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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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mit den mascaragetönten Wimpern, sammelte ihre Unterlagen ein und eilte nach draußen.
    Eine Menschenschlange wartete darauf, zu ihm vorgelassen zu werden, und ein Stapel Gesprächsnotizen deutete an, wie viele Anrufe die Telefonzentrale entgegengenommen hatte. Er war noch nicht bereit, seine Mailbox abzuhören, aber er blätterte die handgeschriebenen Nachrichten durch. Versicherungsleute. Anwälte. Und noch schlimmer: Rick Jarmond hatte ein weiteres Formular des Ingenieurcorps gefaxt.
    Adrenalin durchströmte seine Muskeln, und Blut schoss ihm in die braunen Wangen. Er hatte noch nie einen Kampf gegen die amerikanischen Bürokraten verloren, er war nie auch nur einen Schritt vor ihnen zurückgewichen. Aber dieser Feind im Wasser hatte kein Gesicht. Warum musste das Ding ausgerechnet auf seinem Grundeigentum auftauchen? Und warum ausgerechnet jetzt, wo sich so viele kritische Entwicklungen zuspitzten? Er riss Jarmonds Fax in kleine Fetzen.
    Er brauchte Daten. Festen Boden unter den Füßen. Er konnte solche schwammigen Situationen auf den Tod nicht ausstehen. Er verteilte die Papierfetzen auf seinem Schreibtisch und nahm einen tiefen Atemzug, um sich zu beruhigen. Sein wichtigstes Gebot war die Eindämmung – in jeder Hinsicht. Den Schaden eingrenzen, den Informationsfluss unterbinden, sich selbst beherrschen. Er wartete, dass sich sein Wutanfall legte.
    An diesem Vormittag war die Genehmigung des Corps eingetroffen, und er hatte Spundwände geordert, um den Kanal abzuriegeln. Sie bestanden aus einem neuartigen Kohlenstoffverbundstoff mit Nanostruktur, undurchdringlich, hart wie Diamant, das stabilste Baumaterial, das je entwickelt worden war. Die Horst Corporation benutzte die Wände, um beim Brückenbau Tausende Tonnen Wasser zurückzuhalten. Roman wollte damit seinen gesichtslosen Feind gefangen setzen und diesen endlosen Kostenstrom eindämmen. Dann würde er dafür sorgen, dass das Kolloid verschwand. Als er sich dieses Ziel vorstellte, hätte er fast über Rick Jarmonds Formular gelächelt.
    Die Spundwände wurden bereits auf einem Lastkahn den Mississippi hinaufgeschippert, begleitet von einem dieselgetriebenen Kran, mit dem sie montiert werden sollten. Roman erwartete, dass sie gegen Mittag eintrafen. Bis dahin würde er sich dazu zwingen, die Ruhe zu wahren. Er klappte sein Handy auf und rief Yue an. »Hat es sich bewegt?«
    »Keine Positionsveränderung«, schrie sie. Roman konnte lauten Hintergrundlärm hören. Yue stand auf dem Verladekai von Gulf-Pac. »Es ist völlig unsichtbar. Irgendeine optische Täuschung. Ich verfolge es anhand seines Energiefeldes.«
    »Dehnt es sich immer noch aus?«, fragte er.
    »Korrekt«, antwortete sie knapp. Li Qin Yue hasste alles, was sie nicht erklären konnte.
    »Schicken Sie mir eine E-Mail.« Er beendete den Anruf und stapfte zum Fenster. Er wollte diesen wässrigen Schurken durch bloße Willenskraft dazu zwingen, sich zu zeigen. Doch der Kanal lag genauso grau und träge da wie immer. Yue sagte, das Kolloid würde das Licht gleichzeitig reflektieren und refraktieren, wie eine Million winziger Spiegel und Prismen, so dass man nicht mehr sah als schimmerndes Wasser.
    Er lief zu seinem Schreibtisch und kehrte dann unausweichlich zum Fenster zurück. Den Kanal abzusperren wäre sehr zeitaufwendig, aber eine klare Lösung. Viel schwieriger würde es sein, dafür zu sorgen, dass die Leute den Mund hielten. Über einhundert Quimicron-Angestellte und doppelt so viele Gulf-Pac-Leute wussten von den Abbrüchen. Weitere zwanzig Arbeiter hatten die Schiffshavarie beobachtet.
    Das Schiff lag immer noch gekentert im Wasser, wo jeder es sehen konnte. Roman lehnte sich gegen die Fensterscheibe und betrachtete stirnrunzelnd den geneigten Rumpf. Die Gleichzeitigkeit der Vorfälle hätte nicht schlimmer sein können. Die Arbeiter raunten bereits, dass der Kanal ›verhext‹ sei. Jemand hätte das Wasser mit einem gris gris verflucht, sagten sie. In einer Stunde würde Meir sie im Lagerhaus zusammenrufen und ihnen einen ernsten Vortrag über die Behandlung vertraulicher Informationen halten. Roman bezweifelte jedoch, dass das genügen würde. Jeder hatte den säuerlichen Gestank des Wassers in der Nase gehabt. So leicht würde sich sein Feind nicht vertuschen lassen.
    Er sah seinen E-Mail-Eingang durch. Verdammtes Wissenschaftlerteam. Yue und Vaarveen waren seine besten Leute, aber sie hatten ihm immer noch keine brauchbaren Fakten geliefert. Die Wassertemperatur lag nahe dem

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