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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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beweisen?«
    »Im Teich hat der Watermind auf Rhythmus reagiert, also habe ich vor …«
    »Watermind?« Romans Miene wurde wütend, seine Augen weiteten sich wild, und seine Stimme schlug ihr wie Wind ins Gesicht. »Haben Sie sich diesen Namen ausgedacht?«
    »Nein, ich … ich habe ihn im Internet gelesen«, stammelte sie.
    Er kam einen Schritt auf sie zu. »Als ich Ihren Bericht im Netz gesehen habe, hätte ich Ihnen am liebsten den Hals umgedreht.«
    CJ erbleichte und wich zurück, wobei sie über einen Stapel Überspannungsableiter stolperte. »Ich habe nicht …«
    Max versuchte ihre Verwirrung zu überspielen und begann damit, die Audioanlage aufzubauen. Roman beobachtete, wie der junge Kreole die Stecker und Lautsprecherkabel mit ruhigen, sicheren Bewegungen anschloss. Die warme Nacht umhüllte sie, und für einen Moment waren Max' leise Arbeitsgeräusche das Einzige, was auf dem Kai zu hören war.
    Roman fuhr mit beherrschter Stimme fort. »So blöd können Sie nicht sein. Jemand muss sich in unseren E-Mail-Server gehackt haben.« Er ging in die Knie, um CJ zu helfen, die heruntergefallenen Sachen aufzusammeln. »Wenigstens hat man den Namen unserer Firma aus dem Text gelöscht.«
    Sie hob ein Kabelbündel auf und konnte ihm nicht in die Augen sehen.
    »Sie haben vieles richtig geraten, Reilly. Das ist der Grund, warum ich Sie nicht feuern werde.« Roman legte die Ausrüstung auf den Arbeitstisch. »Sie erkennen intuitiv Zusammenhänge. Das ist eine Fähigkeit, die ich bewundere. Aber wenn Sie zu sehr in die Ferne blicken, sollten Sie aufpassen, dass Sie nicht das übersehen, was sich direkt vor Ihrer Nase befindet.«

43
    Montag, 14. März, 22.17 Uhr
    In der Dunkelheit und zunehmenden Hitze auf dem Gulf-Pac-Kai testete Max die Lautsprecher und beobachtete, wie der Geschäftsführer Ceegie mit dem Computer vertraut machte. Mr. Sacony hatte ein befehlsgewohntes Auftreten, das Max zugleich Respekt einflößte und ihn misstrauisch machte. Er hörte zu, wie sie über das ›Kolloid‹ diskutierten, wie sie die Teufelsmilch nannten. Obwohl ihre Worte für ihn wie eine Fremdsprache klangen, gab Max sehr genau acht, weil er alles verstehen wollte. Der Chef sagte, dass djab dile gewachsen war.
    Die Wissenschaftlerin Yue hatte elektrische Ströme im Wasser nachgewiesen, und ein Team suchte den Kanal nach der Energiequelle ab. Ceegie schien damit sehr zufrieden zu sein. Außerdem hatte Yue Lebewesen gefunden, die sie als ›phosphoreszierende Dinoflagellaten‹ bezeichnete. Sie leuchteten unter Wasser, und Max vermutete, dass sie damit das grüne Funkeln meinte, das die Wellen im Zwielicht von sich gaben. Jeder in Baton Rouge hatte es gesehen. Aber Ceegie sagte, dass es keine Erklärung für das rhythmische Aufblitzen des Kolloids war.
    Ceegie hatte wieder dieses Leuchten in den braunen Augen, diese verrückte Zerstreutheit, die sie in Bereiche trieb, zu denen Max ihr nicht folgen konnte. Doch er bemerkte, dass Mr. Sacony ihr offenbar gut folgen konnte. Auch Mr. Sacony konnte wissenschaftlich sprechen.
    Schweigend hörte sich Max ihre Unterhaltung über die Mikropartikel an, die die Wissenschaftler im Wasser entdeckt hatten. Kognitive elektronische Sender. Industrieschmiermittel. Menschliche Stammzellen. Hantaviren. Mr. Sacony zeigte ihr das Bild einer lebenden Bakterie, die von einem künstlichen Metalldraht durchbohrt wurde, der viel dünner als ein Babyhaar war. Eine lebende Nanomaschine, sagte der Manager. Das Foto auf dem Bildschirm sah aus wie ein tanzender Derwisch.
    Mr. Sacony sagte, dass lebende Mikroorganismen durch die schwach polarisierte Anziehung des elektromagnetischen Feldes in das Kolloid gezogen wurden. Max konnte kein Latein, aber er wusste, dass es im Kanal von Abfällen und Keimen wimmelte. Es überraschte ihn nicht, dass jede Art von Dreck von der Teufelsmilch verwertet wurde.
    »Yue hat auch Ihre Mikroblasen gefunden«, sagte der Chef. »Sie analysiert gerade das Gas. Jedenfalls ist es kein Methan.«
    Max beneidete den Chef, dass er so gebildet sprechen konnte. Mr. Sacony war wie Ceegie, voller Wissen, das er aus Büchern hatte. Max konnte nicht genau sagen, warum ihm der Mann so unsympathisch war.
    Als er Ceegie die klebrigen Ketten aus Mikrochips zeigte, die sich spiralförmig wanden, war sie völlig aus dem Häuschen. »Es entwickelt die ersten spezialisierten Organellen«, sagte sie.
    Der Chef wurde wütend und sprach lauter. »Benutzen Sie im Zusammenhang mit dieser chemischen Reaktion

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