Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Titel: Watch Me - Blutige Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
Vom Netzwerk:
einen roten Chip in die Mitte des Tisches. „Ich erhöhe auf zehn.“
    „Wie du willst.“ Seufzend warf er sofort einen blauen Chip dazu.
    „Warte! Willst du es dir nicht noch einmal überlegen? Offensichtlich bin ich von meinem Blatt überzeugt.“
    „Ich bin ganz zufrieden.“
    Verdammt. Jetzt hatte sie zehn Dollar eingesetzt, und er hatte auf zwanzig erhöht. Somit stand sie vor derselben Entscheidung wie vor wenigen Augenblicken. Sollte sie aussteigen oder noch weiter erhöhen? „Du glaubst, ich sollte meine Verluste beschränken.“
    Er rieb sich übers Kinn. „Genau das denke ich.“
    „Aber du könntest auch bluffen.“
    „Könnte ich, tue ich aber nicht.“
    Sie musterte ihn über den Rand ihrer aufgefächerten Karten hinweg. Drei Achten – das beste Blatt, das sie bisher gehabt hatte. Sie wollte damit gewinnen, und sei es nur, um ihm zu zeigen, dass er nicht alles wusste. „Wenn ich jetzt aussteige, verliere ich sechzig Dollar.“
    „Wenn du nicht jetzt aussteigst, verlierst du noch mehr.“
    Unentschlossen biss sie sich auf die Lippen. „Also gut“, sagte sie kurz angebunden und legte mit einer ungeduldigen Geste ihre Karten auf den Tisch.
    Er schaute sich ihr Blatt an, lächelte, als hätte er so etwas erwartet, und zeigte seine eigenen Karten. Er hatte ein Füll House.
    „Du hast nicht gelogen“, bemerkte sie, während er die Chips zu sich heranzog.
    „Nein.“
    „Aber warum hast du mich gewarnt? Du hättest viel mehr gewinnen können.“
    „Ich möchte niemanden finanziell ruinieren, der mich so sehr an meine Mutter erinnert.“
    Sie hörte auf, sich darüber zu ärgern, weil sie nicht schon eher auf ihn gehört hatte. Cain sprach nur selten von früher. „Ich erinnere dich an deine Mutter?“
    „Sag ich doch.“
    Julia Wyatt war wunderschön gewesen. Sheridan hätte sich geschmeichelt gefühlt, wenn Cain gesagt hätte, sie sähe aus wie sie, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie seiner Mutter überhaupt ähnlich gesehen hatte. „In welcher Hinsicht?“
    „Dein Gesichtsausdruck verrät jedes deiner Gefühle. Ich glaube, du könntest nicht einmal überzeugend lügen, wenn es um dein Leben ginge.“
    Das war das Problem. Sie bemühte sich jeden Tag, ihn zu belügen, indem sie vorgab, er hätte in sexueller Hinsicht keine Wirkung auf sie. Indem sie so tat, als würde sie sich nicht jeden Tag danach verzehren, noch einmal von ihm berührt zu werden. „Es ist gut, wenn die Menschen um einen herum erkennen können, wie man sich fühlt. Das bedeutet, dass ich nicht so freudlos und mürrisch bin wie du.“
    „Freudlos und mürrisch?“
    „Na ja, vielleicht nicht gerade freudlos … aber undurchschaubar.“
    Stirnrunzelnd sah er sie an, während er die Karten austeilte. „Tut mir leid, aber wenn du wissen willst, was ich empfinde, wirst du schon fragen müssen.“
    „Also gut“, sagte sie. „Ich habe bereits ein paar Fragen.“
    „Zum Beispiel?“
    „Wie sind eigentlich deine Mutter und John Wyatt zusammengekommen?“
    „Was hat das denn damit zu tun, ob ich meine Gefühle zeige oder nicht?“
    „Darauf komme ich schon noch.“
    „Wir hatten über Poker gesprochen.“
    „Möchtest du noch irgendetwas zum Thema Poker sagen?
    „Ich wollte gerade sagen, wie ich mich dabei fühle.“
    Sie verschränkte die Arme. „Gut. Mach weiter.“
    Er lächelte frech. „Ich fühle mich schlecht, wenn ich dir Geld abnehme.“
    „Das ist … nett“, sagte sie, aber sie merkte, dass da noch mehr war. „Aber?“
    Sein Lächeln wurde breiter, sodass noch mehr Zähne aufblitzten. „Wenn ich dir nur die Kleider abknöpfen würde, würde ich mich nicht so mies fühlen.“
    „Und du behauptest, aufrichtig in Bezug auf deine Gefühle zu sein?“
    Er hatte fertig ausgeteilt und legte den Rest der Karten in die Mitte des Tisches. „Ich wollte dir nur zeigen, dass ich in der Lage bin, zu sagen, was ich empfinde.“
    Sie musste lachen. „Wie erstaunlich tiefsinnig du bist!“
    „Das war nicht ganz das, was ich hören wollte, aber okay. Also, was sagst du?“
    „Wenn wir um andere Einsätze spielen würden, die dich nicht in so tiefe Konflikte stürzen, würdest du mich garantiert nicht davon abhalten, meinen Einsatz zu erhöhen.“
    „Himmel, nein!“, grinste er. „Du kannst doch auf dich selbst aufpassen, schon vergessen?“
    Sie erinnerte sich, dass sie erst ein einziges Mal gewonnen hatte. „Nein, danke.“
    „Aber es würde die Sache erst richtig interessant machen.“
    Nein.

Weitere Kostenlose Bücher