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Watersong - Sternenlied (German Edition)

Watersong - Sternenlied (German Edition)

Titel: Watersong - Sternenlied (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
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in dem Dickicht hinter Bernies Hütte noch die Festung, die sie und Gemma aus Ästen und alten Brettern gebaut hatten. Sie hatten sie mit Nägeln und Latten befestigt, und Bernie hatte versprochen, sie nie abzureißen.
    Als sie seine Hütte erreichten, stellte Harper fest, dass sie schäbiger aussah, als sie sie in Erinnerung hatte, obwohl sie für ihr Alter immer noch gut in Schuss war. Wein bedeckte eine Wand des Häuschens bis auf die Fenster, die Bernie freigeschnitten hatte. Als der alte Mann sie hinter die Hütte führte, wurde ihnen klar, von welchen » großen Veränderungen « er gesprochen hatte: Dort breitete sich ein großer Gemüsegarten aus, mit einem riesigen Rosenbusch in der Mitte, der von violetten Blüten übersät war. Die Rose hatte seine Frau gepflanzt, bevor sie gestorben war, und lange Jahre war es die einzige Pflanze gewesen, um die er sich wirklich gekümmert hatte.
    » Mensch, Bernie « , stieß Brian hervor, ein wenig verdutzt über die Unmenge an Tomaten, Paprika, Gurken, Karotten, Rettichen und Blattsalaten, die in diesem Garten wuchsen, der fast so groß war wie die Hütte.
    » Wächst ganz schön, das Zeug, was? « , lächelte Bernie stolz. » Ich verkauf es auf dem Bauernmarkt. Bessert meine Rente ’n bisschen auf. Weißt ja, was für’n Luxusleben ich führe. «
    » Ziemlich beeindruckend « , gab Brian zu. » Aber wenn du knapp bei Kasse sein solltest, kannst du jederzeit … «
    Bernie hob die Hand und brachte ihn damit zum Schweigen. » Du hast zwei Mädels zu versorgen und ich hab mein ganzes Leben lang noch nie Almosen angenommen. «
    » Ich weiß. « Brian nickte. » Aber falls du doch mal was brauchst, kannst du immer zu mir kommen. «
    » Pah. « Bernie schüttelte den Kopf, trat in seinen Garten und rieb sich die Hände. » Wie wär’s mit einer Steckrübe? «
    Während die beiden Männer überlegten, was Brian mit nach Hause nehmen würde, wanderte Harper zu den Bäumen hinter dem Garten, in der Hoffnung, dort vielleicht ihre alte Festung zu entdecken. Hier auf die Insel zu kommen war wie die Rückkehr in ein Kinderparadies.
    Es gehörte zu ihren schönsten Kindheitserinnerungen, wie sie mit Gemma zwischen den Bäumen umherrannte, meistens auf der Flucht vor einem eingebildeten Monster. Fast immer war es Gemma, die sich irgendwann umdrehte und dem Monster entgegentrat.
    Harper war diejenige, die die Spiele erfand und Gemma ausführlich schilderte, wie der widerwärtige Menschenfresser aussah, der auf der Jagd nach zwei kleinen Mädchen war, um sich aus ihnen ein Abendbrot zu bereiten.
    Doch es war Gemma, die den Menschenfresser schließlich besiegte, entweder mit einem Stock, der in Wirklichkeit ein magisches Schwert war, oder indem sie Steine nach ihm warf. Sie rannte immer nur kurz davon, ehe sie stehen blieb und gegen ihn kämpfte.
    Während Harper durch das Wäldchen schlenderte, kam ein Wind auf und mischte den Geruch des Meeres mit dem Kiefernduft. Er wirbelte auch eine Feder auf, die zwischen den Bäumen lag. Als sie an Harper vorbeischwebte, bückte sie sich und griff danach.
    Die Feder war erstaunlich groß, mehrere Zentimeter breit und einen guten halben Meter lang. Sie war durch und durch tiefschwarz, sogar der Kiel in der Mitte.
    » Ah, du hast eine von den Federn gefunden! « , sagte Bernie hinter ihr. Sie drehte sich zu ihm um.
    » Weißt du, woher sie stammt? « , fragte Harper und zeigte sie ihm.
    » Von einem verflixt großen Vogel. « Vorsichtig kam Bernie zwischen seinen Beeten zu ihr. » Aber ich habe keine Ahnung, was für einer das ist. So einen Vogel habe ich noch nie zuvor gesehen. «
    » Wie sieht er denn aus? « , fragte Harper.
    » Ich hab ihn nicht richtig sehen können, aber eines kann ich dir sagen: Er ist riesig. « Er streckte die Arme so weit wie möglich zur Seite aus, um es zu zeigen. » Die Flügelspanne war mindestens doppelt so breit, als ich ihn zum ersten Mal über die Hütte fliegen sah. Die Sonne ging gerade unter, und zuerst hab ich es für ein Flugzeug gehalten, doch dann flatterten die Flügel, und eine Feder löste sich. «
    » Ich wusste gar nicht, dass es hier draußen so große Vögel gibt « , sagte Brian verwundert. » Könnte ein Kondor gewesen sein. «
    » Meine Sehkraft ist auch nicht mehr, was sie mal war, das gebe ich zu, aber sogar die Laute, die sie machen, klingen irgendwie merkwürdig « , erzählte Bernie. » Ich habe sie auf der Insel gehört, wie sie so ein seltsames Gackern von sich geben. Zuerst dachte ich,

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