Watersong - Sternenlied (German Edition)
war, als sie aussah, und wollte nicht wirklich ihren Zorn entfachen. Wenigstens jetzt noch nicht.
» Ich glaube, du weißt weniger, als du denkst. «
» Ach ja? « Penn lachte trocken.
» Du hast gesagt, es sei einem Jungen nicht möglich, eine Sirene wirklich zu lieben « , sagte Gemma. » Aber Alex mag mich, die echte Gemma. «
Penns Augen blitzten und ihr Lächeln verschwand.
» Das zeigt nur, wie jung und dumm du bist « , zischte sie. » Wie alt ist Alex? Siebzehn? Achtzehn? Er ist ein Jugendlicher, dessen Hormone verrücktspielen. Glaubst du wirklich, er schert sich um dich? « Sie lachte finster. » Sieh dich doch an! Du bist wunderschön und nur das zählt für ihn. «
» Du kennst ihn nicht und mich kennst du auch nicht. « Gemma warf ihr einen bösen Blick zu. » Du hast dir die Falsche ausgesucht. Ich werde einen Ausweg aus dieser Sache finden. Ich werde deinen blöden Fluch rückgängig machen und mich befreien. «
» Du bist so was von undankbar! « Penn schüttelte den Kopf, dass ihre schwarzen Haare flogen. » Ein Fluch? Das hier ist alles, was du je wolltest, Gemma. Ich habe dich gesehen. Das Wasser ruft schon dein ganzes Leben nach dir. « Sie trat näher, bis sie direkt vor Gemma stand. » Ich habe dir alles gegeben, was du dir je gewünscht hast. Du solltest mir danken. «
» Ich habe dich nicht darum gebeten « , schoss Gemma zurück. » Und ich will es nicht. «
» Tja, Pech für dich. « Penn drehte sich um und lief zu den Felsen zurück. » Du kannst es nicht rückgängig machen! Du hast den Zaubertrank geschluckt und bist jetzt eine Sirene, bis du stirbst. «
» Zaubertrank? « Gemma schüttelte den Kopf. » Was für einen Zaubertrank? Was war da drin? «
» Das Blut einer Sirene, das Blut eines Sterblichen und das Blut des Ozeans « , deklamierte Penn.
» Das Blut des Ozeans? «
» Das ist nur Wasser. Demeter hatte immer schon ein Faible für das Dramatische, vor allem, wenn es um ihren Fluch und seine Regeln ging. «
» Und was ist dann das Blut eines Sterblichen? « , fragte Gemma. » So was wie Tränen? «
» Nein, das ist echtes Blut. « Penn schaute sie an, als wäre sie ein Idiot. » Es war Aglaopes Blut und menschliches Blut. «
» Ich habe Blut getrunken? « Gemmas Magen zog sich zusammen und sie legte die Hand auf ihren Bauch. » Du hast mich dazu gebracht, Blut zu trinken? Was für ein Monster bist du eigentlich? «
» Eine Sirene, falls du das vergessen haben solltest. « Penn verdrehte die Augen. » Du bist so viel dümmer, als ich dachte. Vielleicht habe ich bei dir einen Fehler gemacht. Vielleicht hast du recht und ich sollte dich wirklich einfach sterben lassen. «
» Wessen Blut war es? « , fragte Gemma und bemühte sich nach Kräften, nicht zu würgen.
» Aglaopes. Das habe ich dir doch schon gesagt. «
» Nein, das menschliche Blut. «
» Ach, was spielt das schon für eine Rolle? « Penn schaute zum Himmel empor und schüttelte den Kopf. » Ich hasse es, neue Sirenen zu verwandeln. Vor allem so undankbare wie dich. Das ist pure Zeitverschwendung. «
» Wenn du es so hasst, warum machst du es dann? « , fragte Gemma.
» Ich hatte keine Wahl. Wir müssen zu viert sein. «
Gemma konnte es nicht mehr aushalten, sie beugte sich vor und würgte. Der Gedanke, Blut getrunken zu haben, war, zusammen mit allem anderen, was Penn erzählte, einfach zu viel, ganz zu schweigen von den Kopfschmerzen durch die Wassermelodie.
» Oh mein Gott. « Penn seufzte und schaute zu, wie Gemma keuchte und würgte. » Du hast das Blut längst verdaut, sonst hättest du dich doch nicht in eine Sirene verwandelt. Was willst du denn noch rauswürgen? «
» Ich will überhaupt nichts rauswürgen. Mir wird einfach schlecht bei dem Gedanken, ich könnte so sein wie du. « Gemma richtete sich auf und wischte sich über den Mund.
Penn schaute sie mit schmalen Augen an. » Das mit dir war echt ein Fehler! «
» Dann sag mir doch, wie ich da wieder rauskomme! Sag mir, was ich tun muss, um mich zurückzuverwandeln! «
» Das habe ich dir schon gesagt! « , knurrte Penn. » Du musst sterben! Das ist alles! Und wenn du nicht aufhörst, dich wie eine undankbare Zicke aufzuführen, erlöse ich dich gerne von deinem Elend! «
Mit Tränen der Enttäuschung in den Augen schüttelte Gemma den Kopf. Sie strich sich die Haare aus der Stirn und schaute aufs Meer hinaus. Theas und Lexis Köpfe tauchten gelegentlich an der Wasseroberfläche auf, während die beiden durch die Bucht
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