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Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Titel: Watch Me - Blutige Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Gedanken über Amy und ihr Verdruss darüber, dass sie sich schon wieder mit Cain eingelassen hatte, in Luft auf.
    Der plätschernde Bach war das einzige Geräusch, und der warme Wind liebkoste ihre Haut, als sie ins Wasser watete. Koda saß im Schatten und beobachtete sie.
    „Alles klar bei dir, Koda?“
    Er bellte, und sie lächelte. „Braver Junge.“
    Sie wusste, dass sie bald auf dem Polizeirevier sein mussten, also nahm sie nur ein rasches Bad und wollte gerade aus dem Wasser steigen, als Koda auf die Beine sprang und an der Leine zu zerren begann. Angst ließ das Adrenalin in ihr aufwallen, als Sheridan zum Gewehr rannte. Doch dann stellte sie fest, dass es unnötig war. Es war Cain. Er kam über die Lichtung, trug eine saubere Jeans und ein rotes T-Shirt. Sein Haar war immer noch nass.
    „Hättest du mir nicht wenigstens Bescheid sagen können?“, sagte er. Offensichtlich war er nicht gerade erfreut, dass sie das Haus verlassen hatte, ohne es ihm zu sagen.
    Mit einem Nicken deutete sie auf das Gewehr. „Ich habe Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.“
    Cain stritt nicht mit ihr. Er bückte sich und streichelte seinen Hund. Sie beschloss, aus dem Wasser zu steigen, solange er beschäftigt war, aber er war nicht lange genug abgelenkt.
    Als sie aufschaute, begegnete sie seinem hintergründigen Blick und streckte den Rücken durch. Das Wasser lief an ihr herunter. Ihr Shirt musste beinahe transparent sein. „Du starrst mich an“, hauchte sie … und hoffte, dass er noch mehr tun würde. Sie malte sich aus, wie er auf sie zukäme und sie in die Arme nähme, wie er es gestern Abend getan hatte. Aber das tat er nicht.
    „Du solltest etwas tragen, das den Knutschfleck verdeckt“, sagte er. Dann machte er Kodas Leine vom Baum los.
    Letzte Nacht hatte sich etwas zwischen ihnen verändert -aber wie sehr? Cain war unnahbar und auf der Hut. Und sie wusste, dass er sie nicht noch einmal berühren würde. Es sei denn, sie bat ihn darum.
    Sheridan hatte nichts Hochgeschlossenes dabei, also musste sie auf den farbigen Schal zurückgreifen, um Cains Knutschfleck zu verstecken. Sie betrachtete sich im Spiegel und fragte sich, ob der violett-rote Schal zu ihrem pinkfarbenen Shirt mit Spaghettiträgern, dem pink-roten Stufenrock und den Sandalen passte. Doch schließlich beschloss sie, dass das keine Rolle spielte. Der Schal war alles, was sie hatte, um den Beweis, dass sie sich geliebt hatten, zu verstecken. Ihr stand ein anstrengendes Treffen bevor. Sie wollte nicht auf dem Polizeirevier aufkreuzen, nur damit Ned und alle anderen den Knutschfleck bemerkten und sofort wussten, was er zu bedeuten hatte.
    „Ich bin so weit“, sagte sie und ging ins Wohnzimmer.
    Zumindest sah sie besser aus als je zuvor, seit sie in Whiterock angekommen war. Die blauen Flecken verblassten langsam. Doch Cain sah sie kaum an. Er reichte ihr einen Teller mit Rührei und Toast und sagte einfach: „Frühstück.“
    Er ließ sie im Truck essen und sagte kein Wort, bis sie beim Polizeirevier von Whiterock ankamen. Dann fluchte er leise.
    „Was ist los?“, fragte sie.
    Mit einem Nicken deutete er auf den alten braunen Kombi. „Mein Stiefvater ist hier.“
    „Warum?“
    „Ich kann es mir nur denken“, sagte er und stieg aus dem Truck.
    Sheridan folgte ihm hinein. Dort saß John Wyatt und sah wesentlich besser aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Seine Schläfen waren ergraut, und er hatte mehr Falten um die Augen und die Mundwinkel als früher, doch mit seinen gleichmäßigen Zügen war er immer noch attraktiv. Für einen Mann in den Fünfzigern hatte er eine gute Konstitution.
    „Cain, danke, dass du gekommen bist.“
    Sheridan hatte den Polizeibeamten gar nicht bemerkt, der sie begrüßt hatte, doch sein Namensschild sagte ihr, dass sie Ian Peterson vor sich hatte, denjenigen, der Cain angerufen hatte.
    „Kein Problem.“ Cain warf einen raschen Blick auf seinen Stiefvater, der aufgestanden war, aber sie umarmten sich nicht oder schüttelten sich auch nur die Hände. Sie tauschten lediglieh ein knappes Nicken zur Begrüßung, dann konzentrierte Cain sich erneut auf Ian.
    „Was brauchst du?“
    „Ich würde euch beiden gerne ein paar Fragen stellen, wenn es euch nichts ausmacht.“
    „Und wenn wir Nein sagen?“, fragte Cain.
    „Dann würden wir denken, ihr hättet Grund dazu.“
    „Du glaubst doch so oder so, ich hätte was damit zu tun“, sagte Cain, doch er bedeutete Sheridan, dass er ihr den Vortritt ließ, und der Polizist führte

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