Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WattenMord (German Edition)

WattenMord (German Edition)

Titel: WattenMord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
dürfte es doch wohl nicht allzu schwer sein, den oder die Täter festzunehmen, oder?“
    „Sie müssen mir bestimmt nicht sagen, wie ich meinen Job zu machen habe“, giftete Friedrichs gefährlich leise. Dann setzte er ein kaltes Haifischlächeln auf. „Also, was halten Sie davon, wenn ich Sie zu einer Besichtigung der Polizei in Flensburg einlade? So als Kollegen, quasi?“
    Ulbricht erwiderte das spöttische Lächeln. „Ach, gegen einen Kaffee hätte ich nichts einzuwenden, nach dem ganzen Theater hier.“ Dann ging er voran und verließ das Haus. Er war sicher, dass Friedrichs sich nicht lange bitten ließ, ihm zu folgen.
    Treia, 12.30 Uhr
    Wiebke hätte Torben Schäfer um ein Haar nicht wiedererkannt, als er ihnen die Tür seines schiefen Hauses öffnete und sie überrascht anblickte. Er schien über Nacht ein anderer Mensch geworden zu sein. Irgendwie wirkte er um Jahre jünger als am Vortag, und trotzdem wirkte er übernächtigt. Dann bemerkte Wiebke, was anders war: Er hatte den buschigen Bart abrasiert und sah nun deutlich jünger aus. Und attraktiver, das musste sie sich eingestehen. Den Strickpulli vom Vortag hatte er gegen ein modernes T-Shirt getauscht. Wer ihn nicht kannte, hätte ihn nicht für einen aktiven Umweltschützer gehalten. Äußerlich deutete nichts mehr darauf hin.
    „Sie sind aber schnell.“
    Petersen grinste. „So sind wir halt. Dürfen wir mal reinkommen?“
    Schäfer zögerte, blickte sich um und stierte ins Haus, dann nickte er und gab den Eingang des alten Friesenhauses frei. „Von mir aus.“
    Sie folgten ihm in einen düsteren Flur, in dem es muffig roch.
    Wiebke rümpfte die Nase. „Haben Sie uns erwartet?“, fragte sie.
    „Na klar. Mein Auto ist weg. Gestohlen. Letzte Nacht. Und ich habe doch vorhin erst angerufen.“
    „Zufall“, erwiderte Petersen knapp. „Absoluter Zufall – wir waren gerade in der Nähe.“
    Schäfer führte die Polizisten in eine altertümlich eingerichtete Küche. Wiebke betrachtete den alten Ofen, in dem ein Feuer prasselte und das Wasser in einem Kessel erhitzte. Es duftete fruchtig nach frischem Tee. Vor den kleinen Fenstern hingen liebevoll genähte Gardinen mit einer hellblauen Bordüre. Mit dem Weiß der Gardinen ergab sich das blau-weiße Friesenmuster. Schäfer hatte ein Stövchen auf den Küchentisch gestellt, dazu zwei Tassen, einen Pott mit Kluntjes und eine kleine Milchkanne. Jetzt nahm er auf einem der wackeligen Küchenstühle Platz und schenkte sich einen Tee ein.
    „Schön“, bemerkte Wiebke, als sie auf der knarrenden Eckbank neben dem Fenster Platz nahm und sich umblickte.
    „Alles auf alt gemacht.“
    „Da ist nichts gemacht“, erwiderte Schäfer.
    „Ist noch von meiner Mutter. Und ich mag es so, wie es ist.“
    Torben Schäfer faltete die Hände auf dem Tisch, als wolle er beten.
    „Was zu trinken?“, fragte er beiläufig und deutete auf das Stövchen.
    „Tee? Kaffee? Oder lieber was Kaltes?“
    Petersen schüttelte den Kopf. Er war stehen geblieben und wanderte durch die große Küche. Am Fenster hielt er an und blickte hinaus.
    Wiebke ging nicht auf die Frage des Lehrers ein. „Sind Sie allein?“
    „Warum wollen Sie das wissen?“, erwiderte Schäfer wütend. „Man hat mir mein Auto gestohlen, und Sie fragen, ob ich allein bin. Was soll das?“
    „Bitte beantworten Sie meine Frage, Herr Schäfer. Wir sind hier, weil wir, wie sie wissen, in einem Tötungsdelikt ermitteln.“
    „Und ich bin der Mörder?“ Schäfer lachte meckernd über seinen eigenen Witz.
    „Reden Sie keinen Müll“, grollte Petersen, ohne sich vom Blick aus dem Fenster loszureißen.
    „Wir stellen die Fragen, und Sie antworten, so einfach ist das.“
    „Jawoll.“ Schäfer nahm im Sitzen Haltung an und salutierte spöttisch. „Dann mal los – fragen Sie.“
    „Das haben wir bereits“, erinnerte Wiebke ihn. „Also – sind Sie allein?“
    „Ja.“
    „Wir suchen Levke Kühn, die junge Referendarin.“
    „Von mir aus.“ Schäfer tat, als ginge ihn das alles nichts an. Er trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte herum.
    Wiebke fürchtete, dass die Männer gleich aneinandergerieten. Sie sah ihrem Partner an, dass Torben Schäfers stoische Ruhe ihn auf die Palme brachte. Bevor die Situation eskalierte, appellierte sie an Schäfers Kooperationsbereitschaft.
    „Warum lügen Sie uns an?“, fragte Wiebke. „Wenn Sie allein sind – warum stehen dann hier zwei Tassen auf dem Tisch?“
    „Und warum parkt in der Einfahrt dieser

Weitere Kostenlose Bücher