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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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Telefonanruf erhalten und erfahren, dass der brasilianische Banker nach Rio zurückgeflogen war. Wenn Roman seinen Ölhafen in Fortaleza haben wollte, würde er dem Banker hinterherfliegen und als Bittsteller auftreten müssen. Die nötigen Bestechungssummen würden in die Höhe schnellen. Wenn er doch nur einen Stellvertreter hätte, dem er vertrauen und der ihm solche Aufgaben abnehmen konnte! Aber so jemanden hatte er nicht.
    Er fuhr sich mit der Hand durch sein welliges Haar und versuchte seine Probleme nach Priorität zu sortieren. Nach fünf Jahren könnte ein neuer Hafen in Fortaleza die Einkünfte von Quimicron um fünfzig Prozent steigern, und Roman brauchte dieses künftig fließende Geld, um seine Schulden abzuzahlen. Andererseits konnte die aktuelle Gefahr ihn in den Ruin treiben.
    Wo blieb die Yacht, die er angefordert hatte? Die Enge des Rennboots machte ihn nervös, und er blickte finster auf das gekräuselte braune Flusswasser. Es war wie Zeit und Gelegenheiten, die substanzlos zerflossen und sich verschoben, die ihm in jeder verstreichenden Minute durch die Finger rieselten. Das gefiel ihm nicht.
    Er klappte sein Handy auf und tippte die Nummer des Drogenschmugglers Arturo Villanova ein.

63
    Donnerstag, 17. März, 6.29 Uhr
    Nach zahllosen Fehlversuchen hatte Roman es geschafft, Villanova ausfindig zu machen. Er war im Urlaub auf Barbados. Der Drogendealer aus Panama besaß eine legale Firma namens NovaDam, die wassergefüllte Barrieren lieferte, die beim Dammbau eingesetzt wurden. Die riesigen gelben Säcke aus Kohlenstoffhanofaser waren stärker als Stahl, säurebeständig und viel einfacher zu transportieren als traditionelle Dammbauelemente. Wenn sie mit Wasser vollgepumpt waren, wogen sie mehrere hundert Tonnen und ließen sich praktisch nicht mehr von der Stelle bewegen. Villanova importierte die Säcke aus Deutschland und beförderte sie auf dem Luftweg zu Baustellen in Lateinamerika, was eine gute Tarnung für seine anderen Warenlieferungen war. Roman erwischte ihn beim Frühstück mit seinen vier kleinen Kindern.
    »Arturo, ich brauche einen Damm. Noch heute Vormittag. In Baton Rouge. Am Nachmittag ist es schon zu spät.«
    Villanova lachte. »Und wie viel bist du mir für ein solches Wunder bereit zu zahlen?«
    »Lass dieses Spielchen. Du hast acht Säcke in Matamoros, und ich habe ein Wasserflugzeug gechartert.«
    »Aber amigo , diese Barrieren sind in Gebrauch. Was soll ich meinem Kunden sagen, wenn seine Baustelle überflutet wird?«
    »Das ist mir egal, Arturo. Ich möchte dich nur an Nicaragua erinnern.«
    »Ach ja, daran erinnerst du mich jedes Mal.«
    Obwohl Villanovas Produkte aus deutscher Herstellung felsenfest waren, galt das nicht unbedingt für seine Finanzen. Vor einigen Jahren hatte er die falschen Leute in der nicaraguanischen Regierung verärgert, worauf diese eine Schiffsladung mit seinem Firmeneigentum konfisziert hatten. NovaDam wäre den Bach runtergegangen, wenn Roman nicht eingegriffen, die richtigen Hände geschüttelt und Arturos Vermögen gerettet hätte. Seitdem hatte Roman keine Hemmungen gezeigt, Gegenleistungen für seine Investition zu verlangen.
    »Baton Rouge? Du musst mir unbedingt einen Hoppin' John rüberschicken. Meine Kinder lieben die White-Trash-Küche.« Villanova hatte die rauchige, karamellsüße Stimme eines spanischen Crooners.
    Roman spülte sich den Mund mit Mineralwasser aus und spuckte über das Schandeck. »Der Damm, Arturo. Noch heute Vormittag.«
    »Du weißt, dass das unmöglich ist.«
    »Liefer alles zum Port-Allen-Kanal. Ich zeige dir, wo du ihn aufbauen sollst.«
    »Ach, du wirst es mir zeigen! Das ist ja wunderbar!«
    »Arturo, ich brauche es dringend. Wenn du das für mich tust, sind wir quitt.«
    »Nein, mein Freund. Dann stehst du in meiner Schuld.«
    Im Rennboot klappte Roman sein Handy zu und ließ es zwischen seinen Füßen auf den Boden fallen. Er konnte es nicht ausstehen, wenn er jemandem wie Villanova etwas schuldig war. Er beugte sich vor und zählte wütend die Instrumente im Armaturenbrett.

64
    Donnerstag, 17. März, 7.00 Uhr
    Chasseur lautete der Name, der auf der gemieteten, 44 Fuß langen Cruisers-Motoryacht stand. Sie war ausgerüstet mit Satellitenfernsehen, Kombüse und Essecke, Spültoiletten, Dusche, sechs Schlafplätzen und einer Schwimmplattform. An Bord befanden sich außerdem Elaine Guidry und warmes Frühstück, das keine Wünsche offenließ.
    Peter wollte essen, aber vorher zwang Yue ihn, ein Feldlabor in

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