Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wassermelone: Roman (German Edition)

Wassermelone: Roman (German Edition)

Titel: Wassermelone: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
Vom Netzwerk:
berechtigte Frage, dachte ich. Warum ließ ich zu, dass mich James so manipulierte? Ach ja, ich weiß wieder .
    »Weil es früher so gut mit uns geklappt hat, ist es der Mühe wert, es noch mal zu versuchen«, erklärte ich Adam. Das allerdings klang sogar mir unaufrichtig und schwach.
    »Mit dir war es wirklich herrlich«, sagte ich zaghaft. »Ich habe mich schön und als etwas Besonderes gefühlt. Du hast mir mein Selbstwertgefühl wiedergegeben.«
    »Jederzeit zu Diensten«, sagte er sarkastisch.
    »Bitte sei mir nicht böse«, sagte ich betrübt. »Glaub mir, es tut mir wirklich leid. Mir bleibt keine Wahl. Ich muss so handeln.«
    »Natürlich hast du eine Wahl«, sagte er.
    »Nein«, gab ich zur Antwort. »Einmal von allem anderen abgesehen – was ist mit Kate?«
    »Du willst also nur wegen Kate eine verheerende Beziehung zu einem Mann wiederaufnehmen, der dich nicht achtet und dem auch nichts an dir liegt?«, fragte er.
    »Ihm liegt an mir«, begehrte ich auf.
    »Dann zeigt er das aber auf sehr eigenartige Weise«, sagte Adam.
    »Könnten wir nicht Freunde sein?«, fragte ich im verzweifelten Versuch, etwas Angenehmes aus all diesem Unerfreulichen zu bewahren.
    »Nein.«
    »Warum nicht?«, fragte ich verzagt.
    »Weil ich nicht glauben kann, dass ich mit derselben Frau rede, mit der ich am Sonntagabend zusammen war. Ich habe dich für intelligent gehalten und gedacht, dass du Selbstachtung besitzt und weißt, was du willst.«
    »Ich bin intelligent, ich habe Selbstachtung«, sagte ich fast in Tränen. Ich wollte ihn nicht verlieren und musste ihn unbedingt überzeugen. Mir war klar, dass es unter den gegenwärtigen Umständen keine Beziehung zu Adam geben konnte, aber ich fand ihn nach wie vor wunderbar und wollte unbedingt seine Freundschaft.
    »Auf keinen Fall kann ich mit dir befreundet sein«, seufzte er, »denn ich möchte so viel mehr von dir. Jede Wette, dass auch du das nicht durchhalten würdest. Wir fühlen uns zu sehr zueinander hingezogen.«
    »Wenn keine Freundschaft möglich ist, kann es gar nichts geben«, sagte ich. Es tat mir zwar in der Seele weh, aber ich musste das sagen. Ich konnte nicht zu James zurückkehren und mich zugleich nach Adam verzehren. In diesem Punkt musste ich hart sein, das würde die Dinge leichter machen. Ein sauberer offener Bruch war auf lange Sicht weniger schmerzlich. Allerdings war ich nicht auf seine Antwort gefasst.
    »Dann gibt es eben gar nichts«, sagte er förmlich.
    Das hatte ich jetzt davon, dass ich es hatte darauf ankommen lassen.
    Panik überfiel mich. Wegen des Tons, in dem er das sagte. Weil ich begriff, wie enttäuscht er von mir war. Weil mir klar wurde, dass ich ihn nie wiedersehen würde.
    »Kann ich nicht deine Telefonnummer haben?«, stieß ich hervor.
    Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, jetzt so mit ihm Schluss zu machen. Ich klammerte mich an die Hoffnung, dass er sich mir gegenüber freundschaftlich verhalten würde.
    Ich hoffte, wenn er mich seiner Freundschaft versicherte, wäre das der Beweis dafür, dass ich es richtig gemacht hatte.
    »Nein«, sagte er, und an seiner Stimme merkte ich, dass er nicht bereit war, darüber zu diskutieren.
    »Warum nicht?«, fragte ich trotzdem.
    »Was hättest du davon?«, wollte er wissen.
    »Ich könnte dich anrufen«, sagte ich.
    »Und wozu würdest du mich anrufen wollen?«, fragte er.
    »Um mit dir zu reden«, sagte ich, fast in Tränen. »Ich möchte dich nicht verlieren.«
    »Sei nicht dumm, Claire«, sagte er, »du hast dich entschieden. Du wirst in London mit einem anderen zusammenleben. Du kannst uns nicht beide haben. Es hat keinen Sinn, dass du mich anrufst, um mit mir zu reden. Zwischen dir und mir kann es keine Freundschaft geben. Ende.«
    »Es gibt wohl nichts mehr, was ich noch sagen könnte, was?«, sagte ich traurig, als ich merkte, dass ich nicht bekommen würde, was ich gern gehabt hätte. Er würde mir seinen Segen nicht geben. Warum sollte er auch?
    »Nein«, sagte er.
    »Ich hab dich wohl schlecht behandelt?«, fragte ich.
    »Du hast dich selbst schlecht behandelt«, sagte er kalt.
    »Ich hab dich enttäuscht, nicht wahr?«, fragte ich, unfähig zu verhindern, dass ich auch noch Salz in seine Wunden rieb.
    »Ja«, sagte er nach kurzem Zögern.
    »Tja, äh …, dann mach’s gut«, sagte ich und kam mir wie ein Idiot dabei vor. Ich wollte so vieles sagen, brachte aber lediglich Platitüden heraus.
    »Tu ich, verlass dich drauf«, sagte er.
    »Es tut mir leid«, sagte ich und fühlte

Weitere Kostenlose Bücher