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Wassermanns Zorn (German Edition)

Wassermanns Zorn (German Edition)

Titel: Wassermanns Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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einstellen und nehme dann keinen Fahrgast auf. Weil ich selbständig arbeite, kann ich mir meine Zeiten selbst einteilen.»
    «Aber Geld verdienen Sie schon damit?»
    «Hören Sie», sagte Frank und wurde lauter. Langsam ärgerte ihn das Benehmen des Beamten, und er spürte, wie sich der Ärger in ihm aufbaute. «Ich will Lavinia Wolff als vermisst melden und nicht über meinen Gesundheitszustand debattieren.»
    Der Polizist nickte.
    «Aber finden Sie nicht selbst, dass das eine sehr viel mit dem anderen zu tun hat?»
    «Warum? Die Frau wurde nachweislich verfolgt, und jetzt ist sie weg. Was hat das mit meiner Erkrankung zu tun?»
    Frank wusste, er musste sich unbedingt beruhigen, aber die Ignoranz dieses Bullen ging ihm mächtig auf den Nerv.
    «Sie erzählen mir hier eine reichlich wirre Geschichte, das ist Ihnen ja wohl klar. Überdies ist Frau Wolff erwachsen und kann sich aufhalten, wo sie will. Sie muss sich nicht bei einem Taxifahrer abmelden, der sie ein- oder zweimal nach Hause gebracht hat.»
    Frank wollte schon aufbegehren, aber der Polizist brachte ihn mit einer schnellen Handbewegung zum Schweigen.
    «Für mich stellt sich vielmehr die Frage, ob wir es hier nicht mit einem klassischen Fall von Stalking zu tun haben. Sie glauben ja nicht, was wir da alles erleben.»
    «Stalking», wiederholte Frank fassungslos. Seine Hände krampften sich um die Stuhllehnen.
    Der Polizist nickte.
    «Genau. Und ich will Ihnen sagen, was ich tun werde. Wie üblich warten wir vierundzwanzig Stunden ab, dann werde ich Kontakt zu Frau Wolff aufnehmen. Falls ich dann höre, dass Sie ihr nachstellen und dass Sie es sind, vor dem Frau Wolff Angst hat, dann sehen wir uns sehr schnell wieder. Haben Sie mich verstanden?»
    Frank hatte verstanden, aber glauben konnte er nicht, was er da hören musste. Wie war es nur möglich, dass dieser verdammte Bulle genau wie sein Kollege gestern Abend nicht begriff, was hier vorging? Waren die denn alle mit Blindheit geschlagen?
    «Haben wir uns verstanden?», wiederholte der Polizist seine Frage.
    Frank nickte nur. Die Wut machte es ihm unmöglich, etwas zu entgegnen.
    «Gut.»
    Der Beamte reichte ihm den Personalausweis über den Tisch.
    «Sie finden sicher allein hinaus.»
    Frank fühlte sich wie betäubt, als er das Polizeipräsidium verließ. Er ließ sich in sein Taxi fallen. Was sollte er jetzt tun? Bevor er zum Nachdenken kam, tauchte ein Zivilwagen mit einem Einsatzlicht auf dem Dach am Straßenrand auf, und die Beifahrerin gab Frank mit hektischen Handzeichen zu verstehen, dass er verschwinden solle. Frank startete den Motor und rollte auf die Straße. Ein paar Meter weiter musste er an einer roten Ampel halten.
    Und dann passierte das Unvermeidliche.
    Er spürte es zuerst hinter seinen Augen. Es war, als ließen sich die Muskeln und Sehnen, die für die Funktion der Lider zuständig waren, nur noch sehr schwer bewegen. Zusätzlich stieg in seinen Beinen ein leichtes Kribbeln auf, und in seinem Schädel setzte ein feines Summen ein, das er nur hörte, weil er gelernt hatte, darauf zu achten.
    Die Wut, der Ärger, die Angst … es war alles zu viel.
    Die Kataplexie rollte heran wie die mächtige Welle eines Tsunamis.

12
    «Idiot», schimpfte Nielsen dem Taxifahrer hinterher. «Die glauben auch, sie könnten sich alles erlauben. Der kann froh sein, dass ich gerade andere Sorgen habe.»
    Dann lenkte er seinen Wagen auf den Platz, den eben noch das Taxi blockiert hatte.
    Manuela, die den Taxifahrer per Handzeichen dazu aufgefordert hatte, den Platz zu verlassen, spürte Nielsens Anspannung und Aggressivität fast körperlich.
    Nielsen stellte den Motor ab, zog den Schüssel aus dem Zündschloss, stieg aber nicht aus.
    «Was mich angeht, ich halte den Mund», sagte er, ohne sie anzusehen.
    Natürlich wusste Manuela, was er meinte. Es ging nicht um Stifflers Totalausfall, nicht um die Waffe und die Rumflasche in seinem Schoß, sondern um die Worte, die Stiffler draußen am See gesagt hatte.
    Ich hätte ihn damals schon umbringen sollen.
    «Und wie lange?», fragte Manuela.
    «Mund halten heißt Mund halten, da gibt es kein Zeitfenster.»
    «Selbst wenn es die Ermittlungen gefährdet?»
    Er warf ihr einen Blick zu.
    «Wir werden so ermitteln, wie es sich gehört, und wenn sich im Zuge der Ermittlungen herausstellt, dass Eric Mist gebaut hat, dann kann ich es auch nicht ändern. Damit muss er dann selbst klarkommen.»
    «Hat er drinnen noch etwas gesagt?», fragte Manuela.
    Nielsen

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