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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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Betonumrandung. Leise näherte sich Roman dem von einer Plane geschützten Arbeitsbereich, um zu hören, was Pottevents sagte.
    »All diese Stücke in G-Dur, sa sehr wichtig, sie in dieser Abfolge zu spielen. Sie bauen aufeinander auf, sav?« Der junge Mann sortierte einen kleinen Stapel CDs. Er behandelte sie liebevoll und ordnete sie in einer Pappschachtel an. »Hast du einen Zettel? Ich schreibe die Titel auf.«
    »Lies sie mir vor. Ich werde eine Datei anlegen.« Reilly öffnete ein Textprogramm auf ihrem Laptop.
    Der junge Mann grinste. »Papier braucht keine Batterien.« Er zog ein feuchtes, eselsohriges Notizbuch aus seiner Hosentasche und blätterte es durch. Die meisten Seiten waren mit winziger Notenschrift bekritzelt. Als er ein leeres Blatt fand, riss er es heraus und notierte die Titel mit einem Bleistiftstummel, während er sie laut vorlas.
    Roman hatte sich selbst mehrere Sprachen beigebracht, aber diese Titel klangen wie Kauderwelsch, eine verzerrte Mischung aus Französisch, Englisch und Spanisch, durchsetzt von einzelnen primitiveren Sprachelementen. Kreolisch, wurde ihm klar, der Dialekt von Mischvölkern. In einem Referat am College hatte er Lateinamerika einmal als gefräßiges Maul beschrieben, das die Sprachen der Alten Welt zerkaute und sie als schönes neues Polyglott ausspuckte. Er ging näher heran, um besser zuhören zu können.
    »Wenn ich nach Hause komme, baue ich die besten Teile zusammen, um eine gute Lektion für djab dile zu machen«, sagte Pottevents. »Lass uns jetzt gehen, Ceegie. Etwas schlafen, morgen wieder arbeiten.«
    Reilly sah auf die Uhr und strich sich eine nasse Haarsträhne hinters Ohr. »Nur noch zehn Minuten. Ich glaube, wir sind ganz nahe dran.«
    »Wo dran?«, fragte Roman.
    Seine Worte ließen sie wie ertappte Kinder zusammenzucken. Reilly warf ihre Mineralwasserflasche um. Der junge Kreole hatte sich als Erster wieder gefasst. Er erhob sich und sprach mit angemessenem Respekt. »Guten Abend, Mr. Sacony.«
    Roman nickte und ging unter der tropfenden Plane zu den Monitoren, die immer noch Temperatur, Ionisierung und pH-Werte aufzeichneten. Was er am meisten wollte, war ein Punkt, an dem sich sein Feind packen ließ. Er musste seine Achillesferse finden. Zwei weitere benachbarte Firmen hatten Klagen eingereicht.
    Die ganze Nacht hatte er sich in seinem Hotelbett gewälzt und nachgedacht, wie sich das flüchtige Kolloid einfangen ließ. Schließlich hatte er es aufgegeben, war aufgestanden und zum Kanal zurückgegangen – und hatte Michael Creque verflucht, weil er Ruhe brauchte, während der Feind immer noch unbehelligt sein Unwesen trieb. Roman wollte die Strategie besprechen, und als er Reilly bei der Arbeit gesehen hatte, war seine Hoffnung wieder geweckt worden. Doch dann wurde ihm klar, dass es kein simples Arbeitsgespräch würde.
    Komplikationen. Komplexitäten. Er fühlte sich darin verstrickt. Reilly brauchte Trost, das erkannte er an ihrem wütenden Schweigen. Wie fest sie die Arme über der Brust verschränkte. Er erinnerte sich an den süßen Schweißgeschmack ihrer Brustwarzen, spürte, dass er sie schon wieder begehrte, und verfluchte sich für seine Schwäche. Die Nuancen des Werbens und der Komplimente setzten Muße voraus, die er nicht hatte. Ja, ihr Fell war gesträubt, und – maldiciones ! – er würde es glätten müssen, bevor sie über das eigentliche Thema sprechen konnten.
    Zuerst wandte er sich an Pottevents. »Wir sollten den Kanal inspizieren. Machen Sie das Boot bereit.«
    Max antwortete sofort. »Ja, Sir.«
    Reilly sprang von ihrem Stuhl auf. »Ich werde mitkommen, Max.« Sie wäre die Treppe hinuntergestürmt, wenn Roman sie nicht am Arm festgehalten hätte.
    Max trat einen Schritt auf ihn zu und blickte auf seine Hand am Arm des Mädchens. »Sir, ich habe keinen Schlüssel für das Boot.«
    Ohne sie loszulassen, zog Roman sein Handy aus der Tasche und warf es Max zu. »Rufen Sie an, wer auch immer den Schlüssel hat. Ich will mir diesen Kanal ansehen.«
    Max hielt das Telefon in der Hand, rührte sich aber nicht. Roman hielt immer noch das Mädchen fest. Die drei Gestalten standen reglos im Flutlicht.
    » Gallinita «, flüsterte Roman.
    Das Mädchen entriss sich seinem Griff. »Geh schon, Max. Ich komme in einer Minute nach. Vorher muss ich diesem Typ noch ein paar Dinge sagen.«
    Max sah sie eine ganze Weile an, und wieder fragte sich Roman, was zwischen den beiden war. Nach ein paar Sekunden ging der junge Mann und ließ ihn

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