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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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mit Reilly allein.
    »Sie sind ein Drecksack«, sagte Reilly, als Max außer Hörweite war.
    »Ja, mein Hühnchen, wir beide sind Tiere.« Seine Stimme klang tief und rau.
    Als er versuchte, sie zu umarmen, entzog sie sich ihm und rannte ein paar Schritte über den glitschigen Steg. Regenwasser sammelte sich auf der Plane über dem Bassin und drückte es wie eine Schüssel ein.
    » Chica . Tust du jetzt so, als würdest du mich nicht mögen? Vorher hast du dich anders verhalten.« Er folgte ihr und streichelte ihr über den Rücken. »Sag mir, was sich geändert hat.«
    Sie warf ihm einen säuerlichen Blick zu. Er spürte die Wärme, die ihr Körper ausstrahlte. Feuchte Strähnen aus rotem Haar rollten sich in ihrem Nacken zusammen, und unter ihrem nassen Hemd zeichneten sich die Formen ihres schmalen Oberkörpers ab. Er wollte ihr die Kleidung ausziehen und sie auf der Stelle nehmen, gegen das Geländer gelehnt.
    Sie warf sich das feuchte Haar aus dem Gesicht. »Wir arbeiten zusammen. Dabei sollten wir es belassen, Mr. Sacony.«
    Romans Kopf ruckte hoch. Diese verwöhnte amerikanische Prinzessin setzte nun seine eigenen Argumente gegen ihn ein. Natürlich hatte sie recht. Er sollte sie beim Wort nehmen und diese komplizierte Affäre beenden. Sein Feind wurde immer stärker. Er musste die neuesten Daten überprüfen. Aber ihr Haar roch so gut, dass er eine Erektion bekam. Ihr Körper dünstete chemische Botschaften in einem flüchtigen sexuellen Code aus.
    »Wir haben ihm Tonarten beigebracht«, sagte sie. »Es lernt schnell. Es kann schon in G-Dur und h-Moll spielen. Wir wollten gerade mit F-Dur anfangen.«
    »Wer? Es?« Der unlogische Themenwechsel irritierte ihn. »Wer kann spielen?«
    »Ich zeige es Ihnen.«
    Sie fuhr die Computer wieder hoch, redete sehr schnell und wurde immer aufgeregter, als sie ihre Entdeckung erklärte. Ihr Oszilloskop-Programm zeichnete eine prismatische Wellenform, die im Viervierteltakt schwang. Roman betrachtete das rhythmische Pulsieren der Ionen, der Wärmeenergie und des Säuregehalts, und als sie ihm zeigte, wie Max' Keyboardmelodien wiederholt wurden, musste er sich die Daten zweimal ansehen, bevor er die Wahrheit akzeptieren konnte. Das Kolloid reagierte chemisch und physikalisch auf Musik. Er ließ sich verdutzt auf einen Klappstuhl fallen.
    »Wir könnten es als Grundlage für die Entwicklung einer Sprache benutzen«, sagte sie. »Im Moment lernt es noch, aber sobald es anfängt, selbst zu komponieren …«
    »Langsam. Das geht mir viel zu schnell. Wollen Sie damit sagen, diese Suppe aus Flussmüll sei eine künstliche Intelligenz?«
    »Von künstlich habe ich nichts gesagt. Es ist viel komplexer.«
    Roman stand auf und ging auf dem nassen Steg hin und her, glitt mit der Hand über das tropfende Geländer und starrte unruhig in das Bassin. »Eine chemische Reaktion auf Schall. Das hat nichts mit Intelligenz zu tun. Es ist faszinierend, auch wenn es wohl nur eine Art Echo ist.«
    CJ hätte fast die Maus vom Kabel gerissen. »Es ist mehr als ein Echo. Es wird komponieren lernen.«
    Roman hielt sie an den Handgelenken fest und zog sie von seiner wertvollen Ausrüstung fort. »Wie lange haben Sie schon nicht mehr geschlafen?«
    Er zwang sie dazu, sich zu setzen und aus der Mineralwasserflasche zu trinken. Wie ein bockiges Schulmädchen gab sie widerstrebend nach, aber er konnte ihren glasigen braunen Augen deutlich die Erschöpfung ansehen. Er schaute auf seine Uhr. Yue und Vaarveen würden sich bald wieder an die Arbeit machen.
    »Gehen Sie nach Hause und schlafen Sie sich aus. Sie haben Großes geleistet. Sie bekommen einen Bonus.«
    »Bonus!« Sie spuckte das Wort wie Gift aus.
    »Ich gebe Ihnen eine Rückenmassage. Einen Sportwagen. Was wollen Sie, Reilly? Sagen Sie es mir, und ich gebe es Ihnen.«
    »Sir.« Max Pottevents stand auf der Treppe und zog sich mit den Zähnen einen Lederhandschuh aus. Sein Bariton grollte tiefer als gewöhnlich. »Das Boot ist bereit.«
    Roman nahm die Information mit einem abwesenden Nicken zur Kenntnis. »Reilly, das ist ein Befehl. Gehen Sie schlafen.« Dann folgte er Max zur Bootsrampe.
    CJ kauerte sich in ihren Klappstuhl und blickte den beiden Männern nach. »Warum fragen Sie nicht, ob Max etwas Schlaf gebrauchen könnte?«, murmelte sie, aber Roman war schon zu weit entfernt, um sie noch hören zu können.
    Sie trank die Mineralwasserflasche aus und zerquetschte den Kunststoff unter den Füßen. Hühnchen, ha! Sie blickte verächtlich auf

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