Watermind
erklärte, wie die sterile Flaschensammlung mit einem Konservierungsmittel behandelt worden war, um die Probe in ihrem ursprünglichen Zustand zu erhalten, und wie man die Flasche versiegelte. Sie sah ihm dabei zu, wie er eine Flasche öffnete, sie mit Wasser aus dem Teich ausspülte, dann bis zum Rand füllte und so versiegelte, dass sich keine Luft mehr darin befand. Luft konnte die Zusammensetzung der Probe verändern, erklärte er.
Bevor er aus Miami abgereist war, hatte er genau ausgerechnet, wie viel Flüssigkeit sie brauchten, um alle notwendigen Tests zu machen, und er hatte sich Luftbilder angesehen, um Stellen für die Entnahme von Proben aus dem Teich und den umliegenden Sedimenten zu finden. Er hatte Messgeräte, rostfreies Werkzeug, eine Koordinatenliste, ein tragbares GPS-Gerät und einen Stift dabei, um jede Probe mit dem Entnahmeort zu beschriften.
Widerstrebend hörte CJ ihm zu. Sie ärgerte sich, wenn sie an ihr eigenes schlampiges Vorgehen dachte. Kein Wunder, dass sie die Testergebnisse vermasselt hatte. Doch immerhin hatte sie ihre Probe entnommen, während sie mit einer Waffe bedroht worden war. Auch wenn sie es nicht aussprach, wusste sie, wie wichtig es war, Experten mit im Boot zu haben, selbst wenn es solche Spinner wie Peter Vaarveen und die Oberhexe Yue waren. Je akkurater sie vorgingen, desto schneller würden sie etwas über das Eis herausfinden – und desto früher könnte sie die Ergebnisse veröffentlichen. Also lief sie wie eine brave Praktikantin hinter Peter her, trug sein Werkzeug und befolgte Anweisungen.
»Sie wollen bestimmt elektromagnetische Messungen vornehmen«, sagte sie, doch Peter reagierte nicht darauf.
Rory Godchaux' Trupp war gerade damit fertig geworden, einen Damm aufzuschütten, um den kleinen Bach, der am unteren Ende des Teichs abfloss, abzusperren. Um die Verwüstung aus dampfendem Schlamm und Baumstümpfen bog sich ein Schlickzaun aus Plastik unter dem Gewicht des Regenwassers, und die durchhängenden schwarzen Ausbuchtungen sahen aus wie Trauerfahnen. Ein paar Arbeiter verstärkten den Plastikzaun mit Strohballen.
Rory Godchaux, der so dunkel und knorrig wie ein Walnussbaum war, saß in seinem Kleintransporter und überwachte die Arbeiten. Weil die Leute aus Miami zusahen, hatte er der Crew befohlen, die vorgeschriebene Chemieschutzausrüstung zu tragen. In den Schutzanzügen und Atemmasken sahen nun alle gleich aus, doch CJ erkannte Max' vertraute breite Schultern und schmale Hüften. Er steuerte eine schwere Walze, mit der er den Boden rund um den schlammigen Damm festdrückte. Sie winkte, um ihn auf sich aufmerksam zu machen, doch er war zu sehr in die Arbeit vertieft.
Das Probensammeln dauerte den ganzen Vormittag. Als es wärmer wurde, stieg Dunst vom feuchten Boden auf, und die Sonne verwandelte die wasserdichte Ausrüstung in Dampfanzüge. CJs Schutzbrille beschlug, und juckender Schweiß rann ihr an den Beinen hinunter. Ihre festgeklebten Gummihandschuhe fühlten sich wie byzantinische Folterinstrumente an. Wenn Peter nicht hersah, setzte sie für einen Moment die Schutzbrille ab.
Als er einpackte, wiederholte sie: »Sie müssen prüfen, ob es ein elektromagnetisches Feld gibt.«
Ein kurzes Lachen knarzte durch sein Atemgerät. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen. »Reilly, fast alles ist von elektromagnetischen Feldern umgeben. Autos, Gebäude, Stromleitungen. Kraftfelder umhüllen praktisch den gesamten Planeten. Also überlassen Sie das Denken Yue und mir, okay?«
»Ich habe im Teich ein elektromagnetisches Feld gefunden!«
Er lachte leise. »Wahrscheinlich haben Sie die Batterie Ihrer Digitaluhr gemessen.«
Sie warf das Werkzeug in den Schlamm. »Mittlerer Frequenzbereich. Wellenlänge etwa ein Meter.«
»Ja, sicher.« Peter hob den Flaschenhalter und wandte sich zum Gehen.
»Schauen Sie wenigstens auf Ihren Kompass. Sie können die Nadel tanzen sehen.«
»Ich benutze GPS«, sagte er, ohne zurückzublicken. »Bringen Sie meine Werkzeugkiste mit. Es ist Cocktailstunde.«
»Mistkerl!« Sie warf einen Klumpen Schlamm nach ihm, doch Peter setzte seinen Weg fort.
Fünfzig Meter weiter stand Max im Schatten, die Atemmaske um den Hals, trank Wasser und unterhielt sich mit Rory Godchaux. CJ lief auf ihn zu, indem sie seitwärts durch die wässrige Masse stapfte. Als sie bei ihm war, riss sie sich die schweißnasse Schutzbrille herunter und warf sie auf den Boden. Die festgeklebten Handschuhe machten sie rasend. »Ich brauche deinen
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