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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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Zusammenarbeit.«
    Peter Vaarveen ignorierte sie und ging schnurstracks zur Herrentoilette, während Li Qin Yue nur einen kurzen Blick auf ihre Hand warf. »Wo ist unser Wagen?«
    CJ stand mit ausgestreckter Hand wie angewurzelt da und kochte. Dann stürmte sie hinaus auf den regengepeitschten Parkplatz, so dass die anderen kaum folgen konnten.
    »Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum Roman Sie eingestellt hat«, sagte Li Qin Yue ein paar Minuten später, während sie in CJs Rover stieg. Kurz darauf preschten sie über den Highway 61 und hielten sich an den Sicherheitsgurten fest, als der Rover durch das stehende Wasser rauschte. CJ fuhr über 140 Stundenkilometer.
    »Roman hat mir Ihre Zeugnisse geschickt.« Yue musste im Regengeprassel ihre Stimme heben. »Sie sind kaum qualifiziert für dieses Projekt, egal wer ihr Vater war. Aber wie alle jungen Schützlinge von Roman sind Sie hübsch.«
    Sprachlos und zornesrot starrte CJ die Frau an. Die Scheibenwischer ruckten wie verrückt hin und her.
    »Reg dich ab, Yue. Wir sind gerade erst angekommen.« Peter Vaarveen lümmelte auf dem Rücksitz und benutzte seine Reisetasche als Kopfkissen. Er musste um die dreißig sein, aber sein helles Haar schimmerte beinahe weiß, sogar seine Brauen und Wimpern wirkten gebleicht. Er sprach in dem präzisen, nasalen Tonfall von Long Island, New York. »Wenigstens hat Reilly ihren AADD. Das ist doch schon was.«
    AADD. Alles außer der Dissertation. Ja, das war doch was. CJ umklammerte das Lenkrad. Diese vier Buchstaben versetzten sie wieder zurück in die ätzende Atmosphäre an der Hochschule. Das Posieren, das Lästern, die aggressive, taktierende Jagd nach Stipendien. Ihre Schultern verkrampften sich bei dem Gedanken an den enormen Druck, der jedes Jahr ein paar MIT-Studenten dazu brachte, von Campustürmen zu springen.
    Natürlich hatte sie ihre Arbeit abgeschlossen. Das Einzige, was ihr für den PhD noch fehlte, war ein bahnbrechendes Experiment und eine buchdicke Dokumentation darüber – ihre Dissertation –, zwei Jahre Arbeit, wenn sie sich anstrengte. Sie hatte über chemische Entsalzung von Meerwasser gearbeitet, ein kostengünstiges Verfahren …
    Aber das war die Welt ihres Vaters gewesen. Und Harry war gestorben.
    Sie stieg auf die Bremsen und schlitterte auf die Abfahrt zur Quimicron-Niederlassung, wobei sie den Zaun mit Schlamm vollspritzte.
    »Holla!« Peter Vaarveen rutschte über den Rücksitz. »Jetzt bin ich wach.«
    Später, im Labor, wischte Peter sich Schlaf aus den mit weißen Wimpern umrandeten Augen und kochte Kaffee, während Li Qin Yue CJs Testergebnisse durchsah. Die Chinesin schien nur aus Haut und Knochen zu bestehen, und ihre blasse, altersfleckige Haut hing in dicken Tränensäcken unter ihren Augen. An ihr war nichts Sanftes oder Freundliches, obwohl ihre gerade Haltung Würde ausstrahlte. »In dieser Probe ist nichts außer verschmutztem Wasser.«
    »Richtig«, erwiderte CJ.
    »Das konnte nicht zu den Auswirkungen führen, die Sie beschrieben haben.«
    »Richtig.« CJ biss die Zähne zusammen.
    »Wer hat die Probe entnommen? Nichts davon ist ordentlich gemacht worden. Wir müssen von vorn anfangen.«
    »Richtig.«
    »Peter, bist du wach? Ich brauche neue Proben. Sieh zu, dass du zum Fundort kommst. Du kennst die Kontrollverfahren. Und nimm die berühmte Mrs. Reilly mit. Ich kann heute keinen Anfänger gebrauchen.«
    »Was haben wir doch für eine gute Laune.« Peter zog den Reißverschluss seiner Tasche auf und holte eine Halterung mit leeren Probenflaschen heraus, jede etikettiert und mit Datum versehen. Er zeigte auf CJ. »Führen Sie mich, illustre Dame.«
    Als sie gingen, zwinkerte er CJ zu und grinste. »Die Oberhexe befiehlt.«
    CJ ballte die Fäuste. »Ich werde ihr schon zeigen, wer hier qualifiziert ist.«
    Peter warf einen prüfenden Blick auf CJ, und die dicken Brillengläser vergrößerten seine Augen, so dass sie aussahen wie blasse blaue Fische in einem Aquarium. »Tragen Sie das immer bei der Feldarbeit?«
    CJ strich verlegen über ihren Rock. Unter seinem schwarzen Regenmantel trug Peter alte Jeans und ein Sweatshirt, und seine Turnschuhe waren mit rotem Schlamm verkrustet. Warum hatte sie nur diesen lächerlichen Rock angezogen? »Ich dachte …« Sie wurde rot. »Geben Sie mir zehn Minuten zum Umziehen.«
    »Mein Gott«, murmelte Peter mit seinem New Yorker Näseln. »Amateure!«

17
    Freitag, 11. März, 11.00 Uhr
    Li Qin Yue arbeitete allein im Labor. Mit angespannten

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