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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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und setzte sich auf. Im prasselnden Regen klang ihre Stimme verloren. »Wir brauchen etwas, womit wir eine Probe nehmen können.«
    Max wischte sich über das Gesicht. Er zeigte auf einen Haufen Ausrüstung neben dem Bassin. »Da gibt es eine Stange, an der ein Becher befestigt ist. Das haben die anderen schon vorher benutzt.«
    »Natürlich.« CJ holte Probenbehälter, während Max die regennasse, vier Meter lange Stange anhob. Sie ging am Beckenrand in die Knie und zog die Deckel der Behälter ab. »Da ist ein dicker Klumpen aus Pflanzensaft, siehst du?«
    Regen kräuselte die Wasseroberfläche und erschwerte den Blick auf das, was sich darunter befand. CJ zeigte auf eine schwammartige, etwa faustgroße Masse, die am Grund des Bassins lag. Yues gefärbter Marker ließ sie in tiefem Blau schimmern.
    »Ich sehe es.« Max balancierte auf dem Beckenrand und tauchte die Stange ein.
    »Wir brauchen nur ein winziges Stück.« Wasser lief ihr durchs Haar, und sie warf die Strähnen zurück. »Das Volumen hat sich in den letzten zwei Stunden verdoppelt. Das ist verdammt schnell. Peter sagte, dass sich auch das spezifische Gewicht ändert. Das kann nur bedeuten …«
    »Langsam, lamie. Sprich mit normalen Worten zu mir.« Max holte einen Becher mit trübem Wasser heraus, während er die lange Stange an seinem Bauch abstützte.
    Sie griff danach und dirigierte den Becher zu ihrem Probenbehälter. Regen tropfte von ihrem Arm und vermischte sich mit der Probe.
    »Das spezifische Gewicht ist ein Maß für die Dichte einer Substanz«, sagte sie, und er bemerkte, dass sie sich bemühte, es ihm so einfach wie möglich zu erklären. »Da das Kolloid hauptsächlich aus Wasser besteht, müsste die Dichte bei etwa einem Gramm pro Kubikzentimeter liegen.«
    »Ich glaube dir.« Max schob den Becher vorsichtig auf die Masse zu, um eine weitere Probe zu nehmen. Es war schwierig, im Regen etwas zu erkennen.
    »Aber Peter sagt, dass sich die Dichte verändert, und nun verstehe ich den Sinn. Das ist der Grund, warum es manchmal an der Oberfläche schwimmt und manchmal nach unten sinkt. Aber könnte das erklären, warum sich das Volumen verdoppelt hat? Ich weiß es nicht. Es ist ziemlich kompliziert.«
    »Das ist es auf jeden Fall.« Max konnte die Begeisterung und Besessenheit in ihrer Stimme hören. Er balancierte die zitternde Stange auf seinem Oberschenkel und holte eine weitere Probe nach oben.
    »Gut. Das dürfte reichen.« Sie trug die zwei vollen Behälter durch den Regen zum Arbeitstisch unter der Regenplane, wo Peter das Elektronenmikroskop von Quimicron aufgebaut hatte. Obwohl sie die Vorstellung schmerzte, dass ein so wunderbares Instrument durch Regen Schaden nehmen könnte, bewunderte sie Peter für seinen rücksichtslosen Umgang mit Quimicron-Eigentum. Manchmal war es gut, wenn man ein Arschloch im Team hatte.
    Nachdem sie mehrere Objektträger vorbereitet hatte, untersuchte sie eine Probe unter dem Mikroskop. »Spiel ihm noch mehr Musik vor, ja?«
    Max' Finger waren verkrampft, weil er so lange die Stange gehalten hatte. Er hätte sich gerne eine Weile ausgeruht und zugehört, wie der Regen auf die Plane trommelte, aber CJs Stimmung machte ihm Sorgen. Er zog sein nasses T-Shirt über den Kopf und wrang es aus. »Ceegie, warum interessierst du dich so sehr für djab dile?«
    »Warum?«
    »Sauberes Wasser ist eine gute Sache«, fuhr Max fort, »aber das scheint mir nicht Grund genug zu sein für all das, was du tust.«
    »Das würdest du anders sehen, wenn du lebensgefährlich an Cholera erkrankt wärst.« Schon im nächsten Moment bereute sie ihre schroffe Erwiderung. Max wandte den Blick ab.
    Die chimärischen Strukturen in ihrem Mikroskop verschoben sich und gruppierten sich um, aber sie bemerkte es nicht. Sie beobachtete, wie Max das nasse T-Shirt wieder anzog.
    »Ich will es wissen«, sagte sie schließlich.
    Max blickte auf und wartete darauf, dass sie mehr sagte.
    »Ich will herausfinden, was es mit dem Kolloid auf sich hat. Wie es entstanden ist, wozu es fähig ist.« Sie drehte an der Justierung des Okulars und ließ das Bild verschwimmen und wieder klar werden. »Ich muss es wissen.«

53
    Dienstag, 15. März, 23.37 Uhr
    Roman sah, wie Max Pottevents das Knie von Reilly berührte. Während er im Schatten stand und sie aus der Ferne beobachtete, fragte er sich zum ersten Mal, was für eine Beziehung sie hatten. Der Regen ließ nach, und ein Nebelschleier hing über dem Bassin. Wasser sammelte sich auf der

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