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WattenMord (German Edition)

WattenMord (German Edition)

Titel: WattenMord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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kommen Sie darauf?“, fragte Ulbricht mit empörter Miene. „Es geht um einen meiner Mandanten. Er sorgt sich um den Fortbestand seiner Immobilien auf Sylt. Und deshalb bin ich auch hier.“
    „Das können Sie sicherlich mit einem unserer Sachbearbeiter klären“, erwiderte die Sekretärin schneidend.
    „Ich fürchte, nicht.“ Ulbricht beugte sich zu der Sekretärin hinab. „Die beiden sind nämlich so.“ Er legte den Mittelfinger seiner rechten Hand um den Zeigefinger und symbolisierte so eine dicke Freundschaft. Das hatte er mal irgendwo im Fernsehen gesehen und fand es gut.
    „Ach so. Ich werde Herrn Rohde fragen, ob er Zeit hat, Sie zu empfangen.“ Ohne seine Antwort abzuwarten, griff sie zum Telefon, tippte zwei Tasten und lauschte dem Freizeichen. Dann wurde offenbar abgenommen. „Hier ist ein Herr Ulbricht“, säuselte sie mit dem typisch freundlich-distanzierten Sekretärinnengeflöte in den Hörer. „Er möchte Sie sprechen.“ Sie lauschte, blickte lächelnd zu ihrem Gast auf und nickte. „Danke.“ Dann legte sie auf. „Sie haben Glück“, beschied sie Ulbricht. „Wenn es nicht lange dauert, können Sie jetzt zu ihm. Dritte Tür links. Soll ich Sie bringen?“
    „Nein danke, das wird nicht nötig sein.“ Ulbricht trommelte auf den Empfangstresen und machte sich auf den Weg. Dabei versuchte er, möglichst viele Eindrücke zu sammeln. Es war auffällig, dass die Sachbearbeiter im Großraumbüro mit mobilen Rechnern arbeiteten. Man lächelte ihm höflich zu.
    Ulbricht hatte die dritte Tür links erreicht und klopfte. Als von drinnen ein zackiges „Herein“ ertönte, öffnete er die Tür und fand sich in einem luxuriös eingerichteten Büro mit Blick auf die Förde wieder. Hinter dem gläsernen Schreibtisch saß ein sonnenbankgebräunter, hochgewachsener Anzugträger von höchstens fünfunddreißig Jahren. An seinem Handgelenk glänzte eine goldene Uhr, ein feines Aftershave hing schwer im Raum. Als er den Besucher erblickte, erhob sich Rohde von seinem Ledersessel und umrundete den Tisch.
    „Herr …“ Den Namen seines Besuchers hatte der oberflächliche Kerl also auch schon wieder vergessen, stellte Ulbricht fest.
    „Ulbricht, Norbert Ulbricht“, half er dem Anzugträger auf die Sprünge.
    „Natürlich“, lachte er. „Angenehm. Bitte, so nehmen Sie doch Platz!“ Er deutete mit einer ausladenden Geste auf einen freien Stuhl vor seinem Schreibtisch, bevor er sich selbst dahinter verschanzte. „Also“, sagte er, nachdem er die Fingerspitzen beider Hände aneinandergelegt hatte. „Was kann ich für Sie tun?“
    „Das sind ja ganz schreckliche Ereignisse, die Ihr Unternehmen da in die Schlagzeilen bringen“, ging Ulbricht in die Offensive.
    „Ja, allerdings.“ Zerknirschtes Nicken. Rohde griff zu einem Kugelschreiber, der vor ihm lag. Er tickerte ein paar Mal mit der Miene, dann lehnte er sich in seinem Sessel zurück und kaute auf dem Stift herum.
    „Und deshalb macht sich Herr Hansen auch Sorgen um seine Immobilien, die Sie auf Sylt für ihn verwalten. Er fragt sich verständlicherweise, wie es denn dort nun weitergeht.“ Ulbricht beugte sich vor. „Werden Sie die Geschäfte nach Herrn Heiners’ Tod nun fortführen?“
    „Zunächst einmal bin ich Ihr Ansprechpartner.“ Rohde machte ein Pokerface.
    „Wollen Sie den Laden denn übernehmen?“
    Christian Rohde schien ein wenig erschrocken über den saloppen Tonfall seines Besuchers zu sein. Doch er hatte sich schnell wieder unter Kontrolle und lächelte charmant. „Diese Firma ist mein Leben“, sagte er ausweichend. „Sicherlich können Sie sich vorstellen, wie schwer mich der Tod von Holger Heiners und seiner Frau getroffen hat.“
    „Frau Heiners ist auch tot?“, tat Ulbricht erstaunt.
    Rohde stockte, dann nickte er. „Ja, sie wurde ermordet.“
    Ulbricht zog sein kleines Notizbuch aus der Hemdtasche und blätterte darin. „Oh“, sagte er dann. „Ich habe leider keinen Stift. Wenn Sie mir vielleicht …“
    „Natürlich.“ Rohde nickte und reichte Ulbricht den Kugelschreiber, mit dem er gerade noch herumgespielt hatte. „So, und nun müssen Sie mir sagen, was genau ich für Sie tun kann. Von welchen Objekten auf Sylt sprechen wir denn?“
    Diese Frage hatte Ulbricht befürchtet. Er spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte und ihm heiß wurde. Hastig legte er sich eine Antwort zurecht. Doch bevor er reagieren konnte, wurde die Bürotür aufgestoßen.
    Plötzlich stand Wiebke im Büro, dicht gefolgt von

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