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Wasser-Speier

Wasser-Speier

Titel: Wasser-Speier Kostenlos Bücher Online Lesen
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Anzeichen von Aktivität auszumachen, obwohl sich im Augenblick nichts bewegte. Gary ging auf den Baum zu. »Hast du zufällig Lösung s mittel?« fragte er.
    »Natürlich habe ich Lösungsmittel«, erwiderte der Baum. »Ich bin schließlich ein Baummarkt. So etwas braucht man für die ve r schiedensten Bau- und Konstruktionsarbeiten.«
    Schon bald hatte Gary eine Dose Lösungsmittel von einem Ast des Baummarkts gepflückt. Er gab einen Tropfen davon auf das Buch, das an der Nase des Manns klebte, worauf es sich löste. »Oh, danke, Fremder«, sagte der Mann. »Es war auf die Dauer furchtbar langweilig, nicht umblättern zu können.« Nachdem der Mann dies nachgeholt hatte, vergrub er das Gesicht wieder im Buch, und zwar so fest, daß es wohl nicht allzu lange dauern wü r de, bis die Nase wieder festklebte. Dem Mann war nicht einmal aufgefallen, daß Gary kein Mensch war.
    Er kehrte zu dem Baummarkt zurück. »Kannst du mir sagen, wo…«
    »Das erste Muster war gratis«, antwortete der Baum streng. »A l les weitere muß bezahlt werden. Oder glaubst du vielleicht, ich wäre nur aus gesundheitlichen Gründen im Geschäft?«
    Gary hatte gar nicht gewußt, daß der Baummarkt überhaupt im Geschäft war. Wieder einmal peinlich berührt, machte er sich auf den Rückzug. Das war wirklich eine merkwürdige Gegend! Offe n sichtlich waren nicht alle Dinge hier im Schwebezustand, da er sich völlig ungehindert mit ihnen unterhalten konnte, auch wenn sie sich nicht als besonders nützlich erwiesen hatten.
    Gary schritt weiter. Als er Musik vernahm, hielt er darauf zu. Schließlich entdeckte er eine Harpyie mit furchtbar steifen, gerec k ten Schwanzfedern; sie hatte sich nach hinten gebeugt und zupfte mit den Krallen daran, was eine hübsche Melodie hervorbrachte.
    Gary dachte sich, daß er vielleicht Hilfe bei einem tierischen W e sen finden würde, wenn schon ein Menschenmann ihm nicht g e holfen hatte – ebensowenig wie ein unbelebtes Brett und ein Baum. Andererseits wußte er aber auch, daß Harpyien pervers waren. Deshalb verlangte die Angelegenheit ein wenig Geschick.
    Er trat auf die Harpyie zu. »Das ist ja eine scheußliche Musik«, sagte er knurrig.
    »Oh, danke!« kreischte sie geschmeichelt. »Ich bin Harpyienistin und liebe es, die Leute zu ärgern.«
    »Das gelingt dir wirklich ausgezeichnet. Und ich weiß auch g e nau, daß du mir nie verraten wirst, wo ich den Magier Trent finde.«
    »Genau. Niemals werde ich dir mitteilen, daß du nach zwanzig Schritten links abbiegen mußt«, kreischte sie und zupfte noch ein paar Noten.
    »Verflucht sollst du sein, du erbärmliche Kreatur«, rief Gary und wandte sich nach links. Die Harpyie hatte seinen Kommentar zu ihrer Musik wirklich sehr genossen; deshalb hatte sie seine Frage auf die einzige Weise beantwortet, die es ihr möglich machte, ihren schlechten Ruf zu wahren, nämlich negativ.
    Zwanzig Schritt weiter entdeckte Gary einen stattlichen jungen Mann, der, an einen Kissenstrauch gelehnt, vor sich hinschlu m merte. Gary erinnerte sich, daß der Magier Trent verjüngt worden war; deshalb könnte er es durchaus sein. Einerseits wollte er den Magier nicht stören, andererseits blieb ihm nicht viel anderes ü b rig. »Magier Trent?« fragte er zögernd.
    Der Mann erwachte. »Ja. Hast du dich verlaufen? Laß dich ei n fach irgendwo nieder, wo es dir gefällt. Sobald du dich entspannt hast, verlierst du das Bewußtsein. Dann vergehen die Jahre oder Jahrhunderte im Nu.«
    »Nein. Ich hatte mich zwar tatsächlich verlaufen, aber jetzt bin ich endlich am Ziel. Das heißt, ich habe dich gefunden. Ich bin Gary Wasserspeier.«
    »Hallo, Gary«, sagte der Magier höflich. »Du hast mich gesucht?«
    »Hat der Gute Magier es dir nicht mitgeteilt?«
    »Humfrey vergeudet niemals Informationen, wenn er es verme i den kann. Was hat er dir denn gesagt?«
    »Eigentlich hat er mir praktisch gar nichts gesagt. Aber andere im Schloß haben mir erklärt. Glaube ich jedenfalls.«
    »Und was haben sie dir erklärt?« erkundigte der Magier sich g e duldig.
    Gary zog eine Grimasse. »Daß du mich für die Dauer meiner Queste in Menschengestalt verwandeln würdest. Daß ich auf ein schwieriges Menschenkind aufpassen muß.«
    »Ach ja. Überraschung. Das ist ein ganz hübscher Brocken.«
    »Und daß die Zauberin Iris mich begleiten soll.«
    Der Magier seufzte. »Oh, Mann. Da kommt aber einiges auf dich zu. Iris wollte tatsächlich auf eine Queste ausziehen, um sich nüt z lich zu machen. Tja,

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