Watersong - Sternenlied (German Edition)
bin ich mir sicher, auch wenn ich nicht genau weiß, wie. «
Daniel betrachtete sie nachdenklich und nickte dann. » Gut. Ich glaube dir. Und was jetzt? «
» Ich weiß es nicht. « Sie seufzte. » Aber ich werde nicht zulassen, dass Gemma auch nur in ihre Nähe kommt. Wenn es sein muss, binde ich sie an ihrem Bett fest. «
» Klingt vernünftig. «
» Verzweifelte Situationen erfordern verzweifelte Maßnahmen. «
» Wo ist Gemma überhaupt? « , fragte Daniel.
» Drüben bei Alex. « Harper deutete auf das Nachbarhaus. » Sie tröstet ihn. «
» Dann ist sie momentan in Sicherheit und gut beschützt? « , fragte Daniel, und sie nickte. » Gut. Warum machen wir dann jetzt nicht irgendwas, worauf du Lust hast? «
» Was denn? «
» Keine Ahnung. Was würdest du gerne machen? «
» Ähm … « Ihr Magen knurrte, weil sie vom Weinen immer Hunger bekam. » Ich würde gerne frühstücken. «
» Merkwürdig. « Daniel grinste. » Ich mache wahnsinnig gerne Pfannkuchen. «
» Das passt doch, oder? «
Also bereiteten Harper und Daniel gemeinsam ein Frühstück zu. Als es aus der Küche duftete, kam ihr Vater herein, und die drei aßen zusammen. Die Situation hätte peinlich sein können, war es aber nicht. Daniel war höflich und lustig und Mr Fisher schien ihn zu mögen.
Harper wusste, dass ihr Vater ihr später jede Menge Fragen über die Art ihrer Beziehung stellen würde, die sie nicht beantworten konnte. Aber das war es trotzdem wert.
EINUNDZWANZIG
Die Insel
D ie Fahrt zur Insel rief schöne Erinnerungen hervor. Harper und ihr Vater hatten Bernie McAllister schon viel zu lange nicht mehr besucht, deshalb nahm Harper die Einladung ihres Vaters, am Nachmittag mit ihm hinauszufahren, gerne an.
Da Gemma immer noch bei Alex war, waren sie nur zu zweit, was eigentlich schade war, da Gemma Bernie auch sehr gerne mochte. Allerdings war sich Harper nie so ganz sicher gewesen, ob Gemmas Zuneigung wirklich dem alten Mann galt oder ob sie nicht einfach nur vernarrt in die Insel war.
Brian hatte sich für die Fahrt von einem Freund ein Boot geliehen, mit dem er nun an Bernies Steg anlegte, der fast unter wuchernden, kahlen Zypressenbäumen versteckt war.
Ein schmaler Pfad führte zum Bootshaus, doch sonst war die Insel völlig von Zypressen und Kiefern bewachsen. Die Bäume, die über ihnen aufragten, waren beinahe höher, als die Insel breit war.
» Hey! « , brüllte Bernie.
Harper schirmte ihre Augen vor dem grellen Sonnenlicht ab, das trotz des dichten Blattwerks durch die Bäume drang, konnte Bernie jedoch nirgends entdecken.
» Bernie? « Brian stieg als Erster aus dem Boot auf den Steg und half dann seiner Tochter hinaus.
» Dacht ich’s mir doch, dass ihr das seid da in dem Boot « , rief Bernie, und endlich sah Harper ihn über den Pfad winkend auf sie zutrotten. » Hab eigentlich niemanden erwartet heute. Ist aber ’ne nette Überraschung! «
» Ich wollte anrufen « , entschuldigte sich Brian, » aber die Nummer ging nicht. Hast du kein Telefon mehr? «
Bernie winkte ab. » Die Stürme haben ständig die Leitungen beschädigt, da hab ich’s lieber ganz abgeschafft. «
» Wir stören doch nicht, oder? « , fragte Harper, während sie mit ihrem Vater den Steg entlangging, um Bernie zu begrüßen.
» Stören? Ha « , neckte Bernie sie mit seinem Londoner Akzent, » ein schönes Mädchen wie du kann doch nicht stören. « Er blinzelte ihr zu und Harper musste lachen. » Und über deinen alten Herrn freue ich mich auch. «
» Wie ist es dir ergangen, Bernie? « , fragte Brian.
» Kann nich’ klagen, auch wenn ich’s trotzdem tu. « Bernie drehte sich um und führte sie weg von der Mole, auf den Wald um sie herum deutend. » Kommt mit. Ich werde euch zeigen, was ich alles gemacht habe hier. Hat sich vieles verändert, seit ihr das letzte Mal da wart. «
Für Harper sah es eigentlich aus wie immer, wie sie feststellte, während sie Bernie über den abgetretenen Pfad zu seinem Haus folgte. Alles roch immer noch nach Kiefern und Erdefeu, genauso wie sie es in Erinnerung hatte. Während Bernie und ihr Vater sich darüber unterhielten, was sie im letzten Jahr alles so gemacht hatten, wanderte Harper langsam hinterher und bewunderte den Ort ihrer Kindheit.
Bevor sie etwa zwölf wurde und damit ein Alter erreichte, in dem ihr Vater es für vertretbar hielt, sie allein zu lassen und ihr die Verantwortung für Gemma zu übertragen, war dies eine Art zweites Zuhause für sie gewesen.
Bestimmt stand
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