Watermind
westlichen Ufers, um den Industriekais von Port Allen auszuweichen. Offensichtlich waren sie auf der Suche. Am Baton-Rouge-Ufer, wo es zunehmend betriebsamer wurde, glitt CJ aus ihrem Versteck hervor und behielt sie im Auge.
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Donnerstag, 17. März, 6.00 Uhr
Baton Rouge begrüßte den St. Patrick's Day mit hupenden Autos, Presslufthämmern und windverzerrten Radionachrichten. Toiletten spülten, Duschen dampften, und Tausende von Kaffeemaschinen ließen schwarze, anregende Flüssigkeit tröpfeln. Die Polizisten sorgten sich um den Verkehrsstrom rund um den irischen Jahrmarkt, und die Paradeköniginnen sorgten sich um ihre Kleider. Draußen auf dem Fluss sorgte sich Max um alle anderen.
Er hatte acht Vettern und Cousinen und zwei Tanten, die in Baton Rouge lebten. Wenn die Bewohner erfuhren, was sich durch ihren Fluss bewegte, würde sich ohne Zweifel Angst breitmachen. Die schrecklichen Folgen des letzten Hurrikans waren den Menschen noch lebhaft bewusst. Es wäre schlimm, wenn jetzt schon wieder Alarm gegeben würde. Mit geschlossenen Augen stellte Max sich vor, wie seine Tochter neben dem Fluss schlief, und still betete er zu allen Göttern, die er kannte. Ob die des Voodoo, der Seminolen, der Juden, der Christen oder der Moslems, er flehte sie alle um Gnade an.
Roman jedoch behielt die Augen offen. Er stand neben Max im schaukelnden Boot und analysierte vermutlich gerade mentale Diagramme, schätzte seine finanzielle Lage ein und ging verschiedene Katastrophenszenarien durch. Er hörte, wie Meir mit Elaine telefonierte, wie Godchaux einen Rosenkranz betete, wie Vaarveen schnarchte. Dann drehte er sich um, zog den Reißverschluss seiner Hose auf und pinkelte in den Fluss.
CJ verspürte etwas, das ganz anders als Angst war. Während der Morgen immer heller wurde, weckte ein starker Hormonschub ihre Lebensgeister und klärte ihr Denkvermögen. Sie war immer mehr davon überzeugt, dass nur sie allein das Kolloid verstand. Es war ein kluges, neugieriges Kind, dessen Schritte noch unsicher waren und das häufig von plötzlichen Anfällen heimgesucht wurde. Ja, sie wusste genau, wie das war. Ihr kindliches Kolloid war sich gar nicht bewusst, dass es Manuel de Silva getötet hatte. Es wusste gar nicht, was ein Mensch war.
»Sa bewegt sich in den Port-Allen-Kanal«, flüsterte Max in sein verborgenes Handy. Sie hatten ihre Verbindung wieder aufgebaut und hielten sie aufrecht.
CJ kramte hastig in ihrer Tasche, die mit Schokoriegeln, Mineralwasserflaschen und elektronischen Geräten vollgestopft war. Etwas klapperte – ihre hölzernen Kastagnetten. Sie hatte sie als Glücksbringer mitgenommen. Endlich fand sie die Landkarten. »Gut, ich sehe ihn.«
Der Port-Allen-Kanal verband den Mississippi mit dem Intercostals Waterway. Damit konnte man den Wasserweg zum Golf abkürzen, ohne durch New Orleans fahren zu müssen. Die Mündung des Kanals war wie eine Champagnerflöte geformt, deren schlanker Stiel zur Schleuse von Port Allen führte, die ein paar hundert Meter landeinwärts lag. Hinter den schweren Schleusentoren konnten Schiffe gehoben oder gesenkt werden, um den unterschiedlichen Wasserstand zwischen dem Fluss und dem Waterway auszugleichen. Nach der Schleuse führte der Schiffskanal schnurgerade nach Süden durch das Atchafalaya-Becken bis zum Golf von Mexiko.
»Djab dile bewegt sich zur Schleuse«, flüsterte Max. »Sacony will es drinnen einfangen.«
CJ beugte sich über die Karte und kaute an einem Fingernagel. »Wie?«
»Er bittet das Ingenieurcorps, die Schleuse zu sperren.«
»Das ist falsch.« Argumente sammelten sich auf ihrer Zunge. Der Intercostals Waterway führte durch unbewohntes Sumpfland, wo ihr Wunderkind beste Lernbedingungen vorfinden würde. Warum wollte man es hier in der Nähe der Stadt einfangen? Warum ließ man es nicht durch die Schleuse in die feuchte Wildnis weiterziehen? Sie wünschte sich, sie könnte Roman erklären, was sie von seinem Plan hielt.
Die Suchfahrzeuge drangen tiefer in die kelchglasförmige Bucht ein, und wo sie enger wurde, gingen sie vor Anker. CJ musste zugeben, dass der Flaschenhals des Kanals eine gute Stelle für eine Falle war.
Etwas später sagte Max: »Sacony verstrickt sich in seine eigene Lüge. Das Corps sagt, wenn die Substanz harmlos ist, warum soll man dann die Schleuse schließen?«
CJ hörte Max' feindseligen Tonfall, und sie empfand genauso. Sie hätte Roman am liebsten geschüttelt, bis sein Kopf wackelte.
Roman Sacony hatte gerade einen
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