unterschiedlich. Ich verabscheue zufäll i gerweise jede Sklaverei, und zwar aus offensichtlichem Grund.«
    »Das stimmt!« bestätigte sie, als ihr zugleich etwas anderes einfiel. »Du könntest mir dabei helfen, meinen Auftrag auszuführen. Wo ist der Sklavenmeister?«
    »Im Augenblick verfolgt er das Kind gerade durch die Küche.«
    »Er verfolgt…« Sie hielt inne. »Oh, nein! Du meinst…?«
    »Ja, Gebieterin. Arte Menia. Hast du dich nicht schon selbst g e fragt, weshalb sein Haus so dicht am Sklavenlager gebaut ist?«
    »Aber er ist doch ein so anständiger Mann!«
    Rum nahm einen recht merkwürdigen Gesichtsausdruck an. Es schien, als würde irgend etwas in ihm aufwallen, das sich nicht mehr zügeln ließ. Brustkorb, Hals und Kopf blähten sich abwec h selnd, als würden sie von innen aufgeblasen. Ob ihm gleich schlecht würde? »Gebieterin«, keuchte er. »Darf ich lachen?«
    »Lachen? Wenn du möchtest.«
    »Ho ho ho!« lachte er mit fetten Silben. »Anständiger Mann. Ho ho ho!«
    »Aber er war doch so nett zu mir«, warf sie verärgert ein.
    »Er wußte ja auch nicht, daß du eine Sklavin oder Spionin bist. Er dachte, du wärst nur eine wunderschöne Damsell, die sich ve r laufen hat, und er wollte schon den Storch mit dir rufen, bevor du von seinem Beruf erfuhrst. Selbst der bösartigste Mann kann eine Weile Theater spielen.«
    Langsam glaubte sie ihm. »Dann ist Arte also für dieses ganze Elend verantwortlich? Er ist wirklich der Herrscher der Sklavenj ä ger? Die Geißel Xanths?«
    »Ganz genau, Gebieterin. Hättest du es herausbekommen, hätte er dich in Ketten geworfen und dich benutzt, um seine Lust zu befriedigen, ganz ohne Rücksicht auf deine Gefühle, bis er es leid gewesen wäre. Dann hätte er dich seinen Gefolgsleuten ausgehä n digt, damit sie das gleiche mit dir tun. Doch ihm gefiel die Illusion des Anstands, falls du diesen Ausdruck verzeihen möchtest. Eine willige Damsell bereitet eben mehr

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