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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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dass genau das geschah.
    Nun ja, unter anderem. CJs Gründe waren meistens vielfältig. Natürlich wollte sie, dass Max seine Arbeit behielt. Außerdem brauchte sie Zugang zum Labor von Quimicron. Und ohne es sich einzugestehen, wollte sie auch gerne noch ein bisschen Zeit mit Roman Sacony verbringen.
    Doch ihr Hauptgrund, ihr wichtigstes Ziel, war es, die Teichflüssigkeit zu entschlüsseln. Einfache Neugier – sie wollte wissen, was es war. Als sie das schäumende Röhrchen betrachtete, konnte sie die winzigen Blasen beinahe in einer Geheimsprache zischen und schwatzen hören. Sobald sie die Formel entschlüsselt hätte, würde sie ihre Entdeckung im Netz veröffentlichen, und dann wäre Harry nicht mehr der einzige berühmte Chemiker in der Familie.
    Das Problem war, dass Roman und sie bereits die naheliegenden Tests gemacht hatten, und die Ergebnisse verwirrten sie. Die Probe zeigte kein elektromagnetisches Feld oder Flimmern. Sie bildete keine Kugel, die in ihrer Hand herumrollte. Bis auf das Eis, das sie zu sehen gemeint hatte, und den Schaum, der schnell schmolz, hatte die Flüssigkeit einfach nur Raumtemperatur, war undurchsichtig und verströmte einen schwachen Methangeruch, wenn sich die Moleküle vermischten.
    Physikalisch konnte sie als ein emulgiertes Kolloid bezeichnet werden, eine Flüssigkeit, in der sich Milliarden mikroskopisch kleiner Partikel unaufhörlich in alle Richtungen verteilten wie Sternhaufen im All. Jeder Kubikzentimeter war ein lebender Zoo: Phytoplankton, Diatomeen, Bakterien, Fadenwürmer, Amöben, Schimmel, verschiedene Typen von Mikroorganismen. Die größte Komponente des Kolloids war Wasser. Und die zweitgrößte, was nicht überraschte, war ein organisches Gel, das Proplastid genannt wurde, eine Art botanischer Ursubstanz, die sich in den meisten Pflanzen und Algenzellen befand. Mit anderen Worten, Sumpfschleim.
    Sie erinnerte sich daran, wie sie sich im Biologiestudium mit Proplastid beschäftigt hatte. Es war ein Universalgel, das sich in alles Mögliche verwandeln konnte, welche Organellen eine Pflanzenzelle auch immer brauchte – um Photosynthese durchzuführen, Zucker einzulagern oder sogar chemische Substanzen für Wachstum und Fortpflanzung zu synthetisieren. Dieses Proplastid aus dem Devil's Swamp stammte aus Algen. CJ hatte Hunderte frei schwebender Algenorganellen in der Probe gesehen.
    Natürlich hatte sie auch die übliche Liste von Sumpfschadstoffen gefunden: Quecksilber, Blei, Kadmium, Dioxin, Perchlorat, Ölderivate – außerdem eine reichliche Menge Toluol aus dem neuesten Ölteppich. Dann waren da noch die üblichen Kontaminanten aus dem Fluss: Waschmittel, Pestizide, Reinigungsmittel, Textilfarbe, synthetische Süßstoffe, Hormone aus Geburtskontrollmitteln, Ibuprofen, gebrauchtes Motorenöl. Und eine unüberschaubare Zahl von aufgelösten oder partikulären Festkörpern. Neben diversen Lehmarten, Metallen, Teer, Beton, Ton und Glas hatte CJ Kupfererz aus den Rockys und Gesteinsspuren aus den Adirondack-Bergen gefunden.
    Doch viel interessanter waren die winzigen Kristalle, die dem wässrigen Gel seinen Schimmer zu geben schienen. Jeder einzelne war eingeschlossen in eine Hülle aus Proplastid – wie wasserfeste Schrumpffolie –, und die Splitter waren zu klein und leicht, als dass sie sich absetzen konnten. Außerdem gab es viele verschiedene davon. Zuerst hatte sie sie fälschlicherweise für feinen Sand gehalten, doch als einer der größeren Kristalle ihr Messgerät passierte, entdeckte sie eine komplexe Legierung.
    Glücklicherweise war Quimicron im Besitz eines Rasterelektronenmikroskops, also isolierte sie ein paar der Kristallpartikel, um sie genauer zu untersuchen. Der erste, den sie sich ansah, besaß mehrere Schichten von Materialien: eine Metallbasis, zwei transparente Siliziumlagen, beschichtet mit Phosphor und Bor, eine zweite Metallschicht, eine Lage Kunststoff und als Verzierung eine hauchdünne Glasfläche.
    »Das ist ein Mikrochip«, sagte Roman.
    CJ zuckte überrascht zusammen. »Ich mag es nicht, wenn man mir über die Schulter schaut.«
    »Entschuldigen Sie, aber das ist faszinierend. Diese Partikel auf dem Bildschirm sind Halbleiter. Dieser hier« – er tippte auf einen Fleck auf dem Mikrochip – »ist eine Photovoltaikzelle, wenn ich das richtig sehe.«
    Er kam näher, um das Computerbild zu vergrößern, und als sich ihre Arme berührten, glitt CJ beiseite, um ihm Platz zu machen.
    »Viele Geräte haben solche

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