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Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Titel: Watch Me - Blutige Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Eindruck gewonnen, dass Amys Tod ihm die Augen geöffnet hatte, wie unwichtig solcherlei kleinliche Missgunst war.
    Oder war für ihn alles nur ein Spiel und Heidenspaß gewesen? Hatte er die Vorstellung genossen, dass er sie an dem einen Abend angreifen und zwei Wochen später als Gast in ihrem Wohnzimmer sitzen konnte?
    „Glaubst du etwa …“ Sie konnte nicht einmal den Satz zu Ende bringen. Dabei war es Jahre her, dass sie Tigers Freundin gewesen war. Er war bestimmt nicht derjenige gewesen, der damals versucht hatte, sie zu töten, und Jason ums Leben gebracht hatte.
    Cain kratzte sich am Kinn. „Verbitterung ist ein mächtiges Gefühl.“
    Tiger war verbittert gewesen – aber auch verbittert genug, um auf Jason und sie zu schießen, weil sie zusammen am Rocky Point gewesen waren? „Weißt du, wo Tiger in der Nacht war, in der auf Jason und mich geschossen wurde?“
    „Ich bezweifle, dass irgendjemand daran gedacht hat, ihn zu fragen. Warum auch?“
    „Ich denke, es wird Zeit, dass wir diese Frage stellen.“
    „Verdammt richtig.“ Stirnrunzelnd blickte Cain auf den Bildschirm. Auch nach dem dritten Auftauchen von Tigers Truck hatte Sheridan das Video weiterlaufen lassen, aber es passierte nichts mehr. Um halb zehn fuhr Robert aus der Einfahrt und kehrte bis zum Ende der Aufzeichnung nicht mehr zurück. Das war alles.
    „Und Robert hat sich das angesehen?“, fragte Sheridan.
    Cain machte ein zustimmendes Geräusch.
    „Fand er es nicht eigenartig, dass Tiger dreimal vorbeigefahren ist?“
    „Wahrscheinlich kann er sich nicht vorstellen, dass Tiger dich angegriffen oder Jason umgebracht haben könnte. Tiger und Jason waren gute Freunde.“
    „Vielleicht hat gerade das ihn in Rage versetzt.“
    „Du hast zwei Monate vor der Schießerei mit ihm Schluss gemacht.“
    „Das heißt noch lange nicht, dass er schon darüber hinweg war.“ Gewiss, manche Gefühle verblassten mit der Zeit. Ihre Vernarrtheit in Tiger war innerhalb von drei Monaten wieder verschwunden. Sie hatte nur deshalb noch länger an der Beziehung festgehalten, weil sie sich mit ihm wohlfühlte und nicht riskieren wollte, seine Freundschaft zu verlieren. Aber manche Gefühle verblassten einfach nicht, gleichgültig, wie viele Tage, Wochen oder Monate verstrichen. Als sie nach Whiterock zurückgekommen war, hatte der Gedanke, Cain zu begegnen, sie ja schließlich auch nervös gemacht – trotz der zwölf Jahre, in denen sie keinen Kontakt gehabt hatten.
    Sie dachte daran, wie wütend Tiger gewesen war, als sie mit ihm Schluss gemacht hatte, wie mürrisch und reserviert er sich anschließend verhalten hatte, und sagte: „Vielleicht ist er durchgeknallt. Vielleicht weiß keiner, wie durchgeknallt er ist.“
    Cain griff um sie herum, um das Video noch einmal abzuspielen. „Durchgeknallt genug, um die Frau zu töten, die er liebt?“
    Als Sheridan beobachtete, wie Tigers Truck erneut die Straße entlangfuhr, wusste sie, dass Cain an die Nachricht im Dreck dachte. „Vielleicht hatte er es satt, dass Amy nicht von dir lassen konnte, und beschloss, dass dieser Ausflug zu dir ihr letzter sein würde.“
    „Gut möglich.“
    „Dass es ausgerechnet auf deinem Grundstück passiert ist, ist ziemlich bezeichnend. Und dann stellt er dir auch noch eine Falle, um dir die Schuld in die Schuhe zu schieben! Möglicherweise hat er das Gefühl, du hättest es verdient, weil du zwischen ihnen standest.“
    „Ich weiß nicht, was ich sonst noch hätte anstellen sollen, um ihr aus dem Weg zu gehen“, sagte Cain.
    Sheridan wusste, dass er Amys Fixierung auf ihn nicht völlig verstand. Wie sollte er auch? Soweit sie wusste, war er nie so hoffnungslos verliebt gewesen.
    Aber sie konnte sich bis zu einem gewissen Punkt in Amys Lage hineinversetzen. Denn sie liebte Cain fast schon ebenso lange wie seine Exfrau.
    Die feuchte, abgestandene Luft in dem kleinen, knapp eineinhalb Meter hohen Kriechkeller unter dem Haus von Sheridans Onkel ließ John in Schweiß ausbrechen. Aber er konnte schlecht die schwere Holztür öffnen, die auf den Seitengang führte, durch die er hereingekommen war. Den Nachbarn könnte sonst auffallen, dass sie offen stand. Außerdem war er viel zu erpicht darauf, Cain und Sheridan zu belauschen, um sich von dem Loch zu entfernen, das er in den Wohnzimmerboden gebohrt hatte.
    „Das scheint mir ein sehr ausgeklügeltes System zu sein, um ein paar tausend Dollar zu schützen“, sagte Sheridan gerade.
    „Vielleicht hat er mehr als ein paar

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