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Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Titel: Watch Me - Blutige Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Tausender“, erwiderte Cain.
    „Warum verwahrt er es nicht an einem sichereren Ort?“
    „Owen sagte, er würde den Banken nicht mehr vertrauen. Aber ich weiß nicht, wann das passiert ist. Mir gegenüber hat er keine Andeutungen in diese Richtung gemacht.“
    Das überraschte Cain? Schließlich sprachen sie nicht einmal mehr miteinander. John wünschte, er könnte Julias Sohn endgültig aus seinem Leben verbannen.
    Dann sprach wieder Sheridan. „Du meinst also, er weiß nichts davon, dass Robert rund ums Haus Überwachungskameras installiert hat?“
    „Laut Robert weiß er es nicht. Wenn doch, dann hätte ich vermutlich irgendetwas davon gehört. Und sei es nur eine Beschwerde darüber, dass Robert das Geld, mit dem er die Stromrechnung oder Lebensmittel hätte bezahlen sollen, dafür ausgegeben hat.“
    „Aber wie kann John die Kameras übersehen?“
    „Robert hat sie gut versteckt. Als ich ging, war es dunkel, und er hat mich vom Trailer aus beobachtet, deswegen bin ich nicht stehen geblieben. Aber obwohl ich wusste, dass sie dort sind, habe ich sie nicht entdeckt.“
    Dass Robert so hinterlistig sein konnte, verursachte John leichtes Unbehagen. Wenn er nicht zufällig die Verpackungen der Ausrüstung im Papiercontainer entdeckt hätte, hätte er vielleicht nie erfahren, was Robert im Schilde führte.
    Andererseits war ihm schnell klar geworden, dass es auch seine Vorteile hatte, wenn alles, was rund um das Haus geschah, aufgezeichnet wurde.
    „Wirst du Tiger zur Rede stellen?“, wollte Sheridan wissen.
    „Natürlich!“
    „Wann?“
    „Nach der Beerdigung morgen.“
    Vor ein paar Minuten hatte John ihnen zugehört, als sie sagten, Tiger sei in der Nacht, in der Sheridan überfallen worden war, ein paar Mal die Straße entlanggefahren. Hatte er durch die Fenster etwas in Sheridans Haus gesehen? Und, wenn Robert wusste, dass Tiger in der Nähe gewesen war, warum hatte er es dann nicht gesagt? Er hätte behaupten können, Tigers Wagen gesehen zu haben, ohne verraten zu müssen, dass er ein Überwachungssystem installiert hatte.
    Cains und Sheridans Stimmen wurden lauter.
    John hielt den Atem an, drückte sich dichter an das Guckloch heran, das er gebohrt hatte, und hoffte, einen Blick auf die beiden zu erhäschen. Sie gingen zurück ins Wohnzimmer, aber er konnte sie noch nicht sehen. Durch das Loch bekam er nicht besonders viel mit.
    „Ich möchte dich hier nicht allein lassen“, sagte Cain jetzt.
    „Ich bin nicht allein. Skye schläft nebenan.“
    „Wer immer es war, könnte euch beide töten. Das weißt du doch!“
    Schließlich kamen Cain und Sheridan in sein Blickfeld. Cain lehnte sich, die Hände in den Taschen, an die Wand. Offensichtlich hatte er es nicht eilig zu gehen, obwohl er vollkommen erschöpft aussah.
    Gott, was war das für ein Hurensohn! Niemand wusste das besser als John. Er würde nie vergessen, wie Cain ihn wegen der Vorbereitungen für die Beerdigung seiner Mutter kritisiert hatte. John hatte versucht, ein paar Mäuse zu sparen. Den meisten Kids wäre das nicht einmal aufgefallen, aber Cain war nicht wie die meisten Kids. Ihm entging nichts, und er hatte keine Scheu, auf dem zu beharren, was er für richtig hielt. Im Grunde hatte er John dazu gezwungen, einen, wie Cain es nannte, „anständigen“ Sarg und „respektablen“ Grabstein zu besorgen. Er hatte damit gedroht, nötigenfalls selbst das Geld dafür aufzubringen, wenn John es nicht täte. John konnte nicht das Mitleid und die Unterstützung der ganzen Gemeinde aufs Spiel setzen. Also hatte er zugestimmt. Aber er nahm es Cain übel, wie er ihn unter Zugzwang gesetzt hatte, so wie er Cain fast alles andere verübelte.
    „Es ist spät“, bemerkte Sheridan über ihm. „Du musst schlafen. Du bist ja todmüde!“
    Todmüde reichte John nicht – tot wäre ihm lieber. Selbst als Cain noch jünger gewesen war, hatte er John das Leben schwergemacht, ohne dass John die Gründe dafür hätte klar benennen können. Und das frustrierte ihn am meisten. Cains Wirkung auf ihn war so … subtil. Ohne es zu wollen, gab er John das Gefühl, ihm unterlegen zu sein. An dem Tag, an dem Julia mit ihrem Jungen eingezogen war, hatte John ein paar Blumen und eine Schachtel Pralinen mit nach Hause gebracht, die er eigentlich für eine andere Frau gekauft hatte. Diese hatte die Geschenke allerdings nicht angenommen, als sie hörte, dass er verlobt sei. Cain und Julia hatten die Geschichte dieser Mitbringsel unmöglich kennen können, und

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